23.01.2013 - 04:46 Uhr
DasguteLeben
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DasguteLeben
Top Rezension
9
Ein Meisterwerk klassischer Parfümeriekunst!
Als Olivier Creed, Erbe einer erlauchten anglo-französischen Schneiderdynastie, ca. 1975 das Parfümhaus Creed lancierte - als eine der ersten Marken mit einem Nischenkonzept - war sein Ziel, klassische Parfümstile des 19. und 20. Jahrhunderts mit den bestmöglichen Rohstoffen wieder zum Leben zu erwecken. Seit den 60ern hatten Parfümeure klassische Basen (also die Grundmischungen von Essenzenlieferanten) wiederentdeckt und damit eine gewisse Renaissance älterer Duftparadigmen eingeläutet. Tabarôme wurde weder von George IV. getragen, noch 1875 kreiert, wie die PR suggeriert, aber die Opulenz und Qualität diese Duftes im Stil der 1920er Jahre ist eigentlich auch viel beeindruckender als irgendwelches Namedropping.
Die offizielle Duftpyramide (Bergamotte, Limette, Nelke, Sandelholz, Vetiver, Leder, Ambergris, Tabakblätter, Tonkabohne) wird der Komplexität dieser Komposition nicht annähernd gerecht. Eine unfassbar tiefe, moosig-würzig-erdig-strenge Tabaknote wird von Leder akzentuiert und kongenial austariert von floralen und Tonka/Vanillenoten und einer deutlichen Süße, die an Honig oder Bienenwachs erinnert. Ich meine auch Tabakblüte, Jasmin, einen Hauch Rose zu riechen. Der Nelken-Vetiverkomplex erinnert an Spiced Limes von Crown Perfumery. Süß-animalisches Castoreum und Iriswurzel sorgen, meine ich, für Struktur und pudrige Diffusion. Das Endergebnis ist ein dichter, vielschichtiger, süßer aber auch streng-maskuliner Powerduft, das Knize Ten der Tabakparfüms, ein Tabac Blond für Männer - am besten solche über 40 in einem formidablen Maßanzug aus der Savile Row. Assoziationen mit ehrwürdigen teak- und mahagoniüberladenen Herrenclubs in St. James's und ihren tiefen Ledersesseln, gebügelter Times und großen Port- und Claretvorräten im Weinkeller sind zu erwarten. Superb und vermutlich die größte Kreation des Hauses Creed. Dieser Duft ist nicht mehr erhältlich und keinesfalls mit dem modern-synthetischem Nebenhöhlenquäler Tabarôme Millésime zu verwechseln.
Die offizielle Duftpyramide (Bergamotte, Limette, Nelke, Sandelholz, Vetiver, Leder, Ambergris, Tabakblätter, Tonkabohne) wird der Komplexität dieser Komposition nicht annähernd gerecht. Eine unfassbar tiefe, moosig-würzig-erdig-strenge Tabaknote wird von Leder akzentuiert und kongenial austariert von floralen und Tonka/Vanillenoten und einer deutlichen Süße, die an Honig oder Bienenwachs erinnert. Ich meine auch Tabakblüte, Jasmin, einen Hauch Rose zu riechen. Der Nelken-Vetiverkomplex erinnert an Spiced Limes von Crown Perfumery. Süß-animalisches Castoreum und Iriswurzel sorgen, meine ich, für Struktur und pudrige Diffusion. Das Endergebnis ist ein dichter, vielschichtiger, süßer aber auch streng-maskuliner Powerduft, das Knize Ten der Tabakparfüms, ein Tabac Blond für Männer - am besten solche über 40 in einem formidablen Maßanzug aus der Savile Row. Assoziationen mit ehrwürdigen teak- und mahagoniüberladenen Herrenclubs in St. James's und ihren tiefen Ledersesseln, gebügelter Times und großen Port- und Claretvorräten im Weinkeller sind zu erwarten. Superb und vermutlich die größte Kreation des Hauses Creed. Dieser Duft ist nicht mehr erhältlich und keinesfalls mit dem modern-synthetischem Nebenhöhlenquäler Tabarôme Millésime zu verwechseln.
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