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vor 9 Jahren - 26.08.2015
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Paris mit Familie – so wird’s dufte!

Ein Familien-Urlaub in einer fremden Großstadt ist nicht ohne, wenn die Kinder erst zehn und acht sind. Ein Dufthaus-Triathlon ist da schlichtweg nicht drin. Immerhin kommt daheim sogar gelegentlich noch das verbliebene Sandkasten-Fragment zum Einsatz. In der großen Stadt nun alle Interessen unter einen Hut zu bringen (zumal meine Frau meine Begeisterung nicht in vollem Umfang teilt) und dabei die eigene Beduftung nicht zu kurz kommen zu lassen, bedarf eines gewissen Geschicks.

Das A und O: Gründliche Vorbereitung. Ist ohnehin mein Ding, ich schätze keine Überraschungen. Daher habe ich bereits vorab potentiell spannende Geschäfte mitsamt der jeweiligen Umgebung und den zu bewältigenden Laufwegen in Erfahrung gebracht.

Schon am ersten Nachmittag führte uns ein Auftakt-Spaziergang von Les Halles hinunter an die Seine zur Île de la Cité. Wir sind an Notre Dame vorbeiflaniert und dann auf meinen Vorschlag hin über die Pont Saint-Louis noch eben auf die Nachbarinsel Île Saint-Louis spaziert, denn das könne man doch schließlich gleich mitnehmen, es sehe dort obendrein viel weniger überlaufen aus. Über die Pont Louis-Philippe ging es wieder ans Rive Droite, also das nördliche Ufer, in den Stadteil Marais, weg vom Touristen-Rummel.

Danach wollten wir allmählich zurück zum Hotel. Und – welch ein unglaublicher Zufall! – nur ein kleiner Abstecher auf dem Rückweg war vonnöten, um die Parfümerie Sens Unique in der Rue du Roi de Sicile zu erreichen. Prall gefüllt mit Nischen-Düften. Die kompetente (und hübsche) junge Verkäuferin hatte glücklicherweise bei den wartenden Kindern direkt einen Stein im Brett, als sie ihnen ebenfalls Duft-Streifen reichte, und zwar mit einem (tadellos erratenen) Schokoladen-Duft.

Ich habe die Geduld meiner Lieben indes nicht überstrapaziert, sondern Sens Unique später erneut besucht, gemeinsam mit meiner Tochter. Vor die Wahl gestellt, mich zu begleiten oder mit ins Hotel zu gehen, entschied sie sich in vorhersehbarer Weise, denn selbst die bloß vage Gefahr, irgendetwas zu verpassen, löst nachgerade Qualen bei dem Mädchen aus. Eine Win-Win-Win-Win-Situation: Sohnemann hat die Aufmerksamkeit der Mama zur Abwechslung allein für sich, Mama hat („Lass‘ Dir Zeit!“) Ruhe vor dem vorpubertären Dauer-Gesabbel und den geschwisterlichen Reibereien, Tochter vermeidet subjektives Verpassens-Gefühl und Papa kann eine feine Parfümerie besuchen. Da gab es dann von einer nicht minder kompetenten (und nicht minder hübschen) anderen Verkäuferin für das Kind was mit Erdbeere und Himbeere auf den Duftstreifen. Toller Laden. Dass der Papa kein Kaufmich gefunden hat, tat dem Vergnügen keinen Abbruch.

Bezüglich des Jovoy-Geschäfts in der Rue de Castiglione kam mir freilich auch das Glück zu Hilfe. Meine Tochter hatte nämlich ihrerseits recherchiert und ebenfalls das Kaufhaus Colette in der Rue Saint Honoré gefunden. Dort wollte sie hin und ein bestimmtes Souvenir erwerben. Super-Idee, befand ich ihr gegenüber; klasse, dass Du schon eigene Vorstellungen entwickelst. Und – ein seltsamer Zufall! – bei Colette gab es außerdem was aus der Nische zu entdecken (Vilhelm Parfümerie; aha…). Und vor allem – die Zufälle werden immer unfasslicher! – liegt Jovoy praktisch um die Ecke, wo beileibe nicht nur Produkte des Hauses geführt werden, jene nicht einmal vorneweg, sondern ein schier überwältigend breites Angebot exklusiver und exklusivster Feinheiten wie Roja, Atelier des Ors und diverse andere. Tja, und auf der Rue Saint Honoré selbst sind Ladengeschäfte von Penhaligon’s, Aesop, Jo Malone und so weiter und ums Eck Annick Goutal zu finden. Zu viele, um sie den lieben Kleinen (und der lieben Ehefrau) alle zuzumuten. Trotzdem ein schöner Spaziergang.

Die Champs Elysées waren natürlich Teil des Pflichtprogramms, da lässt sich mühelos rasch zum Beispiel bei Guerlain hineinschauen…

Und? Wie macht Ihr anderen Familienväter und –mütter das im Urlaub?

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