San Remo Cologne Geo. F. Trumper
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Top Rezension
Riviera dei Fiori (100)
Unkommentierte Düfte No. 100
San Remo, Sehnsuchtsort an der Riviera dei Fiori, der Blumenriviera, berühmte Altstadt, Prachtvillen, Kurort adliger und reicher Müßiggänger...
Trumper San Remo, ein Name, der folglich hohe Erwartungen weckt, insbesondere bei Freunden englischer Düfte, die Geo F. Trumper als Bastion britischer Parfumeurskunst zu schätzen wissen. Neben D.R. Harris die letzte verbliebene Manufaktur englischer Düfte, die noch keinen Ausverkauf betreibt (wie Penhaligion's, Floris und anderen - zu recht oder unrecht - gelegentlich vorgeworfen wird), beharrlich an skurrilen Formeln der vorletzten Jahrhundertwende festhält und solch grandiose Klassiker wie Astor, Marlborough, Silvester, Wild Fern, Eucris und Wellington hervorgebracht hat und diese bis auf Silvester (R.I.P.) immer noch über ihr urbritisch edel gestaltetes Ladenlokal in der Curzon Street vertreibt. Da kommt was zusammen: Italienische und britische Tradition, - denkt man.
Gedacht habe ich mir auch, dass dieser Duft ein idealer Kandidat für die 100. Besprechung meiner (nicht ganz so) kleinen Reihe "Unkommentierte Düfte" sein könnte. Die Idee entstand, weil ich selbst lieber Neues entdecke, als Altbekanntes dutzendfach variiert zu studieren. Eine Frage der Perspektive natürlich.
Tatsächlich habe ich mir aus den o.g. Gründen San Remo mal wieder als blind buy gegönnt, eine Unsitte, die ich mir fast schon abgewöhnt hatte (mühsam), die aber immer wieder mal durchbricht, vor allem dann, wenn ich lese, dass ein englischer Hoflieferant (der Geo F. Trumper erstaunlicherweise nicht mal mehr ist), wieder einen neuen Duft lanciert. Peinlich für einen Fanboy of british scents: Der ist nicht mal so neu; eingetragen wurde er bereits am 11.11.2016, entdeckt habe ich ihn aber erst vor Kurzem, was sicherlich auch daran liegt, dass die old boys in der Curzon Street der Meinung sind, dass Werbung stark überschätzt wird, sich Gutes genauso schnell durch Mundpropaganda der werten Kundschaft herumspricht (...hat ja auch Ende des 19. Jahrhunderts funktioniert) und auf der akzeptabel und allemal distinguiert gestalteten Homepage partout kein Hinweis auf Neues zu finden ist (- warum auch...). San Remo ist dort halt irgendwo / irgendwie auch abgebildet, mit kargen Informationen versehen und mit einem schüchternem Bildchen geschmückt.
Wie das so ist mit hohen Erwartungen: Die Gefahr eines Sturzes ist groß - und das gilt auch für San Remo. Der Duft changiert zwischen floral und frisch grün, ohne wirklich feminin zu wirken (soll ja ein Herrenduft sein) und ist dabei erstaunlicherweise auch pudrig (sic!), was immerhin ungewöhnlich und putzig englisch, also schräg wirkt. Durch die Kombination aus Grün und Blüte mischen sich säuerliche und süße Noten und lassen Nelke und Rose durchscheinen. Auch das ganz nett soweit, denn ich mag Rose in Herrendüften.
Dass da Palme und Kaktus drin sein sollen, habe ich wohlwollend zur Kenntnis genommen, aber kann da keinen charakteristischen Geruch beschreiben. Herrendüfte mit Kaktus drin gibt es selten. Noch seltener sind übrigens Herrendüfte mit Palme, falls das jemanden interessiert (in beiden Fällen kaum ein Dutzend Düfte, was sicherlich ganz spannend ist, meine ich).
Googelt man "Geruch - Palme" oder "Geruch - Kaktus" aus purer Neugierde, dann bekommt man zahlreiche Treffer, in denen sich Zimmergärtner darüber beschweren, dass ihre Yucca-Palme oder ihr Kaktus stinke. Führt also nicht weiter.
Zurück zu dem, was ich rieche: Die floral-grüne, dezent säuerliche Grundtönung ist mir zu pudrig. Das ist sicherlich für viele Herren ein Problem und lustigerweise bekommt man den Duft sogar noch als Hairdressing und Beard Oil. Ob ich das brauche, werde ich noch prüfen müssen, aber ich glaube es eigentlich nicht.
Alles in allem bleibt eine leise Enttäuschung, auch wenn das ein recht ungewöhnlicher Duft ist, fast schon ein Singulär. sicherlich auch irgendwie englisch (oder britisch, aber eher englisch) und somit etwas, wonach dein Büronachbar oder der Mann in der S-Bahn neben dir garantiert nicht riecht, dafür aber vielleicht Prince Charles oder Mr. Bean.
Wer sich nicht abgeschreckt fühlt, kann es mal mit einer Bestellung versuchen. Teuer ist San Remo nämlich - wie übrigens die meisten englischen Düfte - nicht. Vielleicht liest sich das alles hier auch ein bisschen als Werbung für britische Düfte und das sollte mir mein 100. unkommentierter Kommentar wert gewesen sein.
San Remo, Sehnsuchtsort an der Riviera dei Fiori, der Blumenriviera, berühmte Altstadt, Prachtvillen, Kurort adliger und reicher Müßiggänger...
