23.03.2014 - 14:16 Uhr
Chnokfir
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Chnokfir
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27
Der unverstandene Karl
„Wer Jogginghosen trägt, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren!“ Ich liebe Karl Lagerfeld für solche Sprüche.
Doch da sitze ich nun am Wochenende in meiner – zugegeben - reichlich ausgebeulten Jogginghose vor meinem Rechner und versuche mich wieder unter Kontrolle zu bekommen und in Worte zu kleiden, was ich gestern unter dem Namen „Karl Lagerfeld for Him“ gerochen habe.
In den Regalen erspäht man den neuen Duft sofort. Das silberne Konterfeit sticht vollendet auf dem glänzend schwarz lackierten Karton ab - no more, no less. Sollten wirklich mehr Worte notwendig sein, auf der Rückseite kann man Name und Label nachlesen, aber wer braucht die schon?! Der Flakon ist ein wunderschöner, ebenmässig schwarzer Monolith mit unten leicht abgeschrägten Ecken. Obenauf eine silberne Halskrause mit an Nieten erinnernder Riffelung. So weit, so gut, doch leider ist der Stöpsel aus billigstem durchsichtigem Plastik eine erste herbe Enttäuschung. Das hat der Flakon nicht verdient. Genauso wie die fruchtlosen Bemühungen einer Verkäuferin, die Fingerabdrücke wieder von dem spiegelnden Glas des Flakons zu polieren. Denn gleich drei Tester wollten nicht getreu ihren Dienst verrichten und sprühen, sondern sie pieselten allesamt und die Suppe lief dabei den Flakon herab. Nicht schön!
Mein erster Riecheindruck war dann auch ziemlich ernüchternd. Ich meinte das übliche dynamische Duo aus Bergamotte und Kardamom zu riechen, frisch und süss, doch nach einiger Zeit schoss mir die Assoziation „Apfel“ in den Kopf. Leider ein sehr überzüchteter, wässriger, wenig fruchtiger Apfel, keinesfalls ein „Granny Smith“, der sich dann bald mit „Blume“ paarte. Auf Veilchen und Lavendel wäre ich im Leben nicht gekommen. Nach knapp einer Stunde sind die „Blumen“ auch schon wieder verblüht und die Frucht geht in etwas undefinierbar würzig-holziges über. Ja, kann Sandelholz sein, von seiner weichen, runden und abgeschmirgelten Sorte. Doch wo sich der Amber aus der Pyramide versteckt hat, keine Ahnung.
Irgendwann zwischen drei und vier Stunden ist von dem Duft nur noch ein undefinierbarer Abgesang vorhanden, ein süsslich-würziges Etwas mit einer deutlich künstlichen Anmutung. Das mag vielleicht reichen für einmal über den Laufsteg zu Wackeln, wenn man keine Duftwolke hinter sich herziehen soll, für mehr ist jedoch kein Potential vorhanden. Eine Handvoll Allerweltszutaten in einer Kombination, wie wir sie schon zigfach so oder ähnlich gerochen haben, noch dazu mit einer reichlich synthetischen Anmutung, bieten einfach nicht die Möglichkeiten zu einem mehr als durchschnittlichen Duft. Und selbst das finde ich jetzt schon sehr hoch gegriffen.
„Ich weiß wie lästig, unmöglich und schwer zufriedenzustellen ich sein kann“ ist ein weiteres Zitat von Karl Lagerfeld.
Wäre der Duft doch nur lästig oder gar unmöglich, er würde seinem Herren alle Ehre machen. Tut er aber nicht. Leider! Kann man nur hoffen, dass dieser Duft zumindest Karl Lagerfeld zufrieden stellt. Oder er ihn niemals tragen muss.
Doch da sitze ich nun am Wochenende in meiner – zugegeben - reichlich ausgebeulten Jogginghose vor meinem Rechner und versuche mich wieder unter Kontrolle zu bekommen und in Worte zu kleiden, was ich gestern unter dem Namen „Karl Lagerfeld for Him“ gerochen habe.
In den Regalen erspäht man den neuen Duft sofort. Das silberne Konterfeit sticht vollendet auf dem glänzend schwarz lackierten Karton ab - no more, no less. Sollten wirklich mehr Worte notwendig sein, auf der Rückseite kann man Name und Label nachlesen, aber wer braucht die schon?! Der Flakon ist ein wunderschöner, ebenmässig schwarzer Monolith mit unten leicht abgeschrägten Ecken. Obenauf eine silberne Halskrause mit an Nieten erinnernder Riffelung. So weit, so gut, doch leider ist der Stöpsel aus billigstem durchsichtigem Plastik eine erste herbe Enttäuschung. Das hat der Flakon nicht verdient. Genauso wie die fruchtlosen Bemühungen einer Verkäuferin, die Fingerabdrücke wieder von dem spiegelnden Glas des Flakons zu polieren. Denn gleich drei Tester wollten nicht getreu ihren Dienst verrichten und sprühen, sondern sie pieselten allesamt und die Suppe lief dabei den Flakon herab. Nicht schön!
Mein erster Riecheindruck war dann auch ziemlich ernüchternd. Ich meinte das übliche dynamische Duo aus Bergamotte und Kardamom zu riechen, frisch und süss, doch nach einiger Zeit schoss mir die Assoziation „Apfel“ in den Kopf. Leider ein sehr überzüchteter, wässriger, wenig fruchtiger Apfel, keinesfalls ein „Granny Smith“, der sich dann bald mit „Blume“ paarte. Auf Veilchen und Lavendel wäre ich im Leben nicht gekommen. Nach knapp einer Stunde sind die „Blumen“ auch schon wieder verblüht und die Frucht geht in etwas undefinierbar würzig-holziges über. Ja, kann Sandelholz sein, von seiner weichen, runden und abgeschmirgelten Sorte. Doch wo sich der Amber aus der Pyramide versteckt hat, keine Ahnung.
Irgendwann zwischen drei und vier Stunden ist von dem Duft nur noch ein undefinierbarer Abgesang vorhanden, ein süsslich-würziges Etwas mit einer deutlich künstlichen Anmutung. Das mag vielleicht reichen für einmal über den Laufsteg zu Wackeln, wenn man keine Duftwolke hinter sich herziehen soll, für mehr ist jedoch kein Potential vorhanden. Eine Handvoll Allerweltszutaten in einer Kombination, wie wir sie schon zigfach so oder ähnlich gerochen haben, noch dazu mit einer reichlich synthetischen Anmutung, bieten einfach nicht die Möglichkeiten zu einem mehr als durchschnittlichen Duft. Und selbst das finde ich jetzt schon sehr hoch gegriffen.
„Ich weiß wie lästig, unmöglich und schwer zufriedenzustellen ich sein kann“ ist ein weiteres Zitat von Karl Lagerfeld.
Wäre der Duft doch nur lästig oder gar unmöglich, er würde seinem Herren alle Ehre machen. Tut er aber nicht. Leider! Kann man nur hoffen, dass dieser Duft zumindest Karl Lagerfeld zufrieden stellt. Oder er ihn niemals tragen muss.
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