Warum sind herbe Freshies so beliebt? Ekelnote in Designer

Dieses Thema lässt mich schon sehr lange grübeln.

Es gibt einige gute Designer oder auch Drogeriedüfte, jedoch viele Männer-Designer haben für mich eine penetrante, herbe und billig wirkende Note drin, die für mich den Duft versauen. Diese Note ist wohl drin um den Duft als eindeutig männlich zu markieren.

Es muss nicht immer dieselbe Note sein, aber Antwort von einem alten Post von mir besagte, dass es wohl Zedernholz ist. Bei manchen vielleicht auch überdosierter schwarzer Pfeffer.

Diese Note(n) sind z.B. in Sauvage Eau de ToiletteBleu de Chanel Eau de Parfum

Allure Homme Sport Eau ExtrêmeZino Eau de ToiletteBruno Banani Man Eau de Toilette

Invictus Eau de Toilette

Mir gehts hier darum, wieso so geisteskrank viele Menschen Düfte wie z.B. Bleu de Chanel Eau de Parfum lieben?

Der Bleu hat ja auch an sich was ziemlich einzigartiges in den Kopf und Herznoten, was ich sehr mag, wäre da nicht diese penetrante herbe Männernote wieder. Dadurch wirkt er für mich einfach wie ein billiges Männerduschgel.

Das Ding ist, es gibt auch viele Nischendüfte, die männlich wirken ohne diese Note. Tatsächlich hat der Giardino di Boboli diese Note leicht im Hintergrund. Da stört sie aber irgendwie gar nicht, da sie dort viel smoother und nicht so dicht ist.

Wieso kommen die alle so gut ohne aus, aber nicht die Designer?

Was ist eure Meinung dazu? Ist es weil viele keine anderen Düfte kennen?

Weil sie einfach nach Empfehlung kaufen? Marketing?

Oder liebt ihr diese Noten?

Meiner Meinung nach werden diese Noten neben der Erzeugung eines bestimmten Duftes auch als Wirkverstärker eingesetzt. Sillage und Haltbarkeit werden von der Kundschaft vorausgesetzt. Designerdüfte müssen funktionieren und massentauglich sein, sie müssen sich rechnen, da der Preis viel niedriger ist. 

Aber es ist auch der Zeitgeist, möglichst frisch zu riechen, eben wie frisch geduscht. Vor allem sportliche Männer bevorzugen diese Duftrichtung, um stets gepflegt rüberzukommen. Klar, man kann auch männlich erscheinen wenn man nach Zuckerwatte duftet, aber kulturell über Jahrzehnte haben sich doch bestimmte Düfte im Unterbewusstsein als männlich oder weiblich festgesetzt… das ist ja auch nicht schlimm 😃… 

Ich persönlich mag diesen typischen Duschgelduft nicht. Mir fällt auf, dass viele Herrendüfte sehr duschgelig oder sehr würzig sind. Beides piekst mich persönlich in der Nase, bei dem einen Duft mehr, beim anderen weniger. Ich habe tatsächlich aber auch oft das Problem, dass mein Dufteindruck sich stark von dem anderer unterscheidet, wenn ich hier teilweise die Bewertungen lese und beispielsweise ein Duft als fluffig, kuschelig bezeichnet wird und ich ihn dann als stickig, indolisch, altbacken etc. wahrnehme. Dann frage ich mich immer, ob meine Nase kaputt ist 😄. Ich persönlich finde an Männern am schönsten holzige, aromatische Düfte. 

@Dazelbc2

Spannendes Thema! Ich weiß exakt, was du meinst und habe mich das auch schon gefragt. Dieser etwas stechende Geruch ist in so gut wie jedem Mainstream-Herrenprodukt, ob nun Deo, Duschgel oder Parfum.

Dass gerade Zeder dafür verantwortlich ist, bezweifle ich aber, denn ich habe selbst einige Düfte mit teilweise recht deutlicher Zedernote, die überhaupt nicht nach Männerduschgel riechen.

In Verdacht habe ich eher eine bestimmte Kombination verschiedener synthetischer Stoffe und Hölzern. Interessanterweise hat 724 Eau de Parfum meines Erachtens im Auftakt genau diese Note, nur ohne den o.g. Duschgelgeruch dazu. Wenn man mit ihm zu großzügig umgeht, bitzelt es genauso in der Nase, nur der sonst so typische Duft kommt nicht dazu, sondern er ist viel blumiger.

Was ist Deine Frage?

1. Welcher Duftstoff steckt dahinter (bzw. welche Duftstoffkombination)? Oder

2. Warum ist das beliebt?

Zu 2.: Das wäre ein weites Feld (Günther Grass, RIP). Von Soziologie bis Marketing. Mindestens.

Zu 1.: Am ehesten sehe ich für die von Dir aufgeführten Düfte Diydromyrcenol als gemeinsamen Inhaltsstoff (obwohl der in Zino Eau de Toilette kaum zu erkennen sein dürfte) ... Der war recht prominent in Aromatic Fougères vertreten, war dann mit dem Abflauen der Aquatikmode jahrzehntelang geächtet in der Feinparfumerie und überlebte nur in Reinigern und Duschgel. Da es aktuell einen gewissen Markt gibt für "Eigentlich will ich nicht nach Parfum riechen, sondern frisch nach Duschgel, aber bitte nicht nur hautnah!", feiert das potente Dihydromyrcenol fröhliche Urständ. Ist aber nicht auf Designer o. ä. beschränkt.

