Or Black 1981 Eau de Toilette

Version von 1981
Or Black (1981) (Eau de Toilette) von Pascal Morabito
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7.7 / 10 83 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Pascal Morabito für Herren, erschienen im Jahr 1981. Der Duft ist ledrig-würzig. Die Produktion wurde offenbar eingestellt. Der Name bedeutet „schwarzes Gold”.
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Duftrichtung

Ledrig
Würzig
Erdig
Holzig
Rauchig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
LederLeder PfefferPfeffer BergamotteBergamotte
Herznote Herznote
SalbeiSalbei BenzoeBenzoe ZistroseZistrose
Basisnote Basisnote
Tonkin-MoschusTonkin-Moschus VetiverVetiver AmberAmber EichenmoosEichenmoos

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.783 Bewertungen
Haltbarkeit
7.852 Bewertungen
Sillage
6.657 Bewertungen
Flakon
7.664 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 15.02.2025.

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Rezensionen

9 ausführliche Duftbeschreibungen
7.5
Flakon
7.5
Haltbarkeit
9.5
Duft
Profumo

287 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 20  
Avantgardistischer Einzelgänger
Düfte über die man jahrelang soviel Gutes hört, die allerorten und von den verschiedensten Menschen als Meisterwerke gepriesen werden, die man aber dennoch, trotz aller Bemühungen, nicht unter die Nase bekommt, entwickeln über die Zeit eine gewisse mystische Aura, versehen mit einem imaginären Heiligenschein.
Und kommt dann doch der Tag an dem der langgehegte Wunsch wider Erwarten wahr wird, ist häufig die Enttäuschung groß: keine mythische Aura, kein Heiligenschein, allein ein schnöder Duft, nicht besser und nicht schlechter als so manch anderer.

Nicht so bei ‚Or Black’ von Pascal Morabito: dieser Duft hat meine ohnehin schon hohe Erwartungen tatsächlich erfüllt, ja sogar übertroffen.
Aber was erwartete ich?
Nach all den hymnischen Beschreibungen, schwebte mir ein tiefdunkles, braunes Elixier vor, mit derben Ledernoten, viel Räucherei, jeder Menge Harze, kräftigen Tee-Nuancen und einer voluminösen bitter-moosigen Chypre-Basis.
Doch siehe da, gar so üppig wurde es dann doch nicht: ‚Or Black’ ist nämlich nicht einer jener berühmt-berüchtigten „Powerhouse“-Düfte der 80er Jahre, auch wenn manche ihn dafür halten.
Von ‚Antaeus’ oder gar ‚Kouros’ trennen ihn Welten: kein raumsprengender, alles überrumpelnder und herrischer Auftritt, keine durchdringende Süße und auch keine übermäßige animalische Präsenz. Stattdessen tritt einem mit ‚Or Black’ ein Duft entgegen, der zwar Statur hat, seinen Träger und dessen Gegenüber aber weder an die Wand drückt, noch vor lauter Dezenz ins Schleierige, Nichtige verhaucht.
Für seine Zeit ist er also erstaunlich zurückhaltend.
Zugleich ist ‚Or Black’ aber auch eigenwillig, erst recht wenn man bedenkt wann der Duft auf den Markt kam: 1982, also vor nunmehr dreißig Jahren. Wenn ich heute an ihm schnuppere habe ich keine Sekunde das Gefühl, dass es sich um einen halbwegs betagten Duft, sondern vielmehr um einen ziemlich modernen, irgendwie heutigen handelt.
Ja, ‚Or Black’ war seiner Zeit voraus, vermutlich meilenweit.

Seltsamerweise erinnert mich der Duft an einen anderen, der ebenfalls seiner Zeit um einiges voraus war: an das unglaubliche ‚Yatagan’ von Caron. Auf der anderen Seite erinnert mich ‚Or Black’ aber auch ein noch immer ziemlich aktuelles Werk von Andy Tauer: an ‚L’Air du Désert Marocain’. Als habe es die ganzen olfaktorischen Eskapaden der 80er und 90er Jahre nicht gegeben, zieht ‚Or Black’ einen roten Faden von Vincent Marcellos Meisterwerk aus den 70ern bis hin zum modernen Meisterwerk des jungen Schweitzer Autodidakten. Zwar fehlt ihm die durchdringende animalische Komponente des ersteren, ebenso die dunkel ambrierte, orientalische Seite des letzteren, doch was sie verbindet ist eine prägnante Lederchypre-Struktur mit trocken-holzigen Akzenten und einer gewissen würzigen Schärfe. Man könnte sie daher mit dem Begriff aromatische Lederchypre bezeichnen, mit einem mal mehr, mal weniger deutlichen Drall ins Orientalische.
‚Or Black’ leistet sich mit einer klar erkennbaren Coumarin-Note aber auch einen kleinen Ausfallschritt in Richtung Fougère, sodass manche – wie z.B. Luca Turin – es auch eher als solches bezeichnen (‚dark fougère’).
Wie auch immer, hier – ähnlich Guerlains ‚Derby’ – überschneiden sich die Genres und eine klare Kategorisierung fällt schwer.

