Fougère Eau de Cologne

Fougère Eau de Cologne von Parfum-Individual Harry Lehmann
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7.8 / 10 23 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Parfum-Individual Harry Lehmann für Damen und Herren. Das Erscheinungsjahr ist unbekannt. Der Duft ist würzig-grün. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Würzig
Grün
Fougère
Frisch
Holzig
Bewertungen
Duft
7.823 Bewertungen
Haltbarkeit
6.919 Bewertungen
Sillage
6.122 Bewertungen
Flakon
6.827 Bewertungen
Eingetragen von Apicius, letzte Aktualisierung am 06.08.2020.

Rezensionen

3 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
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Sillage
7
Haltbarkeit
5
Duft
DasguteLeben

132 Rezensionen
DasguteLeben
DasguteLeben
Top Rezension 14  
Das Ungeheuer aus der grünen Lagune
Es mag schockieren, aber ich bin bei aller Liebe zu klassischen und Vintage-Düften kein großer Fan des Harry Lehmann Portfolios. Nur weil etwas charmant aus der Zeit gefallen ist, muss es ja noch nicht automatisch gut sein. Und so sehr ich versucht bin in diesem alten Modell der "Drogisten-Parfümerie" eine liebenswerte Widerständigkeit gegen das Massen- und Pseudo-Nischen-Modell der Duftindustrie zu sehen, kann ich ihr ästhetisch wenig abgewinnen, trotzdem sie ein faszinierendes historisches Relikt ist. Es ist ein bisschen wie mit den Herrenschneidern, die es bis in die zwanziger Jahre zu Tausenden gab, bevor die von industrieller Konfektion verdrängt wurden. Sie machten aus günstigem Stoff und mit leidlichem Talent Maßanzüge für die untere Mittelschicht und die Arbeiterklasse (Sonntagsanzug!) - Savile Row war das kaum. Und wer sich im frühen 20. Jahrhundert keinen Duft von Poiret, Caron oder Guerlain leisten konnte, der ging eben immer noch zum Apotheker, der nach Rezepturen aus dem Rimmel oder anderen Kompendien die Standarddüfte zusammensetzte - bis günstige Massendüfte von 4711, Mouson und unzähligen vergessenen Marken diese Tradition verdrängten. Bei Lehmann aber findet man noch heute Standarddüfte wie diverse Herrencolognes ( eben Fougère, oder das orangige Boston, also quasi ein Eau du Portugal), Nachbauten von Klassikern wie Habanera (i.e. Habanita) und auch Eigenkompositionen, die aktuelleren Trends folgen (Oud oder Lehmanns Version von Geza Schöns Escentric Molecules 01, d.h. verdünntes Iso-E-Super).

Nun liebe ich die alten Düfte: klassische Fougères wie das von der Crown Perfumery, ein komplexes ledriges Chypre wie Knize Ten, die ganzen Klassiker von Trumper oder auch die auf alt getrimmten Düfte von Creed wie Baie de Genièvre, Royal English Leather oder Royal Scottish Lavender - letztere eher simple Rezepturen, aber aus den besten Materialien. Mein Problem mit den Lehmann Düften ist die eher bescheidene Qualität der Rohstoffe, der zu hohe bzw. schlecht eingebundene Synthetikanteil (das ist an sich nichts modernes, sondern die Grundlage der klassischen haute parfümerie seit den 1880er Jahren) und die im Endeffekt eher plumpe Natur der Rezepturen - wobei für die aufgerufenen Preise ehrlich gesagt auch nicht allzuviel erwartet werden kann. Für € 5- € 10 pro 100ml Cologne oder 10ml EdT/EdP sind echtes Sandelholz, Jasmin Sambac oder hochwertiges Rosenöl schlicht nicht drin. Wie beim "echten Oud" vom arabischen Basar gilt auch hier: you get what you pay for. Ich bezahle lieber mehr für ein genuines Luxusprodukt, als welches ich Parfüm betrachte. Damit meine ich nicht die Nischenparfüms, in deren auf edel getrimmten Flakons auch nur billigste Aromchemikalien stecken, sondern entweder Vintage-Düfte oder die Arbeiten von HandwerkerInnen, denen ihre Kunst ernst ist: Dominique Dubrana, Dawn Spencer Hurwitz, Antonio Gardoni oder auch Annette Neuffer, um nur einige zu nennen. Und hier und da gibt es ja auch noch im "Business" große Nasen, die mal mit anständigem Budget und Spitzenprodukten arbeiten dürfen. Was die Parfümeure für Roja aus Robertet-Materialien machen ist ja nicht von schlechten Eltern, aber für prekarisierte Akademiker auch klar außer Reichweite.