Also ich finde nichts herbes in den genannten Düften. Ist ja alles eh subjektiv und ich gehe davon aus das du die Düfte einfach nicht magst. Zeder ist es definitiv nicht, könnte vielmehr Ambroxan sein. Allerdings gibst du an Ambassador for Men zu haben, was das wieder ausschliesen würde, weil der voll damit ist. Und Geisteskrank viele, wie du dich so schön ausdrückst besagt eigentlich nur, das du ein Problem hast mit den Düften, nicht die anderen.

Kann mir daher auch gut vorstellen, das du das gleiche Problem bei diversen Nischendüften haben wirst. Düfte wie vielleicht Sedley und Percival oder Green Irish TweedCostarela Eau de ParfumAfternoon Swim

Ich würde also, nur weil es cool ist, nicht immer alle Schuld den Designern geben.

Generell werden wohl mehr Designer Düfte gekauft, da diese vielfältig in den Läden stehen und nicht wie Marken z.b. Roberto Ugolini nur über Influencer gehypt werden um diese dann speziell zu beziehen. Allerdings kochen diese Marken auch nur mit Wasser.

Hey, damit beschreibst du mich 😄

Ich denke wenn man Düfte abseits von Douglas und co. riecht, fällt einen wohl eher auf, dass viele Designer einen bestimmten Duftstoff quasi teilen. Ich selber habe auch paar Nischendüfte probiert, fühle mich aber im Designerbereich wohler, von den Preisen her ganz zu schweigen.

Der sogenannte Mainstream/Designer ist bei den Kunden wahrscheinlich so beliebt, weil die einfach massentauglicher sind und sich somit besser verkaufen lassen. Dann gibt es "anspruchsvollere" Düfte mit Oud und co. für die sich eher Parfumliebhaber begeistern und der Normalverbraucher sich wundert warum man so viel Geld für sowas ausgibt. Als ich meiner Frau Ombré Leather (2018) Eau de Parfum am Teststreifen gezeigt hatte, war die erste Frage "wer will so riechen?"

Ich sagte ja, es gibt auch gute Designer. Es ging wirklich nur um diese Note. Klar werden die mehr gekauft, weil die ja der breiten Masse zur Verfügung gestellt werden. Genau deshalb die Frage, ob die Leute das wirklich so mögen oder es einfach nur serviert bekommen. Hat nix mit cool sein zu tun.

Auch schon also ich noch gar keine Ahnung über Düfte hatte und mir Leute in den Boutiquen Düfte gezeigt haben, hatte ich schon immer eine Abneigung zu diesen Düften.

Mit den Influencern die die Nichenparfüms hypen hast du Recht. Man darf aber nicht vergessen, dass Designer 10x so viel künstlich gehypt werden. Mit Hollywood Stars als Aushängeschild. Teuren Plakaten und auch Leute wie der Jeremy, der genau diese Düfte in jedem 2. Satz erwähnt.

Viele kaufen Sauvage Eau de Toilette nur weil sie denken, dass dann alle Frauen auf sie stehen oder sie wie Johnny Depp sein wollen.

Davon lasse ich mich aber nicht "influencen". Deshalb auch meine Abneigung zu dieser penetranten Note.

Der Beitrag ist jetzt keine Großstudie, jedoch haben bisher alle 3 weiblichen Userin auch mir zugestimmt, dass sie die Note auch nicht ausstehen können.

Aber natürlich gilt weiterhin: Jeder soll tragen was er will und wenn jemand diese Düfte liebt, dann freue ich mich auch. Sind ja bis auf die Note per se keine schlechten Düfte

Die Duftnote ist ziemlich sicher Dihydromyrcenol.

Hier gibt's mehr dazu.

Wollte dir vor paar Tagen schon geantwortet haben:

Meinst du nicht das es evtl. von grünen Noten/Patchouli kommen könnte? Zumindest ist es bei mir der fall das ich mich daran störe da ich grüne Noten nicht ausstehen kann, diese aber auch gerne mal wieder zu finden sind.

Also ich denke an und für sich wurden hier schon diverse Argumente aufgeführt, denen man durchaus zustimmen kann! Man darf auch nicht den Kontext hier vergessen (immerhin sind wir in einem Parfum Forum) und das User generell etwas tiefer im Parfum "Game" drin sind als vermutlich die Meisten Ottonormalbürger und Parfumsprayer. Ich kann mich der Dihydromyrcenol Theorie durchaus anschließen und auch verstehen warum man manche Designer einfach nicht leider kann. Man darf aber nicht vergessen, dass Designer auch möglichts immer eine Breite Masse befriedigen sollen. Ich persönlich mag Bleu de Chanel Eau de Toilette sehr gern und kann Sauvage Eau de Toilette nicht mehr riechen. Finde aber
im drydown und der Basis kommt nicht Zwingen EINE penetrante Note durch die bei deinen genannten Designeren exakt gleich ist. Bei mir persönlich liegt es eher am gewöhnungseffekt, einen Sauvage oder auch Bleu riecht man eben extrem oft und von daher ist das bei mir zumindest etwas was zu einer gemeinsamen oder ähnlichen Wahrnehmung von beliebten Designern führt.