26.05.2014 - 08:54 Uhr
Somebody
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Somebody
Top Rezension
Tage wie dieser
verleiten mich dazu, mal wieder einen meiner „Exoten“ herauszukramen und aufzulegen. Heute hat es Charisma getroffen und ich bin sehr überrascht, dass ihn doch einige Parfumos besitzen, er aber noch nicht kommentiert wurde. Das hat er wirklich nicht verdient und so möchte ich das schleunigst nachholen.
Mich nimmt er mit auf eine Zeitreise in die späten 70er Jahre. Mein Alter war gerade erst zweistellig und ich war oft zu Gast bei einer Dame in der Nachbarschaft, deren Promenadenmischung ich regelmäßig ausführen durfte. Dafür gab es als „Lohn“ 1 DM und anschließend Tee mit Plunderteilchen vom Bäcker. Da ich Tiere liebte und mit dem Hund gerne über Felder und Wiesen stromerte – abgesehen von dem einen Mal, an dem wir beide von einem freilaufenden Schäferhund attackiert wurden, aber das nur am Rande – freute ich mich umso mehr über die „Zugaben“ und genoss es, mit der Nachbarin wie eine Erwachsene Tee trinken zu dürfen. Für mich war sie eine betagte Dame, obwohl sie sicher nicht älter als Mitte Fünfzig war. Heute würde man das als „Best Ager“ bezeichnen. Sie war auch berufstätig, damals noch keine Selbstverständlichkeit in einer eher ländlichen Gegend, und achtete sehr auf ihr Äußeres. So bekam sie regelmäßig Besuch von der Avon-Beraterin und ich kam manches Mal in den Genuss, die Produkte mit testen zu dürfen. Besonders angetan war ich von den leuchtenden Nagellacken und den hübschen Parfümfläschchen mit so wohlklingenden Namen wie Ariane, Tasha und Charisma.
Das waren – abgesehen von dem Fläschchen mit Lavendelduft auf dem Nachttisch meiner Großmutter – meine ersten Erfahrungen mit Parfum und als ich vor einiger Zeit die Chance hatte, eine volle Flasche Avon Charisma in einem hübsch geschliffenen Glasflacon zu bekommen, habe ich blind zugegriffen und meine nostalgie-sentimentale Tat nicht bereut.
Obwohl offenbar seit Längerem nicht mehr hergestellt, hat die Qualität des Duftes nicht gelitten.
Die Kopfnote ist aldehydig-frisch mit einem blumigen Unterton und geht in ein schön ausbalanciertes liebliches Blütenherz über, das auf mich sehr feminin und elegant wirkt. Charisma ist nicht süß, aber irgendwie milde und schafft für mich den perfekten Spagat zwischen blumig, grün und animalisch. In der Basis nehme ich deutlich die Kombination Sandel-Vanille-Zibet wahr und empfinde das schmeichelnd wie einen Seidenschal.
Insgesamt erinnert mich der Duft an Klassiker wie Chanel N°5 oder auch Blue Grass ohne den Anspruch, einen davon kopieren zu wollen. Da keine der enthaltenen Komponenten in extremer Konzentration eingesetzt ist, empfinde ich Charisma schlussendlich sogar als harmonischer und gefälliger. Für mich ist er ohne Weiteres tragbar und zeitgemäß und ich werde das Fläschchen zumindest für die kommenden warmen Monate nicht mehr so weit nach hinten rücken.
Die ehemalige Nachbarin ist übrigens erst vor Kurzem hochbetagt gestorben und in ein paar Jahren werde ich zu den „Best Agern“ gehören…
Mich nimmt er mit auf eine Zeitreise in die späten 70er Jahre. Mein Alter war gerade erst zweistellig und ich war oft zu Gast bei einer Dame in der Nachbarschaft, deren Promenadenmischung ich regelmäßig ausführen durfte. Dafür gab es als „Lohn“ 1 DM und anschließend Tee mit Plunderteilchen vom Bäcker. Da ich Tiere liebte und mit dem Hund gerne über Felder und Wiesen stromerte – abgesehen von dem einen Mal, an dem wir beide von einem freilaufenden Schäferhund attackiert wurden, aber das nur am Rande – freute ich mich umso mehr über die „Zugaben“ und genoss es, mit der Nachbarin wie eine Erwachsene Tee trinken zu dürfen. Für mich war sie eine betagte Dame, obwohl sie sicher nicht älter als Mitte Fünfzig war. Heute würde man das als „Best Ager“ bezeichnen. Sie war auch berufstätig, damals noch keine Selbstverständlichkeit in einer eher ländlichen Gegend, und achtete sehr auf ihr Äußeres. So bekam sie regelmäßig Besuch von der Avon-Beraterin und ich kam manches Mal in den Genuss, die Produkte mit testen zu dürfen. Besonders angetan war ich von den leuchtenden Nagellacken und den hübschen Parfümfläschchen mit so wohlklingenden Namen wie Ariane, Tasha und Charisma.
Das waren – abgesehen von dem Fläschchen mit Lavendelduft auf dem Nachttisch meiner Großmutter – meine ersten Erfahrungen mit Parfum und als ich vor einiger Zeit die Chance hatte, eine volle Flasche Avon Charisma in einem hübsch geschliffenen Glasflacon zu bekommen, habe ich blind zugegriffen und meine nostalgie-sentimentale Tat nicht bereut.
Obwohl offenbar seit Längerem nicht mehr hergestellt, hat die Qualität des Duftes nicht gelitten.
Die Kopfnote ist aldehydig-frisch mit einem blumigen Unterton und geht in ein schön ausbalanciertes liebliches Blütenherz über, das auf mich sehr feminin und elegant wirkt. Charisma ist nicht süß, aber irgendwie milde und schafft für mich den perfekten Spagat zwischen blumig, grün und animalisch. In der Basis nehme ich deutlich die Kombination Sandel-Vanille-Zibet wahr und empfinde das schmeichelnd wie einen Seidenschal.
Insgesamt erinnert mich der Duft an Klassiker wie Chanel N°5 oder auch Blue Grass ohne den Anspruch, einen davon kopieren zu wollen. Da keine der enthaltenen Komponenten in extremer Konzentration eingesetzt ist, empfinde ich Charisma schlussendlich sogar als harmonischer und gefälliger. Für mich ist er ohne Weiteres tragbar und zeitgemäß und ich werde das Fläschchen zumindest für die kommenden warmen Monate nicht mehr so weit nach hinten rücken.
Die ehemalige Nachbarin ist übrigens erst vor Kurzem hochbetagt gestorben und in ein paar Jahren werde ich zu den „Best Agern“ gehören…
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