Jetzt also zu Fougère Cologne, einem lächerlich günstigen Produkt, das ich mir teurer wünschen würde. Mein erstes Problem ist nominell: das ist für die längste Zeit kein Fougère. Wo ist der Lavendel, wo das Coumarin? Auch zitrische Kopfnoten gibt es übrigens nicht, eigentlich nur Grün, ich vermute aus Galbanum, vielleicht Artemisia und Basilikum und einer brutalen synthetischen Note irgendwo zwischen Billigkiefernnadelbadeschaum und Badreiniger. Die verursacht mir Nasensengen und Kopfschmerzen. Eine massive Überdosis Aldehyde, scheint mir. In der Mitte tritt dann eine klassische seifige Note auf, ohne Süße, mit minimaler Floralität, dafür reichlich Austerität: aschig-staubig-grau, eine Wagenladung Moos, vielleicht Labdanum und ein Hauch seifige Gewürznelke. Dieser krautig-seifig-düstere Auftritt erinnert mich stark an Spät-Siebziger Chypres wie Léonard pour homme - ein Stil, der mir noch nie lag: humorlos, ohne Verspieltheit oder "feminine" Anteile, die für mich ein gutes Herrenparfüm ausmachen (z.B. Rose, Jasmin, Maiglöckchen, Ylang, Veilchen, die Süße von Vanille oder Tonka), aber auch frei von Würze oder Animalik. Ein grün-anthrazitfarbener Betonblock. Die Basis wird dann relativ klassisch-konventionell barbershoppy, aber auch wesentlich erträglicher: seifige Würze und auch etwas Holz und Coumarin - hier könnte man dann auch mal das Wort Fougère in den Mund nehmen - aber der Weg dorthin ist eine Tortur, auf die ich dankend verzichte, zumal ich das z.B. von Jacques Bogart wesentlich angenehmer serviert bekomme.

Fazit: letztlich streckt mir bei den Lehmann-Düften an irgend einem Punkt stets eine billig wirkende synthetische Note den Mittelfinger entgegen, die mich abwinken lässt - selbt das zitrisch-schöne Springfield (mit Fougère EdC der einzige Duft, den ich nach erneutem Testen des gesamten Sortiments erworben habe) kommt mit einer dürftigen Holzbasis daher, die leider keinem Vergleich mit der Vorlage - Monsieur Balmain - standhält. So bleibt Harry Lehmann für mich ein faszinierendes kulturelles Phänomen aus vergangener Zeit, dem mein Interesse gewiß ist - aber olfaktorischen Genuss finde ich anderswo.
13 Antworten
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Grenouille8

