25.01.2011 - 19:27 Uhr

Apicius
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Apicius
Top Rezension
17
Ein klassisches Aquatic?
Auch ich habe mir ein paar Proben von Brecourt bestellt. Da trägt man tagsüber ein wunderbares Parfum von Guerlain, und muss abends dann sowas testen! Natürlich fällt es da schwer, fair zu bleiben. Sicher hat Eau Libre keinen Verriss verdient, aber - ich mag es nicht besonders.
Eau Libre ist was für die Herren, die einmal im Jahr eine Parfümerie mit dem Spruch im Gepäck betreten: „Etwas Frisches bitte!“. Mit anderen Worten - Eau Libre ist ein Aquatic, angesiedelt in der Nachbarschaft der Bvlgari Aqua Parfums und den entsprechenden Angeboten von Boss und anderen. Mit Tendenzen zu Wunderwerken wie Chanels Bleu, Joops Freigeist und ähnlichem. Bestimmend für Eau Libre ist das, was in der Pyramide als „ozonischer Akkord“ beschrieben wird - jene vage, unbestimmte und synthetisch anmutende Frische, die uns vor allem in den Büroetagen dieser Welt begegnet.
So - das vorausgeschickt, ist Eau Libre gar nicht so schlecht, freilich gemessen an den genannten Vergleichsprodukten.
Lavendel? Gut, die Idee davon ist spürbar. Jasmin? Vielleicht. Mate? Ja, nachvollziehbar, aber dezent im Hintergrund. Moschus? Auch, denn nach einiger Zeit wird Eau Libre recht pudrig.
Angenehm finde ich, dass der ozonische Akkord nicht auch noch mit einem Übermaß künstlich wirkender Grapefruitnoten oder anderem Zitruszeug kombiniert wurde. So habe ich den Eindruck gewonnen, der Parfumeur hat Mitleid mit uns; er macht das ihm Bestmögliche im vorgegebenen Rahmen. Positiv ist daher weiter, dass Eau Libre insgesamt sehr schlicht und dezent bleibt. Ich finde Aquatics generell problematisch, da ist es doch sehr zu begrüßen, wenn ein Parfumeur nicht auch noch experimentellen Ehrgeiz entwickelt. Wäre die gesamte Duftrichtung nicht so neu, könnte man Eau Libre als „klassische“ Interpretation bezeichnen.
Zum Schluss wird es sogar interessant. Der ozonische Akkord drängt sich nicht allzu penetrant auf, und puderige Noten machen die Sache schön und auch ein wenig elegant. Der derzeit gültige Einführungspreis von knapp 30 € ist in Ordnung; zu diesem Preis wird man aber sicher auch bei Rossmann, Müller oder Douglas in dieser Richtung fündig.
Dass viele diese Duftrichtung mögen, hat man zu tolerieren. Doch jedem interessierten Gelegenheitskäufer oder Parfumneuling würde ich sehr empfehlen, sich von der gängigen Vorstellung zu lösen, dass ein Parfum unbedingt „frisch“ zu sein habe. Erst ohne diese Denkschablone erschließt sich die Welt der hervorragenden Düfte.
Eau Libre ist was für die Herren, die einmal im Jahr eine Parfümerie mit dem Spruch im Gepäck betreten: „Etwas Frisches bitte!“. Mit anderen Worten - Eau Libre ist ein Aquatic, angesiedelt in der Nachbarschaft der Bvlgari Aqua Parfums und den entsprechenden Angeboten von Boss und anderen. Mit Tendenzen zu Wunderwerken wie Chanels Bleu, Joops Freigeist und ähnlichem. Bestimmend für Eau Libre ist das, was in der Pyramide als „ozonischer Akkord“ beschrieben wird - jene vage, unbestimmte und synthetisch anmutende Frische, die uns vor allem in den Büroetagen dieser Welt begegnet.
So - das vorausgeschickt, ist Eau Libre gar nicht so schlecht, freilich gemessen an den genannten Vergleichsprodukten.
Lavendel? Gut, die Idee davon ist spürbar. Jasmin? Vielleicht. Mate? Ja, nachvollziehbar, aber dezent im Hintergrund. Moschus? Auch, denn nach einiger Zeit wird Eau Libre recht pudrig.
Angenehm finde ich, dass der ozonische Akkord nicht auch noch mit einem Übermaß künstlich wirkender Grapefruitnoten oder anderem Zitruszeug kombiniert wurde. So habe ich den Eindruck gewonnen, der Parfumeur hat Mitleid mit uns; er macht das ihm Bestmögliche im vorgegebenen Rahmen. Positiv ist daher weiter, dass Eau Libre insgesamt sehr schlicht und dezent bleibt. Ich finde Aquatics generell problematisch, da ist es doch sehr zu begrüßen, wenn ein Parfumeur nicht auch noch experimentellen Ehrgeiz entwickelt. Wäre die gesamte Duftrichtung nicht so neu, könnte man Eau Libre als „klassische“ Interpretation bezeichnen.
Zum Schluss wird es sogar interessant. Der ozonische Akkord drängt sich nicht allzu penetrant auf, und puderige Noten machen die Sache schön und auch ein wenig elegant. Der derzeit gültige Einführungspreis von knapp 30 € ist in Ordnung; zu diesem Preis wird man aber sicher auch bei Rossmann, Müller oder Douglas in dieser Richtung fündig.
Dass viele diese Duftrichtung mögen, hat man zu tolerieren. Doch jedem interessierten Gelegenheitskäufer oder Parfumneuling würde ich sehr empfehlen, sich von der gängigen Vorstellung zu lösen, dass ein Parfum unbedingt „frisch“ zu sein habe. Erst ohne diese Denkschablone erschließt sich die Welt der hervorragenden Düfte.
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