27.01.2014 - 20:38 Uhr
Buchmensch
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5
Blah blah … Just A Little Beige
Von einem kleinen goldenen Kleid erwarte ich keine Zurückhaltung. Ich habe die Australierin Gina G vor Augen, die 1996 beim Eurovision Song Contest für Großbritannien antrat, gewandet in ein spektakuläres Kleid aus Goldmünzen von Paco Rabanne, das nicht nur spektakulär teuer war in einer Zeit, als tatsächlich die Künstler noch teurer eingekauft wurden als ihre Gardeoben, sondern auch so spektakulär kurz war, dass Ginas Mutter, so will es die Legende, noch zwei Reihen von Münzen an den unteren Saum nähte, um ihre Tochter nicht völlig unzüchtig auf die Bühne zu lassen. Am Ende reichte es für Ginas "Ooh Aah … Just A Little Bit" nur für einen achten Platz, und das ist auch das einzige, was Avons "Little Gold Dress" mit Ginas Kleid gemeinsam hat.
Der Duft ist nämlich genau das, was er bei einem Namen wie diesem nicht sein darf: Langweilig. Beliebig. Schüchtern. Es gibt Avon-Düfte, die tatsächlich einen Charakter haben, die Spaß machen und aus der Masse herausstechen. Aber der überwiegende Teil von dem, was Avon jedes Jahr auf den Markt wirft, riecht in erster, zweiter und dritter Linie nach Avon. Das ist natürlich toll, eine echte Markenidentität, Wiedererkennnungswert, etc, blah blah blah, aber leider ist diese typische Avon-Note nicht einmal angenehm: undefinierbar, süßlich, chemisch.
Immer wieder führe ich verzweifelt mein Handgelenk nasenwärts, um aus diesem Duftmatsch irgendetwas herauszuriechen. Die Duftpyramide verspricht so viele Köstlichkeiten - Jasmin, Amber, Sandelholz, Vanille … Meine Nase findet nichts als Avon. Wenn man einer verdreckten Pfanne mit der chemischen Keule zuleibe rückt und hinterher vergisst, die ätzenden Chemikalien wieder aus der Pfanne zu waschen, bevor man darin die Zuckerwatte anrührt, könnte das Ergebnis ähnlich riechen. Bestenfalls die fruchtigen Noten kommen ein wenig durch, aber sie werden schlichtweg erschlagen mit dem Avonhammer.
Was der Duft überhaupt nicht ist, ist golden. Es fängt schon damit an, dass die Flasche selbst nur eib paar dezente goldene Elemente hat, passend zum Rest der "Little [insert colour here] Dress" Reihe, und der Inhalt das gleiche Understatement versprüht, das zu einem Goldkleid nicht passen will. Genauso verwechselt der Duft selbst Penetranz mit Opulenz - ihm fehlt einfach ein Gegenpol. Etwas Würziges, etwas Warmes … Statt dessen gibt es eine diffus-säuerliche Note, chemische Schärfe, aber nichts, was den Duft rund machen würde.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, und so gebe auch ich mein Handgelenk nicht auf, damit ich nicht den einen Moment verpasse, in dem das Sandelholz durch das Dickicht bricht und mir ein paar Vanillestangen mitbringt, aber ich warte vergeblich. "Little Gold Dress" beginnt matisch und beliebig, und egal wie viel Zeit verstreicht, es kommt nicht über seine matschige Beliebigkeit hinweg. Die Intensität ist, verglichen mit anderen Avon-Düften, eher mau, aber ich bin nicht traurig darum. Auch die Haltbarkeit habe ich schon besser erlebt. Aber wenn jemand sich fragt, wieso Avon, immerhin eine etablierte Marke, in Parfumo-Kreisen nicht sonderlich beliebt erscheint, dem empfehle ich ein paar Nasen voll "Little Gold Dress".
Da werden jedes Jahr so viele neue Parfüms auf den Markt geworfen, dass auf ein paar echte kleine Juwelen vieles kommt, was einfach nur Blah ist und auch so riecht. Nach ein, zwei Jahren wird das Zeug dann wieder vom Markt genommen und durch anderen Blah ersetzt, ohne groß vermisst zu werden. Wer versucht, seine Avon-Sammlung zu vervollständigen, kommt um diesen Duft natürlich nicht herum. Aber so ziemlich jeder andere sollte darauf verzichten können. Nicht, weil der Geruch so schlimm wäre - er ist nicht schlimm, nur, im wahrsten Sinne des Worts, stinklangweilig. Es hinterlässt keinen Eindruck, und das ist so ziemlich das schlimmste, was ich über ein Parfüm sagen kann.