22 Rezensionen
Grenouille8
Grenouille8
Top Rezension 11  
Meisterstück
Das ist es für mich, dieses Fougère. Da ich Harry Lehmanns Düfte ja ohnehin mag, habe ich schon mit einem guten Duft gerechnet. Denn bisher bin ich nie wirklich enttäuscht worden. Was mir allerdings da zur Tür hereingeflattert kam, hat mich wirklich umgehauen. Ich sage es gleich klipp und klar - so muss ein Fougère riechen! Auch wenn es anmaßend ist, weil diese Duftfamilie ja nun wirklich schon sehr alt ist und es heutzutage wahrscheinlich gar kein echtes mehr gibt, auch wenn sich viele so nennen......In meiner Vorstellung zumindest sollte ein Fougère genau so sein. Es ist ein dermaßen olfaktorischer Genuß, daß ich ihn kaum beshreiben kann. Definitiv Oldschool, traditionell. Krautig, würzig, aromatisch, moosig. Alles irgendwie dabei. Alles wunderschön komponiert. Nichts wirklich zitrisches, aber dafür eine kräuterige Frische, die nicht frisch im Sinne von frisch ist, sondern aromatisch frisch, würzig. Es ist wunderschön. Der Duft ist (wohlgemerkt als Cologne) sehr präsent, sehr gut haftend und trotzdem zu keiner Zeit aufdringlich. Ich empfinde ihn super edel und klassisch. Keinerlei Süße, sondern nur Arome und Kraut und Gewürze pur. Natürlich und doch domestiziert. Um denen die ihn nicht kennen eine ungefähre Idee zu geben: In meiner ersten Wahrnehmung erinnerte mich dieses Fougère an Poivre Samarcande von Hermes und auch ganz leicht an Terre d'hermes. Zumindest die Grundtendenz stimmt. Vor allem mit Poivre. Fougere hat mit den Hermes Düften u.a. gemein, dass er so überhaupt nichts aufdringliches an sich hat. Und das aber bei echter Omnipräsenz. Das ist fantastisch. Außerdem ist es genau wie die genannten Hermes Düfte für mich ein Duft fürs ganze Jahr und auch fast jede Gelegenheit. Warum auch immer - es ist ein Chamäleon und geht echt immer.

Fazit: Wer Fougères mag - BITTE dieses ausprobieren. Es ist ein Traum. Beste Qualität zu einem Preis, den man fast gar nicht laut sagen darf.......100ml Cologne für EUR 5 plus EUR 4 für einen wunderbaren, massiven Glasflacon mit Zerstäuber. Ich kann es noch immer nicht fassen.
Probiert es bitte aus Ihr Männer mit Stil. Es lohnt sich wirklich.
6 Antworten
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Hordak

39 Rezensionen
Hordak
Hordak
Top Rezension 17  
Twin Peaks
Das Fougère Genre ist eines meiner liebsten in der Duftwelt. Ich lerne nie aus, und lernte während meiner Beschäftigung mit Parfums, daß Fougère französisch für Farn ist. Die meisten Farne, die ich während meiner Wald-und Wiesenwanderungen kennen lernen durfte, haben keinen eigenen Duft. Sie gehören aber auf jeden Fall zu den schönsten Pflanzen, an denen man meistens vorbei läuft ohne sie weiter zu beachten. Ihr mathematisch schöne Blätterform sollte man sich mal aus der Nähe betrachten. Sie kommen vor allem in feuchten und schattigen Plätzen in beinahe allen Wäldern dieser Erde vor. Das Bild, welches durch das Wort Farn/Fougere bei mir im Kopf entsteht, passt olfaktorisch genau zu dieser Interpretation von Harry Lehmann aus Berlin, auf den ich durch einen Tipp von Duftbruder Yatagan aufmerksam geworden bin.

Soweit ich weiss, sind die zwei klassischen Fougère Elemente Lavendel in der Kopfnote und Coumarin/Tonkabohne in der Basis. In Lehmanns Version kann ich nicht wirklich Lavendel heraus riechen, es ist vielmehr ein Gesamtbild von Farnen im Wald und den Gerüchen, die solch ein Platz beherbergen kann. Anfangs vor allem sehr frisch, wie frisch geschnittenes Gras und diverse kleine Blumen, darunter vielleicht auch Lavendel, Kräuter und Unkraut, alles zu einer saftigen Einheit zusammen gemischt.

Es gab einmal eine Serie namens Twin Peaks, in welcher FBI Special Agent Dale Cooper von dem Duft der Douglas Tanne schwärmt, welche in der Stadt Twin Peaks und den sie umgebenden Wäldern wächst und einen wohligen Geruch verbreitet.
Genauso entwickelt sich Lehmanns Fougère weiter.

