21.04.2016 - 12:00 Uhr
loewenherz
881 Rezensionen
loewenherz
Sehr hilfreiche Rezension
10
Overseas Highway
Eine der schönsten Straßen, auf der ich jemals gefahren bin, ist der Overseas Highway - ganz tief im Süden Floridas. In Homestead knapp unterhalb von Miami verlässt er das Festland und führt dann rund zweihundert Kilometer lang über vierzig Inseln in den blauglitzernden Golf von Mexiko hinein. Da die meisten dieser 'Florida Keys' genannten Inseln nicht groß sind, führt die Strecke fast ununterbrochen über niedrige Brücken, die das flache, türkisfarbene Wasser wie ein surreal endlos anmutender Steg durchschneiden. Man darf wie überall in den USA nicht sehr schnell fahren – und wenn die Fenster offen stehen, hört man das Rauschen der Wellen und der Palmen und den Schrei der Seevögel - und sieht mit ein bisschen Glück vielleicht sogar einen Marlin springen.
Am Ende des Overseas Highways (der das südlichste Teilstück des U.S. Highways 1 ist, der die amerikanische Ostküste entlang bis zur kanadischen Grenze führt) erreicht man schließlich Key West, die letzte dieser Inseln, berühmt für Ernest Hemingway, den prominentesten ihrer ehemaligen Bewohner, und nach der Fahrt über die Brücken und das azurblaue Meer unerwartet urban. Und hier – in einem Banana Republic Store von großstädtischen Dimensionen - haben wir uns getroffen, Banana Republics schwarze Nuss und ich. Sein Name - Walnuss, schwarz - der klingt verheißungsvoll, und seine Kopfnote - zunächst nur flüchtig auf Papier gesprüht - ist nicht schlecht - und wumms, da waren wir. Und da ich nur Beifahrer war, konnte ich ihn eine lange, wunderbare Rückfahrt nach Miami und einen hinreißenden tropischen Sonnenuntergang lang ausprobieren.
Schlecht riecht er nicht, kein bisschen. Die Nuss ist deutlich da am Anfang - dunkel, bitter, ein wenig Leder und ein bisschen Rauch. Der Tabak kommt dann auch dazu und Hölzer wie von Fässern alten Rums, sehr schön im Grunde. Und dann ist es vorbei - ganz plötzlich - schon vorbei, wo ich es nicht erwartet habe. Black Walnut geht quasi die Puste aus, nach einer Runde, vielleicht zwei. Und es folgt keine Geschichte nach - wenig entwickelt sich, wenig verwirrt und wenig entwirrt sich wieder – beinahe nur Standbild, sepiabraun-konturenlos, wenngleich zunächst sehr schön. Seine Idee und DNA - Walnuss, Tabak, Holz (wunderbar, jetzt wo ich es schreibe) - die könnte (und müsste) so viel mehr anbieten. Mehr Tiefe, Schwere, Süße, mehr Bitterkeit - mehr von allem. Denn was er hat, das ist nicht schlecht.
Fazit: anspruchsarme Mittelmäßigkeit einer anspruchsarm-mittelmäßigen Mid Price-Bekleidungsmarke. Für mich dennoch der Duft einer wunderbaren und gerne erinnerten Fahrt im äußersten Süden Floridas, von Key Lime Pie, Conch Fritters und Rum – und was wir sonst noch Wunderbares taten damals in Key West.
Am Ende des Overseas Highways (der das südlichste Teilstück des U.S. Highways 1 ist, der die amerikanische Ostküste entlang bis zur kanadischen Grenze führt) erreicht man schließlich Key West, die letzte dieser Inseln, berühmt für Ernest Hemingway, den prominentesten ihrer ehemaligen Bewohner, und nach der Fahrt über die Brücken und das azurblaue Meer unerwartet urban. Und hier – in einem Banana Republic Store von großstädtischen Dimensionen - haben wir uns getroffen, Banana Republics schwarze Nuss und ich. Sein Name - Walnuss, schwarz - der klingt verheißungsvoll, und seine Kopfnote - zunächst nur flüchtig auf Papier gesprüht - ist nicht schlecht - und wumms, da waren wir. Und da ich nur Beifahrer war, konnte ich ihn eine lange, wunderbare Rückfahrt nach Miami und einen hinreißenden tropischen Sonnenuntergang lang ausprobieren.
Schlecht riecht er nicht, kein bisschen. Die Nuss ist deutlich da am Anfang - dunkel, bitter, ein wenig Leder und ein bisschen Rauch. Der Tabak kommt dann auch dazu und Hölzer wie von Fässern alten Rums, sehr schön im Grunde. Und dann ist es vorbei - ganz plötzlich - schon vorbei, wo ich es nicht erwartet habe. Black Walnut geht quasi die Puste aus, nach einer Runde, vielleicht zwei. Und es folgt keine Geschichte nach - wenig entwickelt sich, wenig verwirrt und wenig entwirrt sich wieder – beinahe nur Standbild, sepiabraun-konturenlos, wenngleich zunächst sehr schön. Seine Idee und DNA - Walnuss, Tabak, Holz (wunderbar, jetzt wo ich es schreibe) - die könnte (und müsste) so viel mehr anbieten. Mehr Tiefe, Schwere, Süße, mehr Bitterkeit - mehr von allem. Denn was er hat, das ist nicht schlecht.
Fazit: anspruchsarme Mittelmäßigkeit einer anspruchsarm-mittelmäßigen Mid Price-Bekleidungsmarke. Für mich dennoch der Duft einer wunderbaren und gerne erinnerten Fahrt im äußersten Süden Floridas, von Key Lime Pie, Conch Fritters und Rum – und was wir sonst noch Wunderbares taten damals in Key West.
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