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Dufteanders’ Blog
vor 1 Jahr - 21.11.2022
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Erfahrungsbericht

Erfahrungsbericht

Was habe ich nun in einem Jahr über Parfum gelernt, wie habe ich mich weiterentwickelt?

Alles begann damit, dass ich aus Neugier preiswerte Flakons blind bestellte und damit mal mehr, mal weniger Erfolg hatte.

Dann kam der Treffer schlechthin. Satine (Eau de Parfum)Satine Eau de Parfum . Ein toller, außergewöhnlicher, aber eben auch dezenter und flüchtiger Duft. Also stieß ich auf der Suche nach einer Alternative auf Parfumo. So kam es dazu, dass ich mir einige Düfte von Lehmann aus Berlin halb blind bestellte und die eine oder andere Eigenkreation zustande brachte, indem ich die Düfte mischte, layerte oder kombinierte. So lernte ich, dass es ebenfalls schon einen Unterschied macht, wie man den Duft aufträgt.

Aber eine Alternative zu Satine (Eau de Parfum)Satine Eau de Parfum kam so leider nicht zustande.

Ich begann dann zu recherchieren und bestellte Proben von Düften, die von der gleichen Parfumeurin (Natalie Lorson) stammten, und Proben von Düften mit einer ähnlichen Zusammensetzung. Doch ich lernte, dass es nur begrenzt hilfreich ist, nach der Pyramide zu gehen. Danach bestellte ich Proben von Düften, die bei Parfumo als ähnlich angegeben oder als vergleichbar beschrieben wurden. Aber bis heute lässt der Erfolg auf sich warten. Satine erweist sich als unvergleichlich.

Also bestellte ich zum ersten Mal eine Handvoll Nischedüfte, die in andere, verschiedene Richtungen gingen und probierte mich einfach mal durch.

Den ersten Umschlag zu öffnen glich einer Offenbarung. Mir war sofort klar, dass das etwas völlig Anderes ist, als alles, was ich bisher gerochen hatte.

Mein erster Favorit wurde Vanilla ShotVanilla Shot . Und ich war mir sicher, dass ich ihn trotz des hohen Preises kaufen würde. Doch das habe ich bis heute nicht getan.

Denn je mehr verschiedene Pröbchen mir unter die Nase kamen, je deutlicher wurde mir, dass es für mich viel ähnliches und noch so viel schöneres gibt, das mitunter nicht so ein Loch ins Portemonnaie frisst. Zum Beispiel Le Bain (Eau de Parfum)Le Bain Eau de Parfum, ein toller, nicht zu dichter Orientale. Oder AmbreAmbre. Ein für mich außergewöhnlicher, wenn auch linearer Amberduft.

Mit der Zeit wurden Amber, Iris und Oud zu den Noten, die ich bisher am meisten schätze und immer wieder neue Düfte teste.

Zudem haben Düfte mit alkoholischen Inhaltsstoffen mein Interesse geweckt. Whisky NobileWhisky Nobile ist zum Beispiel ein sehr toller Duft, der seinem Namen alle Ehre macht. Und, auch wenn ich mit diesem Duft eher einen älteren, distinguiert wirkenden Gentleman assoziiere, der in einem Ledersessel sitzt und nachdenklich das Whiskyglas schwenkt, erwägen ich, ihn eventuell selbst zu tragen. Er ist einfach zu schön! Leider spiegelt der Flakon den Duft nicht ganz wieder, auch, wenn ich keine Ahnung habe, was genau ich erwarten würde. Vielleicht einen Flakon, der leicht an eine Whiskyflasche erinnert und einen Holzdeckel, sowie ein kleines Lederlabel trägt.

Ich weiß, dass das vielleicht verrückt ist, aber es ist tatsächlich so, dass ein schöner Flakon meine Kaufentscheidung beeinflusst. Von meinem absoluten Favoriten, Iris MalikhânIris Malikhân habe ich zum Beispiel nur eine größere Abfüllung erstanden. Andererseits ist es oft so gewesen, dass ich erst nach erstehen eines Flakons zufrieden war, da ich mit einer Abfüllung nicht das Gefühl hatte den Duft wirklich zu besitzen.

Ich frage mich oft, ob es mir da alleine so geht!

Eine weitere Erfahrung, die ich gemacht habe ist, dass, wenn ich in einem neuen Genre, wie zum Beispiel Duftnote Vetiver, einen Zufallstreffer (hier "Une Nuit à Bali - Mr. Vetiver | Une Nuit Nomade" ) lande, es eventuell besser wäre, es dabei zu belassen. Denn bei Tests weiterer Düfte mit dieser Note stelle ich immer wieder fest, dass mir eben nur dieser eine Zufallstreffer wirklich zusagt. Andererseits eignet man sich durch weitere Tests eine gewisse „Expertise“ an, was auch viel Wert ist. Und außerdem kommen wir hier noch zu einem weiteren interessanten Punkt. Man kann sich an Inhaltsstoffe, die einen zunächst stören, gewöhnen und somit mit Düften noch „warmwerden“.

So bin ich zum Beispiel sehr zwiegespalten im Hinblick auf Iris FauveIris Fauve . Auf jeden Fall ein sehr interessanter und luxuriöser Duft. Mit wenig Cypriol, an das ich mich nach einigen Tests gewöhnt habe. Wobei ich von Anfang an fand, dass das einen Teil des Reizes dieses Duftes ausmacht. Nun bin ich mir unsicher, ob er mir auf Dauer nicht zu stark ist. Da hilft wohl nur eines, testen, bis Klarheit herrscht oder der Tester leer ist. Wäre das erste Mal, das es mir so ergeht. Es macht mir mehr Freude, Tester weitergeben zu können.

Inzwischen ist meine Sammlung auch ein wenig nischiger geworden, als zu Beginn meiner Duftreise. Zudem habe ich viele einzelne Duftnoten besser kennengelernt, die mir zuvor kein Begriff waren, wie Vetiver, Weihrauch, Benzoe, Zistrose. Zudem finde ich nun auch Salz als Duftnote sehr interessant, wie zum Beispiel bei Mystic IncenseMystic Incense . Als mystisch empfinde ich diesen Duft zwar nicht, aber als wunderbar außergewöhnlich.

Eine Entwicklung, die ich zudem beobachten konnte ist, dass ich bereit bin zunehmend mehr Geld für einen Duft auszugeben. Dies führt auch dazu, dass meine Sammlung zusehends nischiger (z.B. AmberAmber oder 4 Rosso4 Rosso) wird. Und ich liebe das einfach!

Neben meiner Suche nach einer besseren Alternative zu Satine (Eau de Parfum)Satine Eau de Parfum habe ich ebenfalls festgestellt, dass man irgendwie immer auf der Suche ist. DER Holzduft, DER Grünling, DER Puderduft u.s.w.

Ich weiß nicht, wie es Euch geht. Bei mir ist es jedenfalls so, dass ich feststellen musste, dass es eher selten ist, außerhalb Parfumos gleichgesinnte zu finden. Momentan ist es sogar so, dass ich das Gefühl habe, dass man es mir aufgrund der herrschenden Gesamtsituation übel nimmt, dass ich noch an irgendetwas Spaß habe. Doch, wem würde es helfen, hätte ich den nicht?!

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