11.12.2017 - 14:24 Uhr
Parma
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4
Das blasse Aroma der unreifen Orange
Nach ein paar Jahren des Wartens (und Verharrens auf meiner Wunschliste) hatte ich vor kurzem die Möglichkeit, diesen extrem seltenen und schon im Jahr seines Entstehens wieder eingestellten Duft durch ein Souk-Geschäft (vielen Dank an Moenti!) zu testen. Da er von meinem absoluten Lieblingsduft „Eau de Cologne“ bzw., genauer gesagt, seinem Nachfolger „Eau d‘Orange Verte“ „abstammt“, war ich extrem gespannt. Er wurde im Jahr 2004 von Hermès lanciert, zeitgleich mit dem Concentré d‘Orange Verte, welches im Gegensatz zum Aroma immer noch produziert wird. Auf Nachfrage bei Hermes handelt es sich um ein EdC - ich war etwas verunsichert ob seiner Beschreibung als „Eau tonique givree“ - was soviel wie "belebendes Eiswasser" bedeutet, und seiner, das sei vorweg genommen, sehr kurzen Haltbarkeit.
In der Produktlinie gab es neben dem Eau tonique givree noch ein Duschgel (Marmalade d‘Orange – Douche Exfoliante Reveil / Exfoliating Wake-Up Shower) und eine Feuchtigkeitslotion (Orange Givree – Gelee Fraicheur Reveil / Freshness Wake-Up Gel).
In der Produktlinie gab es neben dem Eau tonique givree noch ein Duschgel (Marmalade d‘Orange – Douche Exfoliante Reveil / Exfoliating Wake-Up Shower) und eine Feuchtigkeitslotion (Orange Givree – Gelee Fraicheur Reveil / Freshness Wake-Up Gel).
Duftverlauf:
Er startet, wie erwartet und seine Name schon sagt, orangig. Diese ist allerdings gedämpft und herb-bitter, wie man es von einer grünen, unreifen Orange erwarten kann. Das ist sehr frisch, aber schon mit deutlich herber Tendenz. Einen fruchtigeren, süßeren und weicheren Mandarinenton bzw. andere fruchtige Noten, wie in der Duftpyramide angegeben, kann ich nicht ausmachen. Zunehmend stellt sich dann ein wächserner, leicht reinblütiger Ton ein, ähnlich dem der Kreuzung einer unparfümierten Kerze mit einem reinen Blütenduft. Eventuell ist er der Lindenblüte zuzuschreiben, die im Unterschied zur hiesigen Duftpyramide als weiterer Bestandteil auf anderen Plattformen genannt wird (fragrantica.de, perfumemaster.com, perfume.com). Diese wächserne Note, die im Verlaufe des kurzen Dufterlebnisses recht dominant wird, trägt zu dem unreifen Eindruck bei, wobei die Orange fast verschwindet. Eine Zederholznote stützt von Beginn an erkennbar ab, fügt sich aber in den zurückhaltenden Charakter des Duftes ein. Sie wirkt leicht würzig und bringt einen männlichen Einschlag mit. Im Fortgang bestimmt sie mit der grünen Wächsernheit den Duft und hinterlässt vor allem durch diese eine helle, fast schwebende Holzigkeit, die mir sehr gefällt. Zu vergleichen mit dem Eindruck eines ziemlich jungen, teilweise noch grünen Astes.Haltbarkeit und Sillage:
Wie von einem Hermès-Cologne nicht anders zu erwarten, ist die Haltbarkeit sehr begrenzt. Auf meiner Haut nehme ich ihn nie länger als drei Stunden wahr. Auch die Abstrahlung ist sehr zurückhaltend und gibt sich von Beginn an hautnah.Fazit:
Verglichen mit den Angaben der Duftpyramide und Einschätzungen auf anderen Seiten nehme ich den Duft als recht blass wahr. Er weist zwar Ähnlichkeiten mit dem Original bzw. dem Concentré auf, ist aber eine abgespeckte Verion, da er sich wirklich nur auf die Abbildung des reinen Aromas einer unreifen Orange konzentriert. Das gelingt ihm sehr authentisch und in bekannt guter Hermès-Qualität. Notiz:
Aktuell gibt es ein Exemplar des Duftes bei einem bekannten Auktionshaus für den stolzen Preis von 240 € (!) für 100ml. (Aktualisierung 16.11.2019: Nach Jahren hat er wohl einen Abnehmer gefunden.)
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