03.04.2021 - 19:10 Uhr
Ponticus
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Ponticus
Top Rezension
70
Mädelsabend – just like a woman
„Überraschungsgeschenk für alle, bitte kein Parfüm auflegen, Anna“!
Diese Nachricht ließ die Erwartungen der wartsab Gruppe Mädelsabend im Vorfeld des abendlichen Treffens steigen und die Spannung verstärkte sich noch durch ein leichtes Knistern des Zartphones beim Streicheln desselben. Gesendet hatte die wartsab Nachricht Anna Lühse, Therapeutin mit eigener Praxis und beim letzten Treffen leider verhindert. Frau Dipl.-Psych. Anna Lühse feierte kürzlich ihren 40sten Geburtstag, ist beruflich sehr engagiert und geschieden.
Nachdem das erste Geschnatter etwas abflachte, Bärbels Schnittchen überschwenglich gelobt und die Proseccogläser wieder gefüllt waren, stellte Frau Dipl.-Psych. Anna Lühse ihre kürzlich neu gekaufte MCM Tasche mittig auf den flachen Tisch, direkt vor Jackie, alias Jacques Gelee, der wie immer mit seinem Kater Mieze auf dem Sofa saß. Jackie bekam große Augen ob des hübschen, cognacfarbenen Shoppers. Bevor er diesen an sich ziehen konnte, griff Anna hinein und verteilte an Jede in der Runde einen Flakon des Parfüms Obelisk von MCM.
Etwas traurig berichtete Anna, Obelisk im Ausverkauf für lau im Dreierpack in der Drogerie gefunden zu haben. Dort kam ihr die Idee diesen 80/90er Jahre Duft heute allen Mädels zu übereignen und damit vielleicht Erinnerungen und Erlebnisse aus verflossener Zeit aufleben zu lassen. Die ersten Äußerungen gingen in der allgemeinen und freudigen Überraschung unter. Anna rief zu etwas Beruhigung auf und schlug vor, jeder möge zwei/drei Sprüher bei sich auftragen um den eigenen Gedanken freien Raum zu geben. Gesagt getan, alle Mädels suchten sich ein bequemes Plätzchen und los gings.
Eine frische Saftigkeit machte sich im Raum breit. Es roch sehr fruchtig, nach Orange, auch zitronig und dabei grün-würzig, nicht süß, aber herb-spritzig. Frisch gepresster, zitrischer Fruchtsaft auf gemähter grüner Kräuterwiese trifft es wohl gut.
An so einer Wiese parkte Mitte der 90er Jahre bei einem Retrotreffen auch mein alter VW Bus sinnierte Melody Vögele-Schmitz, jung gebliebene alt 68erin. Für sie im selbstgenähten Kleid aus selbstgefärbten Batiklaken und den VW Bus war es die letzten großen gemeinsame Fahrt. Und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht während sie die Augen schloß um sich noch genauer an die Tage und vor allem Nächten zu erinnern, die sie und Francesco hier miteinander verbrachten.
Auch Anna, mittlerweile etwas zur Ruhe gekommen, genoß das würzig-saftige Geruchserlebnis. Sie fiel aber umgehend zurück in das ihr eigene Selbstmitleid. Darin wähnte Anna sich etwas sehr im Abseits, was Leben und Liebe anbelangt. Eigentlich bin ich auch Obelisk, ging es ihr durch den Sinn. Gut gebaut, schön anzuschauen, voller innerer Werte, jedoch mittlerweile auf der Resterampe der Liebe, wenig wertgeschätzt, zwar vom Leben noch nicht ganz vergessen, aber in der Ramschkiste unbeachtet zurückgelassen.
Inzwischen wurde auf der saftigen Würzwiese schon ein größerer orientalischer Teppich ausgerollt und erdig-holzige Töne machen den Platz auf ihm weich und anschmiegsam. Dieser orientalische Grundton mischt sich mit feiner Blumigkeit und leicht modrig-heuigen Blütennoten, bevor alles in einer wunderbaren Cremigkeit zerfließt. Diese legt sich samtig-warm und sehr aromatisch um eine Sandel/Zedernholzmelange mit leicht süßlichen Dips von Vanille und endet in einem wohligen Wärmegefühl. In dieser warmen, balsamischen Buttrigkeit liegt keine Schwere und auch die saftig-würzige Aromatik des Beginns ist tief im Hintergrund noch immer präsent.
