11.02.2016 - 07:59 Uhr
Palonera
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Palonera
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22
Muß ich das verstehen?
Zugegeben: Die ganz große Liebe ist es nicht mit Fruity-Floralen und mir.
Meist sind sie mir zu leicht und allzu oft auch seicht, liebenswert-belanglos wie ein Autoflirt im Stau.
Er hebt die Laune, scheucht die Zeit, doch ernst zu nehmen ist er eher nicht.
So ergeht es mir mit frechen Früchtchen, zuckersüß kandiert, mit bunten Blümelein garniert – und das liegt in der Regel nicht am Sonnenschein-ist-Glück-allein des kleinen Flaschengeistes, sondern eher an dem Umstand, daß ich mich dem "Don't worry, be happy!" um ein Jahrzehnt entwachsen fühle.
Mindestens.
Meistens.
Nicht immer – Ausnahmen bestätigen die Regel, bleiben aber ebensolche.
Und so war sie nicht besonders hoch, meine Erwartung, als vor einer knappen Woche "Rem & Bow" zum Test antrat.
Draußen vor dem Fenster war der Himmel grau und schwer, Dächer, Bäume, Schirme tropften ohne Unterlaß.
Ein wenig Sonne schien mir da ganz schön, ein wenig Leichtigkeit und meinetwegen Süße – schließlich war ja Karneval, des Alltags Ernst weit fort.
Was machte es da schon, daß ich nicht allzu närrisch war...
Der erste Sprüher "Rem & Bow" auf meiner Haut stellt jedoch klar: "Du hast mich unterschätzt."
Und wie.
Herbe, grüne Früchte lösen sich von meiner Haut, kein bißchen süß, nicht knirschig-klebrig-plump.
Mango frisch vom Baum, noch nicht ganz reif und sauersaftig.
Johannisbeeren, adstringierend herb, ein bißchen Grün, ein wenig Holz.
Zitrusfrüchte, grün und gelb und sonnensatt.
Und bereits hier eine Handvoll Ambroxan, dunkel, würzig, sinnlich, scharf.
In diesem wie in jenem Sinn.
Ein wenig ernst wirkt das und recht erwachsen, mit dreißig wär' ich dafür fast zu jung.
Doch bald schon spür' ich warmen Sand unter den kalten Füßen, mischt sich ein sanfter Hauch vom Meer mit Frucht und Harz.
Aquatisch-maritim, doch sehr dezent im Hintergrund und niemals singulär.
Milchgecremte Blüten, tropisch, fleischig, doch nicht schwer, narkotisch gar.
Und immer wieder Ambroxan, immer wieder junge, grüne Mango.
Fabrice Pellegrin hat mit "Rem & Bow" einen Duft an den Start gebracht, der nach meinem Empfinden all das richtig macht, was mich sonst an Fruity-Florals und Aquaten stört: Er vereinigt Licht und Leichtigkeit mit ernsten Tönen, vermittelt metropolenferne Ruhe und Gelassenheit, ohne belanglos zu wirken, vermeidet alles Quietschig-Schrille zugunsten bemerkenswerter Authentizität und vollbringt sogar das Kunststück, seine maritimen Akzente frei zu halten von kratzsticheligen Nasepieksern, die mir andernorts nicht selten auf den Magen schlagen.
So bleibt mir nur ein einziger, dafür ein großer Wermutstropfen: "Rem & Bow" ist eingestellt nach nicht einmal drei Jahren.
Muß ich das verstehen?
PS: Franfan - danke!
Meist sind sie mir zu leicht und allzu oft auch seicht, liebenswert-belanglos wie ein Autoflirt im Stau.
Er hebt die Laune, scheucht die Zeit, doch ernst zu nehmen ist er eher nicht.
So ergeht es mir mit frechen Früchtchen, zuckersüß kandiert, mit bunten Blümelein garniert – und das liegt in der Regel nicht am Sonnenschein-ist-Glück-allein des kleinen Flaschengeistes, sondern eher an dem Umstand, daß ich mich dem "Don't worry, be happy!" um ein Jahrzehnt entwachsen fühle.
Mindestens.
Meistens.
Nicht immer – Ausnahmen bestätigen die Regel, bleiben aber ebensolche.
Und so war sie nicht besonders hoch, meine Erwartung, als vor einer knappen Woche "Rem & Bow" zum Test antrat.
Draußen vor dem Fenster war der Himmel grau und schwer, Dächer, Bäume, Schirme tropften ohne Unterlaß.
Ein wenig Sonne schien mir da ganz schön, ein wenig Leichtigkeit und meinetwegen Süße – schließlich war ja Karneval, des Alltags Ernst weit fort.
Was machte es da schon, daß ich nicht allzu närrisch war...
Der erste Sprüher "Rem & Bow" auf meiner Haut stellt jedoch klar: "Du hast mich unterschätzt."
Und wie.
Herbe, grüne Früchte lösen sich von meiner Haut, kein bißchen süß, nicht knirschig-klebrig-plump.
Mango frisch vom Baum, noch nicht ganz reif und sauersaftig.
Johannisbeeren, adstringierend herb, ein bißchen Grün, ein wenig Holz.
Zitrusfrüchte, grün und gelb und sonnensatt.
Und bereits hier eine Handvoll Ambroxan, dunkel, würzig, sinnlich, scharf.
In diesem wie in jenem Sinn.
Ein wenig ernst wirkt das und recht erwachsen, mit dreißig wär' ich dafür fast zu jung.
Doch bald schon spür' ich warmen Sand unter den kalten Füßen, mischt sich ein sanfter Hauch vom Meer mit Frucht und Harz.
Aquatisch-maritim, doch sehr dezent im Hintergrund und niemals singulär.
Milchgecremte Blüten, tropisch, fleischig, doch nicht schwer, narkotisch gar.
Und immer wieder Ambroxan, immer wieder junge, grüne Mango.
Fabrice Pellegrin hat mit "Rem & Bow" einen Duft an den Start gebracht, der nach meinem Empfinden all das richtig macht, was mich sonst an Fruity-Florals und Aquaten stört: Er vereinigt Licht und Leichtigkeit mit ernsten Tönen, vermittelt metropolenferne Ruhe und Gelassenheit, ohne belanglos zu wirken, vermeidet alles Quietschig-Schrille zugunsten bemerkenswerter Authentizität und vollbringt sogar das Kunststück, seine maritimen Akzente frei zu halten von kratzsticheligen Nasepieksern, die mir andernorts nicht selten auf den Magen schlagen.
So bleibt mir nur ein einziger, dafür ein großer Wermutstropfen: "Rem & Bow" ist eingestellt nach nicht einmal drei Jahren.
Muß ich das verstehen?
PS: Franfan - danke!
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