Flioline
Top Rezension
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Es reicht! Hier kommt Robin Hood.
Hier spricht Robin Hood, der Rächer der Enterbten und Unterbewerteten. Oder so.
Der inhärent Unterbewerteten.
(Und auch noch der der Überparfümierten. Aber das ist eine andere Geschichte, die auch noch angesprochen werden wird.)
Was soll man zu „l'eau de parfum #3 green, green, green and... green“ sagen? Im Namen steckt ja schon, äh, ja einiges an Grün drin. Im Parfum auch. Aber: sooooviel nun auch nicht...
Und auch nicht so lang.
Und da bin ich schon beim Knackpunkt.
Weil nämlich dieser Duft wie auch seine Lieblingsgeschwister bei mir nicht mit böllerndem Performance-Feuerwerk punktet. Auch nicht mit abgefahren verwegener Nischenparfumeurskunst. Sondern mit sauberen, intelligenten Noten. Die eine klare Richtung haben, und zwar eine frische, eine natürliche. Die nicht umwerfen, sondern eine*n eben mit einem angenehmen Duft umgeben. Immer angenehm.
Ein Weilchen; nicht so lang. Mit Absicht.
green, green, green and... green (gnagnagna) ist ein Duft zum Verschnaufen, wider die Action. Wie mal ein gutes wohlgebackenes Brot mit feinem Belag und gutem Gürkchen dazu am Abend statt riesen Gekoche inklusive stapelweise dreckigem Geschirr am End. Kein Tünnef. Einfach. Lecker. Fertig.
Für mich fühlt sich das sehr nach zuhause an, nach mit mir. Keine Oper heute. Und doch immer fein. Ich zitiere mal Venus108 von unten: „Fascinating tender green. No pressure, no rush. You is me and me is you.“ Genau.
Grünfrischer Durchatem-Einstieg, ein grünes Herz, der Ruhe verschrieben, und ein Boden aus ein bisschen Vetiver und ein klein bisschen mehr Zederholz, der sich so bescheiden auflöst, dass man es kaum merkt. Weil man immer noch bei sich ist.
Allgemeiner gilt das Prinzip, mit anderen Nuancen freilich, ebenso für Menta y Menta und für Indian Study (beides weitere Lieblinge von mir) und noch einige aus dem Hause, das es nicht nötig hat.
Leere Wohnungen sind ja gerade schwer in. Warum nicht auch mal leichtere Düfte. Saubere. Überlegte. Auf die man sich entspannt verlassen kann. (Ich wünschte meine Wohnung würde aussehen wie ein Miller et Bertaux Duft!)
Verlassen kann ich mich - gepriesen sei’s - auch auf meine Miller et Bertaux‘s, wenn ich mal wieder (und das passiert häufig seit ich mich hier mit Euch herumtreibe) einen Duft probiert habe, der mir zu laaaaaange dauert. Oder der eh doof ist. Oder der (ebenfalls häufig häufig) diese immer gleiche Vanille, Amber, Moschus, Wasweissich (Ihr wisst schon: Die!) Basis hat. Und nicht weichen will...
Und je nach Vanille oder Amber oder Wasweissich, kommt dann die passende Rettung aus dem Miller er Bertaux Wald gesprungen! Einen kleinen Sprüh drüber, Frische, Einfachheit, schwupps, Wohlbefinden, gut ist’s.
(Und jaaah, sie sind alle großartige Layer-Teamplayer.)
In diesem Falle hier ist der aus dem Wald springende Retter ... grün. Jaaaaa, nicht wirklich green, green, green AND... green. Grün halt. Genug grün.
Und nicht so lange grün.
Und gerade deshalb ist es ein Kompliment, wenn Haltbarkeit und auch Sillage sich hier eben um die 6 tummeln und nie über 7 klettern werden. Höchstens.
Das soll so!!!
Herrlich.