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Seerose
Top Rezension
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Frisch gemähte Wiese
"Déjà Le Printemps" könnte man als plastischen Duft bezeichnen. Er duftet nahezu so wie eine frisch gemähte Wiese. Dieses innere Bild erscheint sofort, nachdem ich "Déjà Le Printemps" aufgetragen habe. Insofern stimmt der Name nicht so ganz: "Schon der Frühling?" Dieser Duft ist einer, den man mitten im Frühling wahrnehmen kann wenn Heuernte ist.
Der Duft beginnt sofort mit einem Grasduft, und dem Duft von vielen verschiedenen Pflanzen, die auf einer guten Wiese wachsen, wie bitterer Klee, Löwenzahn, Wegerich, verschiedene Grassorten, auch mal eine Minze, Kräuter, Blumen. Es duftet als sei die Wiese im Morgentau gemäht worden und nun würden die Pflanzen mit dem Welken und Fermentieren beginnen. Ja, als würden sie bereits ein wenig angewelkt sein an einem schwülen heißen Spätfrühlingstag. Denn ich rieche Kumarin. Verblüffend ist auch der sehr authentische frische Erdgeruch, den man kurz nach dem Mähen auf eine Heuwiese deutlich riechen kann. Selbst wenn man mit einer Sense mäht, ich habe sowas schon gemacht, kommt man bis auf die meist lose Erde, in Maulwurfshaufen und das riecht nach Erde.
Dieses Frischgemähtewieseszenario hält sich ungefähr eine Stunde.
Dann rieche ich die Feigenblätter, es könnten auch andere Baumblätter und frische dünne Äste sein, die beim Mähen in die Mähmaschine abgerissen werden oder deren weiche Triebe durch die Sense ohne Mühe mit abgeschitten werden. So eindeutig kann ich das nicht nennen.
Dann wird "Déjà Le Printemps" zusätzlich blütig, aber weder kann ich Maiglöckchen identifizieren noch sonstwelche Blumen. Es sind einfach süße Blütendüfte. Vielleicht wilde Möhrenblüten, Nesselblüten? Und ganz sicher der Duft von Kleeblüten. Und immer noch duftet es nach grünen, im Fermentierungsprozess befindlichen Pflanzen. Auch die etwas scharfe und leicht strenge Note der Galbanumdolden nehme ich wahr. Es können auch andere Doldenblütler sein. Manche davon riechen ebenfalls seltsam. Etwas leicht Zitrisches mischt sich darein. Zeder und Vetiver kann ich nicht erkennen. Ebensowenig Moschus. Aber Moose die beim Mähen auch angeschnitten und herausgerissen werden sind wahrnehmbar.
Wenn ich es recht bedenke ist "Déjà Le Printemps" bisher der authentische Grüne-Wiese-Duft an dem ich geschnuppert habe. Andy Tauers "Collectible - ZETA a Linden Blossom" kommt "Déjà Le Printemps" schon sehr nahe, ist aber dezenter und zitrischer, lieblicher und riecht eindeutig auch nach Linde. Kein leichter Duft. Eine frischgemähte Wiese strömt einen ziemlich betäubenden Duft aus. Es richtig ruraler Duft ist "Déjà Le Printemps". Für alle, die die Natur und deren Düfte vermissen: Dies wäre eine Duft, der daran sehr deutlich erinnert. Die Haltbarkeit ist gut und die Sillage ist auch kräftig. Ich bin mir nicht sicher, ob ich "Déjà Le Printemps" schön oder schon etwas zu aufdringlich finden soll.