Bärbel, Fleischereifachverkäuferin bei Metzger Axthelm, spührte dieses wohlige Wärme auch. Sowohl im Duft von Obelisk als auch in ihrer Liebschaft zum Schlachter. Seit dem letzten Mädelsabend hatte sich ihre Beziehung zum Besten gewendet und sie werden wohl bald heiraten.
Augenoptikerin Klara Sicht spannte etwas ihre Muskeln an und wollte sich nicht recht einlassen auf dieses Duftwohlgefühl. So lang sie zurückdenken konnte, war ihr Leben ein einziger Kampf. Nicht häßlich, aber mit ihrer Brille schon als Schülerin nie die Schönste, auch nicht die Schlaueste, nie die Angesagteste, nie die Erste auf dem Tanzboden und nie den begehrtesten Typen als Freund. So kämpfte Sie gegen Brillenwitze, Vorurteile, Kalorien und Nichtbeachtung. Auch ihren Mann hatte sie sich erobern müssen! Jetzt ist sie eine starke Frau und ein Vorbild, nicht nur in der Mädelsrunde!
Die anderen Mädels saßen entspannt beieinander, man lächelte, tuschelte und zwei hielten sich vertraut die Hände. Nur Jackie, den MCM Shopper fest in den Händen haltend, war neben Mieze auf dem Sofa eingeschlafen.
Mit der Entfernung des Labels MCM von Flakon und Verpackung wurde Obelisk ein Teil seiner Identität entrissen. Nichtsdestotrotz bleibt Obelisk ein Duft voll Lebendigkeit und Eleganz, ein Duft für eine eigenständige Frau! Obelisk bekommt Frau nicht geschenkt, Obelisk kauft Frau sich selbst und gönnt sich damit ein paar Stunden charmante Verletzlichkeit für ihr sonst so anspruchsvolles Leben.
Als die Runde heute etwas später auseinander ging, lag im Raum noch der Geruch einer wachsweichen, orientalischen Vanille, es roch würzig und ein Gefühl balsamischer Wärme begleitete die Mädels nach Hause. Man war etwas in sich gekehrt und Jede hielt ihren Flakon Obelisk in den Händen. Die Schnittchen waren gegessen und auch die leeren Proseccoflaschen zeugten von einem geselligen Abend.
Euch allen einen herzlichen Dank für’s Lauschen beim zweiten Mädelsabend, speziell auch an Schatzsucher für die Herstellung des Kontaktes zu Frau Dipl.-Psych. Anna Lühse!
Diese Nachricht ließ die Erwartungen der wartsab Gruppe Mädelsabend im Vorfeld des abendlichen Treffens steigen und die Spannung verstärkte sich noch durch ein leichtes Knistern des Zartphones beim Streicheln desselben. Gesendet hatte die wartsab Nachricht Anna Lühse, Therapeutin mit eigener Praxis und beim letzten Treffen leider verhindert. Frau Dipl.-Psych. Anna Lühse feierte kürzlich ihren 40sten Geburtstag, ist beruflich sehr engagiert und geschieden.
Nachdem das erste Geschnatter etwas abflachte, Bärbels Schnittchen überschwenglich gelobt und die Proseccogläser wieder gefüllt waren, stellte Frau Dipl.-Psych. Anna Lühse ihre kürzlich neu gekaufte MCM Tasche mittig auf den flachen Tisch, direkt vor Jackie, alias Jacques Gelee, der wie immer mit seinem Kater Mieze auf dem Sofa saß. Jackie bekam große Augen ob des hübschen, cognacfarbenen Shoppers. Bevor er diesen an sich ziehen konnte, griff Anna hinein und verteilte an Jede in der Runde einen Flakon des Parfüms Obelisk von MCM.
Etwas traurig berichtete Anna, Obelisk im Ausverkauf für lau im Dreierpack in der Drogerie gefunden zu haben. Dort kam ihr die Idee diesen 80/90er Jahre Duft heute allen Mädels zu übereignen und damit vielleicht Erinnerungen und Erlebnisse aus verflossener Zeit aufleben zu lassen. Die ersten Äußerungen gingen in der allgemeinen und freudigen Überraschung unter. Anna rief zu etwas Beruhigung auf und schlug vor, jeder möge zwei/drei Sprüher bei sich auftragen um den eigenen Gedanken freien Raum zu geben. Gesagt getan, alle Mädels suchten sich ein bequemes Plätzchen und los gings.
Eine frische Saftigkeit machte sich im Raum breit. Es roch sehr fruchtig, nach Orange, auch zitronig und dabei grün-würzig, nicht süß, aber herb-spritzig. Frisch gepresster, zitrischer Fruchtsaft auf gemähter grüner Kräuterwiese trifft es wohl gut.