Trumper San Remo, ein Name, der folglich hohe Erwartungen weckt, insbesondere bei Freunden englischer Düfte, die Geo F. Trumper als Bastion britischer Parfumeurskunst zu schätzen wissen. Neben D.R. Harris die letzte verbliebene Manufaktur englischer Düfte, die noch keinen Ausverkauf betreibt (wie Penhaligion's, Floris und anderen - zu recht oder unrecht - gelegentlich vorgeworfen wird), beharrlich an skurrilen Formeln der vorletzten Jahrhundertwende festhält und solch grandiose Klassiker wie Astor, Marlborough, Silvester, Wild Fern, Eucris und Wellington hervorgebracht hat und diese bis auf Silvester (R.I.P.) immer noch über ihr urbritisch edel gestaltetes Ladenlokal in der Curzon Street vertreibt. Da kommt was zusammen: Italienische und britische Tradition, - denkt man.
Gedacht habe ich mir auch, dass dieser Duft ein idealer Kandidat für die 100. Besprechung meiner (nicht ganz so) kleinen Reihe "Unkommentierte Düfte" sein könnte. Die Idee entstand, weil ich selbst lieber Neues entdecke, als Altbekanntes dutzendfach variiert zu studieren. Eine Frage der Perspektive natürlich.
Tatsächlich habe ich mir aus den o.g. Gründen San Remo mal wieder als blind buy gegönnt, eine Unsitte, die ich mir fast schon abgewöhnt hatte (mühsam), die aber immer wieder mal durchbricht, vor allem dann, wenn ich lese, dass ein englischer Hoflieferant (der Geo F. Trumper erstaunlicherweise nicht mal mehr ist), wieder einen neuen Duft lanciert. Peinlich für einen Fanboy of british scents: Der ist nicht mal so neu; eingetragen wurde er bereits am 11.11.2016, entdeckt habe ich ihn aber erst vor Kurzem, was sicherlich auch daran liegt, dass die old boys in der Curzon Street der Meinung sind, dass Werbung stark überschätzt wird, sich Gutes genauso schnell durch Mundpropaganda der werten Kundschaft herumspricht (...hat ja auch Ende des 19. Jahrhunderts funktioniert) und auf der akzeptabel und allemal distinguiert gestalteten Homepage partout kein Hinweis auf Neues zu finden ist (- warum auch...). San Remo ist dort halt irgendwo / irgendwie auch abgebildet, mit kargen Informationen versehen und mit einem schüchternem Bildchen geschmückt.
Wie das so ist mit hohen Erwartungen: Die Gefahr eines Sturzes ist groß - und das gilt auch für San Remo. Der Duft changiert zwischen floral und frisch grün, ohne wirklich feminin zu wirken (soll ja ein Herrenduft sein) und ist dabei erstaunlicherweise auch pudrig (sic!), was immerhin ungewöhnlich und putzig englisch, also schräg wirkt. Durch die Kombination aus Grün und Blüte mischen sich säuerliche und süße Noten und lassen Nelke und Rose durchscheinen. Auch das ganz nett soweit, denn ich mag Rose in Herrendüften.
Dass da Palme und Kaktus drin sein sollen, habe ich wohlwollend zur Kenntnis genommen, aber kann da keinen charakteristischen Geruch beschreiben. Herrendüfte mit Kaktus drin gibt es selten. Noch seltener sind übrigens Herrendüfte mit Palme, falls das jemanden interessiert (in beiden Fällen kaum ein Dutzend Düfte, was sicherlich ganz spannend ist, meine ich).
Googelt man "Geruch - Palme" oder "Geruch - Kaktus" aus purer Neugierde, dann bekommt man zahlreiche Treffer, in denen sich Zimmergärtner darüber beschweren, dass ihre Yucca-Palme oder ihr Kaktus stinke. Führt also nicht weiter.
Zurück zu dem, was ich rieche: Die floral-grüne, dezent säuerliche Grundtönung ist mir zu pudrig. Das ist sicherlich für viele Herren ein Problem und lustigerweise bekommt man den Duft sogar noch als Hairdressing und Beard Oil. Ob ich das brauche, werde ich noch prüfen müssen, aber ich glaube es eigentlich nicht.
Alles in allem bleibt eine leise Enttäuschung, auch wenn das ein recht ungewöhnlicher Duft ist, fast schon ein Singulär. sicherlich auch irgendwie englisch (oder britisch, aber eher englisch) und somit etwas, wonach dein Büronachbar oder der Mann in der S-Bahn neben dir garantiert nicht riecht, dafür aber vielleicht Prince Charles oder Mr. Bean.
Wer sich nicht abgeschreckt fühlt, kann es mal mit einer Bestellung versuchen. Teuer ist San Remo nämlich - wie übrigens die meisten englischen Düfte - nicht. Vielleicht liest sich das alles hier auch ein bisschen als Werbung für britische Düfte und das sollte mir mein 100. unkommentierter Kommentar wert gewesen sein.
22 Antworten


Das Cologne von Speick ist auch frisch und leider auch sehr pudrig, weshalb ist es nur selten auflege. Zumindest war das auch preiswert :-)
Blindkäufe führen doch immer wieder zu interessanten Dufterfahrungen, auch wenn es hin und wieder nicht das ist, was man sich erträumt hat....!
Guter/hilfreicher unkommentierter 100er