Es riecht nach Wald, Mischwald, Nadelwald, und vor allem nach den Nadeln der Douglasie, ein wenig harzig und auch im Mittelteil immer noch angenehm hellgrün, dank des Gras und Kräutergemisches. In der Serie Twin Peaks gibt es das Packard Sägewerk, welches der grösste Arbeitgeber der Stadt ist, und nun kommt meine Assoziation zum Endpunkt. Man läuft durch den Wald mit Douglas Tannen in die Stadt hinein, über saftige Wiesen an einem sonnigen Tag, man riecht die Luft und während man sich die Stadt anschaut und irgendwann in die Nähe des Packard Sägewerks kommt, macht sich ein wohliger, süss-holziger Duft von Harzen und Spänen bemerkbar, in der Basis stellvertretend für das Coumarin seiner Genrebrüder. So riecht es definitiv in Twin Peaks! Im RR Diner riecht es vermutlich nach Cafe und Kuchen, aber das nur nebenbei.

Viel palavert, aber ich hoffe man merkt daß ich diesen Duft liebe! Diese Fougère Interpretation kommt einem frischen und grünen Duft in seiner Reinform sehr nahe, daher eine absolute Kaufempfehlung, für alle die mit diesem Konzept etwas anfangen können. Und für alle, welche die Serie Twin Peaks lieben, aber noch nicht die Gelegenheit hatten, in Nordamerika den Hauptdrehort zu besuchen. Haltbarkeit ist mit ungefähr 5 Stunden sehr ordentlich für ein Eau de Cologne, den Duft gibt es auch in EdT Konzentration.

Um es mit den abgewandelten Worten Dale Coopers zu sagen: "Das ist wirklich ein verdammt gutes Eau de Cologne!"

Abschliessend kann ich es nicht lassen und muss nochmal gegen die derzeitige Mainstreamduftwelt wettern! Dieser Duft mit einem 100 ml Glas Flacon mit perfektem Zerstäuber hat mich 5 Euro gekostet, plus 4 Euro für den Flacon. Der Duft riecht natürlicher, frischer, interessanter als der Großteil aller aktuellen frischen Sommer und Frühlingsdüfte, welche ich bei Douglas oder sonstwo testen durfte. Harry Lehmanns Fougère hingegen hat nichts aquatisches, nichts zitrisches, wobei das erstmal nichts schlechtes sein muss, aber in erster Linie nichts synthetisches, denn das war es daß mich bei all den aktuellen Düften gestört hat. Es riecht einfach nach Putzmittel/Chemie/Einheitsbrei.

Also Kids, bzw Twens und Büromenschen die einen frischen Sommerduft suchen:
Spart euer Geld, kauft nicht Strellsons Loaded oder Zegnas Uomo, Toni Gards Mint oder Bvlgaris MAN, sondern unterstützt den kleinen Familienbetrieb und lernt etwas schönes neues kennen.
8 Antworten

Statements

5 kurze Meinungen zum Parfum
YataganYatagan vor 8 Jahren
9
Flakon
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6
Haltbarkeit
8
Duft
Die leichtere Variante des Fougère-Parfums von Lehmann. Leicht heißt hier fünf Tonnen Grünzeug, Erde, Holz, Würze. Duckt euch, ihr Luschen.
4 Antworten
CouchlockCouchlock vor 8 Jahren
8
Flakon
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Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
das f.edc ist tot, lang lebe das f.edc! zwangsreformuliert und nun ein ganz neuer und weit modernerer duft, new school lehmann. testen lohnt
2 Antworten
LandlordLandlord vor 8 Jahren
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Intensiv würziger Kopf, mildes erdig-moosiges Herz, zimtiger Ausklang – einfach ein schöner Fougère.
0 Antworten
WagnerfloWagnerflo vor 4 Jahren
5
Duft
Sehr klassisch und ziemlich altbacken bis langweilig bekannt. Muss echt nicht sein!
0 Antworten
DasguteLebenDasguteLeben vor 8 Jahren
8
Flakon
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Sillage
7
Haltbarkeit
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Duft
West-Berliner Fougère - kein Fougère, originell, mit Schnauze und Sehnsucht nach der Vorwendezeit. Anstrengend und etwas zu billig!
0 Antworten

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So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

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