22.07.2013 - 18:04 Uhr
Palonera
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Palonera
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19
auf dem Weg nach Orvieto
An Tagen wie diesem gäben manche Menschen ein Königreich für ein wenig Schatten, einen Windhauch, ein paar Eiswürfel oder irgend etwas anderes, das die glühende Hitze erträglicher machen, einen Schutzschirm bieten könnte vor dem Zuviel des Sommers, der uns, wie lange wir ihn auch herbeigesehnt haben mögen, überfordert wie der Geist den berühmten Zauberlehrling.
So greift man zu eisgekühlten Getränken, nach deren Genuß uns noch heißer wird, drängt sich im Dutzend unter Sonnenschirmen und sprüht in der Hoffnung auf Erfrischung zitruslastige Wässerchen, die nur selten halten können, was wir uns eingedenk der Werbeversprechen von ihnen erwartet haben.
Oder man treibt den Teufel mit dem Beelzebub aus und nimmt sich das Morgenland zum Vorbild, wo bei vierzig Grad Außentemperatur kochend heißer Pfefferminztee kredenzt wird und jene Düfte, die wir für Herbst und Winter vorgesehen haben, in Ermangelung entsprechender klimatischer Bedingungen das ganze Jahr hindurch getragen werden.
"Bois d'Ombrie" gilt als ein solcher Kandidat.
Und tatsächlich wirkt er mit seinem dunkelholzig-rauchigen Auftakt alles andere als sommerlich, scheinen die deutlich gezeichneten Noten von alten Eichenfässern, kühlem Weihrauch, würzigem Tabak und dunklem Patchouli, die übergangslos ineinander greifend auf meiner Haut einen recht ernsthaften, herben, deutlich maskulinen Duft generieren, nach wolkenverhangenen, regnerischen, meinetwegen auch stürmischen Tagen zu verlangen.
Und nach einem männlichen Träger, denn auch wenn nach einigen Minuten ein Hauch von Karotte ein Körnchen subtiler Süße beisteuert und damit verhindert, daß "Bois d'Ombrie" allzu streng wirkt, kann ich die Assoziation eines sehr bodenständigen und unerschütterlichen, dabei schweigsamen und ein wenig melancholischen Umbrer mit breiten, starken Schultern doch nicht abschütteln.
"Bois d'Ombrie" bewahrt über viele Stunden hinweg seinen angedüsterten, holzig-würzigen Charakter, wirkt niemals schwer, jedoch stets präsent, souverän und markant.
Auf meiner Haut wetteifern Tabak, Weihrauch und Holzfässer – eine Atmosphäre, die mich nicht in einen wie auch immer gearteten umbrischen Wald versetzt, wohl aber in die Gemäuer eines alten Weinguts auf dem Weg nach Orvieto, in seinen kühlen Keller, dem auch die heißesten Sommer nichts anhaben können.
Ein wenig Rauch hängt in den Mauern, ein wenig Tabak in den Kleidern des Mannes, der dort lebt und dessen Augen so golden sind wie der Cognac, der in den ältesten Fässern reift.
Erst in der Basis wird "Bois d'Ombrie" weicher, ein wenig heller und fast transparent – sehr nah an der Haut bleibt ein balsamischer Hauch von Holz und staubig-muskigem Puder, der mich ein wenig wehmütig stimmt wie die Landschaft Umbriens im Herbst, wenn die Natur den Malkasten umsortiert und sich in Umbra hüllt.
Und die Hitze des Tages?
Ist längst Vergangenheit...
So greift man zu eisgekühlten Getränken, nach deren Genuß uns noch heißer wird, drängt sich im Dutzend unter Sonnenschirmen und sprüht in der Hoffnung auf Erfrischung zitruslastige Wässerchen, die nur selten halten können, was wir uns eingedenk der Werbeversprechen von ihnen erwartet haben.
Oder man treibt den Teufel mit dem Beelzebub aus und nimmt sich das Morgenland zum Vorbild, wo bei vierzig Grad Außentemperatur kochend heißer Pfefferminztee kredenzt wird und jene Düfte, die wir für Herbst und Winter vorgesehen haben, in Ermangelung entsprechender klimatischer Bedingungen das ganze Jahr hindurch getragen werden.
"Bois d'Ombrie" gilt als ein solcher Kandidat.
Und tatsächlich wirkt er mit seinem dunkelholzig-rauchigen Auftakt alles andere als sommerlich, scheinen die deutlich gezeichneten Noten von alten Eichenfässern, kühlem Weihrauch, würzigem Tabak und dunklem Patchouli, die übergangslos ineinander greifend auf meiner Haut einen recht ernsthaften, herben, deutlich maskulinen Duft generieren, nach wolkenverhangenen, regnerischen, meinetwegen auch stürmischen Tagen zu verlangen.
Und nach einem männlichen Träger, denn auch wenn nach einigen Minuten ein Hauch von Karotte ein Körnchen subtiler Süße beisteuert und damit verhindert, daß "Bois d'Ombrie" allzu streng wirkt, kann ich die Assoziation eines sehr bodenständigen und unerschütterlichen, dabei schweigsamen und ein wenig melancholischen Umbrer mit breiten, starken Schultern doch nicht abschütteln.
"Bois d'Ombrie" bewahrt über viele Stunden hinweg seinen angedüsterten, holzig-würzigen Charakter, wirkt niemals schwer, jedoch stets präsent, souverän und markant.
Auf meiner Haut wetteifern Tabak, Weihrauch und Holzfässer – eine Atmosphäre, die mich nicht in einen wie auch immer gearteten umbrischen Wald versetzt, wohl aber in die Gemäuer eines alten Weinguts auf dem Weg nach Orvieto, in seinen kühlen Keller, dem auch die heißesten Sommer nichts anhaben können.
Ein wenig Rauch hängt in den Mauern, ein wenig Tabak in den Kleidern des Mannes, der dort lebt und dessen Augen so golden sind wie der Cognac, der in den ältesten Fässern reift.
Erst in der Basis wird "Bois d'Ombrie" weicher, ein wenig heller und fast transparent – sehr nah an der Haut bleibt ein balsamischer Hauch von Holz und staubig-muskigem Puder, der mich ein wenig wehmütig stimmt wie die Landschaft Umbriens im Herbst, wenn die Natur den Malkasten umsortiert und sich in Umbra hüllt.
Und die Hitze des Tages?
Ist längst Vergangenheit...
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