An so einer Wiese parkte Mitte der 90er Jahre bei einem Retrotreffen auch mein alter VW Bus sinnierte Melody Vögele-Schmitz, jung gebliebene alt 68erin. Für sie im selbstgenähten Kleid aus selbstgefärbten Batiklaken und den VW Bus war es die letzten großen gemeinsame Fahrt. Und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht während sie die Augen schloß um sich noch genauer an die Tage und vor allem Nächten zu erinnern, die sie und Francesco hier miteinander verbrachten.
Auch Anna, mittlerweile etwas zur Ruhe gekommen, genoß das würzig-saftige Geruchserlebnis. Sie fiel aber umgehend zurück in das ihr eigene Selbstmitleid. Darin wähnte Anna sich etwas sehr im Abseits, was Leben und Liebe anbelangt. Eigentlich bin ich auch Obelisk, ging es ihr durch den Sinn. Gut gebaut, schön anzuschauen, voller innerer Werte, jedoch mittlerweile auf der Resterampe der Liebe, wenig wertgeschätzt, zwar vom Leben noch nicht ganz vergessen, aber in der Ramschkiste unbeachtet zurückgelassen.
Inzwischen wurde auf der saftigen Würzwiese schon ein größerer orientalischer Teppich ausgerollt und erdig-holzige Töne machen den Platz auf ihm weich und anschmiegsam. Dieser orientalische Grundton mischt sich mit feiner Blumigkeit und leicht modrig-heuigen Blütennoten, bevor alles in einer wunderbaren Cremigkeit zerfließt. Diese legt sich samtig-warm und sehr aromatisch um eine Sandel/Zedernholzmelange mit leicht süßlichen Dips von Vanille und endet in einem wohligen Wärmegefühl. In dieser warmen, balsamischen Buttrigkeit liegt keine Schwere und auch die saftig-würzige Aromatik des Beginns ist tief im Hintergrund noch immer präsent.
Bärbel, Fleischereifachverkäuferin bei Metzger Axthelm, spührte dieses wohlige Wärme auch. Sowohl im Duft von Obelisk als auch in ihrer Liebschaft zum Schlachter. Seit dem letzten Mädelsabend hatte sich ihre Beziehung zum Besten gewendet und sie werden wohl bald heiraten.
Augenoptikerin Klara Sicht spannte etwas ihre Muskeln an und wollte sich nicht recht einlassen auf dieses Duftwohlgefühl. So lang sie zurückdenken konnte, war ihr Leben ein einziger Kampf. Nicht häßlich, aber mit ihrer Brille schon als Schülerin nie die Schönste, auch nicht die Schlaueste, nie die Angesagteste, nie die Erste auf dem Tanzboden und nie den begehrtesten Typen als Freund. So kämpfte Sie gegen Brillenwitze, Vorurteile, Kalorien und Nichtbeachtung. Auch ihren Mann hatte sie sich erobern müssen! Jetzt ist sie eine starke Frau und ein Vorbild, nicht nur in der Mädelsrunde!
Die anderen Mädels saßen entspannt beieinander, man lächelte, tuschelte und zwei hielten sich vertraut die Hände. Nur Jackie, den MCM Shopper fest in den Händen haltend, war neben Mieze auf dem Sofa eingeschlafen.
Mit der Entfernung des Labels MCM von Flakon und Verpackung wurde Obelisk ein Teil seiner Identität entrissen. Nichtsdestotrotz bleibt Obelisk ein Duft voll Lebendigkeit und Eleganz, ein Duft für eine eigenständige Frau! Obelisk bekommt Frau nicht geschenkt, Obelisk kauft Frau sich selbst und gönnt sich damit ein paar Stunden charmante Verletzlichkeit für ihr sonst so anspruchsvolles Leben.
Als die Runde heute etwas später auseinander ging, lag im Raum noch der Geruch einer wachsweichen, orientalischen Vanille, es roch würzig und ein Gefühl balsamischer Wärme begleitete die Mädels nach Hause. Man war etwas in sich gekehrt und Jede hielt ihren Flakon Obelisk in den Händen. Die Schnittchen waren gegessen und auch die leeren Proseccoflaschen zeugten von einem geselligen Abend.
Euch allen einen herzlichen Dank für’s Lauschen beim zweiten Mädelsabend, speziell auch an Schatzsucher für die Herstellung des Kontaktes zu Frau Dipl.-Psych. Anna Lühse!
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