05.06.2022 - 13:19 Uhr
Rhiel
11 Rezensionen
Rhiel
Sehr hilfreiche Rezension
16
Für alle, deren Vorfahren auf Scheiterhaufen brannten
Ich versuche es, eine Rezension zu schreiben. Was mir hier gar nicht leichtfällt, da er so unorthodox ist und in mir mehr weckt, als es Worte beschreiben können.
Dieser Duft ist für mich kein Parfum, sondern eine Essenz aus Bildern und Gefühlen, aus meiner Kindheit und noch viel weiter zurück.
Er erinnert mich an die Orte, wo ich mein Herz eingepflanzt habe und wo Stücke davon immer wachsen werden. An die Trockenrasen und Kalksandsteine der Hersbrucker Schweiz, wo im Sommer Schafgarbe blüht und Grashüpfer springen, die Luft flirren kann vor Hitze, Gewitter über der Pegnitz hängen und der Donner scheinbar das Jüngste Gericht einläuten will.
Und all diese Bilder können für jede ähnliche Landschaft stehen, wo Felsen wie Zähne aus den Baumwipfeln ragen und merkwürdige Steinformationen an Druiden und Kräuterweiber erinnern, wo Gräser duftend in der Sonne vertrocknen und Ameisen am Waldrand ihre Festungen bauen. Flowers Barrow ist für mich wie gesagt kein Parfum.
Obenauf liegt eisige Minze und die Süße von Beeren und der Rosengeranie. Darunter der Duft von erdigen, wildem Thymian. Dazwischen ist der Duft hohl, so wie ich es nur von Mitsouko und Byredos Bullion kenne. Und ist genau diesen unbesetzten Raum fliegt meine Fantasie von ruralem Leben, heidnischen Gebräuchen, um Dämonen zu vertreiben und von Johannifeuern; er drängt mich, wieder meine Augen aufzumachen für die Wunder der Natur, die sich in den kleinsten Ritzen im Asphalt auftun, wenn früh um fünf im Juni die Amsel vom Nachbardach singt und ich mich frage, wie der Himmel so blau sein kann.
Flowers Barrow erzählt mit seinen wenigen, so gegensätzlichen und durchaus kräftigen Noten nicht von Sandstränden oder den Lavendelfeldern der Provence - er erzählt von all den Gegenden in Europa, wo die Tracht der Menschen schlicht und dunkel war, Farben meist der Natur vorbehalten und die Menschen selbst zurückhaltend waren. Und so ist Flowers Barrow kein Parfum, das man je in einer Parfümerie hätte finden können. Selbst für Lush ist es einer der ungewöhnlichsten Düfte, hat aber die bekannte gute Haltbarkeit und auch die Sillage ist ebenso
So. Das war mein Versuch über Flowers Barrow. Ich habe eine volle Flasche als Vorrat im Kühlschrank stehen. Der imaginäre Rabe auf meiner Schulter hat gerade gekrächzt, ich sollte lieber noch eine Flasche unter der Linde vergraben - für schlechte Zeiten. Vielleicht hat er recht.
Dieser Duft ist für mich kein Parfum, sondern eine Essenz aus Bildern und Gefühlen, aus meiner Kindheit und noch viel weiter zurück.
Er erinnert mich an die Orte, wo ich mein Herz eingepflanzt habe und wo Stücke davon immer wachsen werden. An die Trockenrasen und Kalksandsteine der Hersbrucker Schweiz, wo im Sommer Schafgarbe blüht und Grashüpfer springen, die Luft flirren kann vor Hitze, Gewitter über der Pegnitz hängen und der Donner scheinbar das Jüngste Gericht einläuten will.
Und all diese Bilder können für jede ähnliche Landschaft stehen, wo Felsen wie Zähne aus den Baumwipfeln ragen und merkwürdige Steinformationen an Druiden und Kräuterweiber erinnern, wo Gräser duftend in der Sonne vertrocknen und Ameisen am Waldrand ihre Festungen bauen. Flowers Barrow ist für mich wie gesagt kein Parfum.
Obenauf liegt eisige Minze und die Süße von Beeren und der Rosengeranie. Darunter der Duft von erdigen, wildem Thymian. Dazwischen ist der Duft hohl, so wie ich es nur von Mitsouko und Byredos Bullion kenne. Und ist genau diesen unbesetzten Raum fliegt meine Fantasie von ruralem Leben, heidnischen Gebräuchen, um Dämonen zu vertreiben und von Johannifeuern; er drängt mich, wieder meine Augen aufzumachen für die Wunder der Natur, die sich in den kleinsten Ritzen im Asphalt auftun, wenn früh um fünf im Juni die Amsel vom Nachbardach singt und ich mich frage, wie der Himmel so blau sein kann.
Flowers Barrow erzählt mit seinen wenigen, so gegensätzlichen und durchaus kräftigen Noten nicht von Sandstränden oder den Lavendelfeldern der Provence - er erzählt von all den Gegenden in Europa, wo die Tracht der Menschen schlicht und dunkel war, Farben meist der Natur vorbehalten und die Menschen selbst zurückhaltend waren. Und so ist Flowers Barrow kein Parfum, das man je in einer Parfümerie hätte finden können. Selbst für Lush ist es einer der ungewöhnlichsten Düfte, hat aber die bekannte gute Haltbarkeit und auch die Sillage ist ebenso
So. Das war mein Versuch über Flowers Barrow. Ich habe eine volle Flasche als Vorrat im Kühlschrank stehen. Der imaginäre Rabe auf meiner Schulter hat gerade gekrächzt, ich sollte lieber noch eine Flasche unter der Linde vergraben - für schlechte Zeiten. Vielleicht hat er recht.
6 Antworten