Das wird sich jetzt komisch anhören und ich bin mir auch darüber bewusst, dass es ein komisches Problem ist, deshalb würde mich sehr interessieren, ob manche es vielleicht kennen und überwunden haben!
Und zwar bemerke ich selbstlimitierende Überzeugungen bei mir, wenn es darum geht, welche Düfte zu mir passen; zu mir als "Typ Mensch", zu meiner Persönlichkeit, zu meinem, Aussehen, meinem Auftreten und ganzen Wesen.
Diese Überzeugungen führen dann dazu, dass ich Düfte, die ich mit einer imaginierten Person assoziiere, die sich besonders weit entfernt von mir anfühlt, nicht gerne tragen möchte, auch wenn ich diese Düfte vielleicht eigentlich mag.
Mir wurde oft gespiegelt, dass ich auf Fremde zurückhaltend, vorsichtig und nachdenklich wirke. Menschen, die mir nahestehen, erleben mich als kreativ, tiefgründig und feinfühlig. Ich bin gerne in der Natur, lese gerne und mache Yoga, kleide mich minimalistisch und am liebsten in natürlichen Stoffen.
Dufte, die sich als für mich passend anfühlen sind Moleküldüfte und zart-florale, cremige Wohlfühldüfte mit Moschus, Cashmeran und Hölzern.
Düfte, die ich hingegen mit einer lauten, extrovertierten oder auch stärker stereotypisch-weiblichen Person assoziieren würde, schrecken mich erstmal ab. Als ich zB. das erste Mal Baccarat Rouge 540 Eau de Parfum gerochen habe, war mir irgendwie direkt klar, dass das kein Duft für mich sein "kann". Ich verbuchte ihn unwillkürlich direkt als "Vielleicht interessant, aber das ist natürlich kein Duft für mich.".
Aber warum eigentlich nicht?
In vielerlei Hinsicht verstehe ich Parfüm als ein Mittel zum Selbstausdruck und zum Großteil mag ich es auch, so darüber zu denken, dass mein Duft quasi eine Erweiterung meines Selbst darstellt.
Aber je mehr ich in die Parfümwelt eintauche, desto mehr stellt sich mir die Frage, ob das ein Stück weit normal ist, seinen mehr oder weniger großen Radius zu haben, in dem man sich dufttypisch wohl und zugehörig fühlt oder inwieweit man sich vielleicht auch mal pushen sollte, die eigene Komfortzone zu verlassen.
Möglicherweise verpasse ich viel? Vielleicht könnte ich auch meine Nase trainieren, Düfte unvoreingenommener und wohlmöglich dann auch wirklich ganz anders (an mir) wahrzunehmen?
Ich glaube das fände ich schön... Wenn meine Parfümleidenschaft mir auch die Möglichkeit geben könnte, aus meinem gedanklichen Gefängnis - überspitzt gesagt - auszubrechen, mein Selbstbild zu hinterfragen und vielleicht auch zu erweitern. Oder ist das vielleicht ganz schön viel verlangt von so ein bisschen duftendem Wasser?
So, dieser Post ist viel zu lang geworden. Ich bin sehr gespannt auf eure Erfahrungen und Gedanken dazu!