So wie Gina G sich weder auf der Eurovisionsbühne durchsetzen konnte, noch gegen ihre allzu um Anstand bedachte Mutter, wagt auch "Little Gold Dress" zu wenig, und was golden hätte sein können, ist am Ende dann doch nur ein trauriges Beige.
Der Duft ist nämlich genau das, was er bei einem Namen wie diesem nicht sein darf: Langweilig. Beliebig. Schüchtern. Es gibt Avon-Düfte, die tatsächlich einen Charakter haben, die Spaß machen und aus der Masse herausstechen. Aber der überwiegende Teil von dem, was Avon jedes Jahr auf den Markt wirft, riecht in erster, zweiter und dritter Linie nach Avon. Das ist natürlich toll, eine echte Markenidentität, Wiedererkennnungswert, etc, blah blah blah, aber leider ist diese typische Avon-Note nicht einmal angenehm: undefinierbar, süßlich, chemisch.
Immer wieder führe ich verzweifelt mein Handgelenk nasenwärts, um aus diesem Duftmatsch irgendetwas herauszuriechen. Die Duftpyramide verspricht so viele Köstlichkeiten - Jasmin, Amber, Sandelholz, Vanille … Meine Nase findet nichts als Avon. Wenn man einer verdreckten Pfanne mit der chemischen Keule zuleibe rückt und hinterher vergisst, die ätzenden Chemikalien wieder aus der Pfanne zu waschen, bevor man darin die Zuckerwatte anrührt, könnte das Ergebnis ähnlich riechen. Bestenfalls die fruchtigen Noten kommen ein wenig durch, aber sie werden schlichtweg erschlagen mit dem Avonhammer.
Was der Duft überhaupt nicht ist, ist golden. Es fängt schon damit an, dass die Flasche selbst nur eib paar dezente goldene Elemente hat, passend zum Rest der "Little [insert colour here] Dress" Reihe, und der Inhalt das gleiche Understatement versprüht, das zu einem Goldkleid nicht passen will. Genauso verwechselt der Duft selbst Penetranz mit Opulenz - ihm fehlt einfach ein Gegenpol. Etwas Würziges, etwas Warmes … Statt dessen gibt es eine diffus-säuerliche Note, chemische Schärfe, aber nichts, was den Duft rund machen würde.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, und so gebe auch ich mein Handgelenk nicht auf, damit ich nicht den einen Moment verpasse, in dem das Sandelholz durch das Dickicht bricht und mir ein paar Vanillestangen mitbringt, aber ich warte vergeblich. "Little Gold Dress" beginnt matisch und beliebig, und egal wie viel Zeit verstreicht, es kommt nicht über seine matschige Beliebigkeit hinweg. Die Intensität ist, verglichen mit anderen Avon-Düften, eher mau, aber ich bin nicht traurig darum. Auch die Haltbarkeit habe ich schon besser erlebt. Aber wenn jemand sich fragt, wieso Avon, immerhin eine etablierte Marke, in Parfumo-Kreisen nicht sonderlich beliebt erscheint, dem empfehle ich ein paar Nasen voll "Little Gold Dress".
Da werden jedes Jahr so viele neue Parfüms auf den Markt geworfen, dass auf ein paar echte kleine Juwelen vieles kommt, was einfach nur Blah ist und auch so riecht. Nach ein, zwei Jahren wird das Zeug dann wieder vom Markt genommen und durch anderen Blah ersetzt, ohne groß vermisst zu werden. Wer versucht, seine Avon-Sammlung zu vervollständigen, kommt um diesen Duft natürlich nicht herum. Aber so ziemlich jeder andere sollte darauf verzichten können. Nicht, weil der Geruch so schlimm wäre - er ist nicht schlimm, nur, im wahrsten Sinne des Worts, stinklangweilig. Es hinterlässt keinen Eindruck, und das ist so ziemlich das schlimmste, was ich über ein Parfüm sagen kann.
So wie Gina G sich weder auf der Eurovisionsbühne durchsetzen konnte, noch gegen ihre allzu um Anstand bedachte Mutter, wagt auch "Little Gold Dress" zu wenig, und was golden hätte sein können, ist am Ende dann doch nur ein trauriges Beige.
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