06.12.2015 - 05:46 Uhr
Meggi
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22
Ob da die Sau geschubst hat?
Mein Bruder ist Schiffbau-Ingenieur und hat vor nicht allzu langer Zeit frustriert den Arbeitgeber gewechselt. Einige Jahre bei einem technischen Dienstleistungsunternehmen in einer allseits bekannten norddeutschen Hanse-Großstadt hatten ihm gereicht. Ein Riesen-Laden, in dem alle paar Monate eine neue Management-Philosophie-Sau über die Flure getrieben wurde, bis auch der letzte aus der Belegschaft den Überblick verloren hatte, wohin die Reise eigentlich gehen soll. Aber möglicherweise wusste das zweifellos hochbezahlte Management nebst den nicht minder üppig honorierten Beratern ja Bescheid. Von großen Firmen erwartet man indes nichts anderes.
Sooo groß ist Penhaligon’s nun zwar nicht, trotzdem stellen mich manche (Produkt)-Entscheidungen dort vor Rätsel. Warum habt Ihr diesen Duft aus dem Sortiment genommen? Ein vergleichsweise warmes und mildes, freilich keineswegs beliebiges Chypre, welches IMHO durchaus eine Existenzberechtigung gehabt hätte.
Bis weit über typisches Kopfnoten-Gehabe hinaus steuert nämlich Beifuß eine ordentliche Portion gewisses Etwas bei. Dennoch entsteht rasch eine jasmin-seifige Sauber-Anmutung, die ich gepflegt und auch für den (Gentle)-Mann tragbar finde. Auf Kamille wäre ich von allein nicht so schnell gekommen, doch mit Ansage ist sie verblüffend deutlich. Ich hatte mich schon gefragt, was das für ein außermoosig-herbes Gepiekse ist – es war eine Korbblütler-Note.
Fein ausbalanciert sind Amber, Moos, Jasmin und ein Spritzer Bergamotte. Obwohl derlei überhaupt nicht mein Gusto ist – meine Bewertung ist insbesondere vor diesem Hintergrund zu verstehen! -, mag ich daran erstaunlicherweise im vorliegenden Fall gerne riechen und erfreue mich geradezu an der angenehm runden Komposition.
Am Nachmittag ergänzen sich dezente Jasmin-Seifigkeit und Moos. Unkratzig. Cremig. Herb. Tendenziell jetzt vielleicht eher damenhaft. Ab der siebenten, achten Stunde schwächt der Duft sich allmählich ab, bleibt allerdings noch einige Stündchen gut wahrnehmbar.
Zugegeben: Der Verlauf strotzt, abgesehen von der Beifuß-Überraschung, nicht eben vor Originalität; doch nie, wirklich nienienie, verliert Ormulu die Kontrolle über das Moos und bleibt bis zuletzt ausgewogen. Schön. Ich mag es nicht, wenn das Zeug so kratzig wird.
Ormolu ist bestens geeignet für jene, die beispielsweise den Kollegen keinen Chypre-Kracher antun wollen. Oder für Einsteiger in die Welt der herberen Damendüfte. Ist? Wäre. Das hatten wir bereits. Womöglich ist diese Dezenz, die als wenig mutig oder gar als Schwäche ausgelegt werden mag, ihm zum Verhängnis geworden. Wahlweise hat ihn eine neue Sau weggeschubst.
Ich bedanke mich bei Ergoproxy für die Probe.
Sooo groß ist Penhaligon’s nun zwar nicht, trotzdem stellen mich manche (Produkt)-Entscheidungen dort vor Rätsel. Warum habt Ihr diesen Duft aus dem Sortiment genommen? Ein vergleichsweise warmes und mildes, freilich keineswegs beliebiges Chypre, welches IMHO durchaus eine Existenzberechtigung gehabt hätte.
Bis weit über typisches Kopfnoten-Gehabe hinaus steuert nämlich Beifuß eine ordentliche Portion gewisses Etwas bei. Dennoch entsteht rasch eine jasmin-seifige Sauber-Anmutung, die ich gepflegt und auch für den (Gentle)-Mann tragbar finde. Auf Kamille wäre ich von allein nicht so schnell gekommen, doch mit Ansage ist sie verblüffend deutlich. Ich hatte mich schon gefragt, was das für ein außermoosig-herbes Gepiekse ist – es war eine Korbblütler-Note.
Fein ausbalanciert sind Amber, Moos, Jasmin und ein Spritzer Bergamotte. Obwohl derlei überhaupt nicht mein Gusto ist – meine Bewertung ist insbesondere vor diesem Hintergrund zu verstehen! -, mag ich daran erstaunlicherweise im vorliegenden Fall gerne riechen und erfreue mich geradezu an der angenehm runden Komposition.
Am Nachmittag ergänzen sich dezente Jasmin-Seifigkeit und Moos. Unkratzig. Cremig. Herb. Tendenziell jetzt vielleicht eher damenhaft. Ab der siebenten, achten Stunde schwächt der Duft sich allmählich ab, bleibt allerdings noch einige Stündchen gut wahrnehmbar.
Zugegeben: Der Verlauf strotzt, abgesehen von der Beifuß-Überraschung, nicht eben vor Originalität; doch nie, wirklich nienienie, verliert Ormulu die Kontrolle über das Moos und bleibt bis zuletzt ausgewogen. Schön. Ich mag es nicht, wenn das Zeug so kratzig wird.
Ormolu ist bestens geeignet für jene, die beispielsweise den Kollegen keinen Chypre-Kracher antun wollen. Oder für Einsteiger in die Welt der herberen Damendüfte. Ist? Wäre. Das hatten wir bereits. Womöglich ist diese Dezenz, die als wenig mutig oder gar als Schwäche ausgelegt werden mag, ihm zum Verhängnis geworden. Wahlweise hat ihn eine neue Sau weggeschubst.
Ich bedanke mich bei Ergoproxy für die Probe.
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