Ohnehin ist es nicht sonderlich erheblich, ob dem Duft nun eine aromatische Lederchypre- oder eine ‚dark-fougère’-Struktur zugrunde liegt, vielmehr charakterisierend ist das ledrig-rauchige Herz mit seinen prägnanten Ylang-Ylang Akzenten. Dieser ungewöhnliche Dreiklang prägt und dominiert den Duft, ohne von einer für seine Zeit und deren maßgeblichen Lederchypres üblichen Patchouli/Moos/Castoreum-Basis getragen und im weiteren Duftverlauf überlagert zu werden.
Hier darf sich das floral-ledrig-rauchige Herz bis in die Tiefen des Fonds entwickeln, ohne das dieser ein besonderes Eigenleben und übermäßiges Volumen entwickelt.
Das bedeutet allerdings auch, dass man leicht das Gefühl bekommen kann, die Haltbarkeit von ‚Or Black’ sei nur von kurzer Dauer, besonders dann, wenn man den Duft wiederum mit anderen seiner Zeit vergleicht.
Doch das stimmt nicht ganz: Intensität, Sillage und Haltbarkeit sind nämlich eher klassisch gearbeitet, orientieren sich also stärker an Düften wie Givenchys ‚Vetyver’ oder Chanels ‚Pour Monsieur’, die sich durch zunächst deutliche Vernehmbarkeit, gefolgt von dauerhafter aber vor allem dezenter Präsenz auszeichnen. Herrenparfums dieser Kategorie waren nicht so konzipiert, dass sie raumfüllend in Konkurrenz zum Damenparfum treten sollten – sie traten zurück und ließen der Dame den Vortritt.
‚Or Black’ ist nun so ein später Nachkomme dieser klassisch proportionierten Herrendüfte, doch für diesen ansatzweise „extremen“ Duft (dieses Attribut trägt er häufig) war dieser Zuschnitt wohl auch zu Beginn der 80er Jahre noch das Mittel der Wahl.

Heute aber, da wir ganz andere Düfte - gerade im Nischenbereich - erleben dürfen, wirkt ‚Or Black’, zumindest auf einigermaßen versierte Nasen, so gar nicht mehr „extrem“. Ja, man könnte sogar bedauern, dass er kein größeres Volumen entwickelt, aber wie gesagt: Jean-Louis Sieuzac wollte mit diesem Duft allem Anschein nach gar keinen Götternamen tragenden Überduft mit atomarer Abstrahlung schaffen, sondern eher ein elegant-eigenwilliges, trocken-würziges Werk in klassischer Manier.
Viel besser als „extrem“ passt für diesen Duft ohnehin das Attribut „avantgardistisch“, und wie es häufig bei wirklich avantgardistischen Düften der Fall ist, erreichen sie kaum Verbreitung. Dabei hat kaum ein anderer so großartige „Crowd-Pleaser“ geschaffen wie Jean-Louis Sieuzac: man denke allein an ‚Opium’ oder ‚Fahrenheit’. Auf der anderen Seite aber auch Ladenhüter wie ‚Bel Ami’ oder eben kaum beworbene Einzelgänger wie ‚Or Black’.

Überhaupt, das Marketing: wurde je ein Duft eines bekannten Designer weniger beworben und obendrein restriktiver vertrieben? Man könnte den Verdacht hegen, ‚Or Black’ solle gar keine sonderliche Verbreitung finden um so seinen Status als eigenwilliger Außenseiter zu bewahren.
Wie auch immer. Der Duft ist jedenfalls momentan nur als EdT-Refill in der Pariser Boutique von Pascal Morabito erhältlich, als Eau-de-Parfum im exklusiven, versilberten „Collector“-Flakon allerdings seit langem schon „non-disponible“.

Lange Rede, kurzer Sinn: ein Meisterwerk!
1 Antwort
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Yatagan

413 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Sehr hilfreiche Rezension 11  
Liebes Or Black...
Liebes Or Black,
anfangs bist Du mir gar nicht richtig aufgefallen. Als Miniflakon fristest Du schon lange ein etwas trauriges Mauerblümchendasein recht weit hinten in meinem Schrank. Wegen deines bescheidenen Outfits (eigentlich schon edel, schwarz, aber doch unauffällig) habe ich dich kaum beachtet. Dabei bist Du Jahrgang 1982 und somit schon recht lang auf der Welt. Durch Parfumo wurde mir aber klar, dass ich wohl einen Fehler begangen haben musste: 86% Durchschnittswertung (Top 10 der Parfums-Herrenparfum-Wertung) machten mich auf dich aufmerksam. Nachdem ich an deinem Duft, der schon ein wenig vintage roch, hängen geblieben war, machte ich mich konsequent auf die Suche nach dir. Aber das sollte gar nicht so einfach werden. Die Parfümerien meiner Wahl wussten wenig über dich, das Internet gab mir so gar keine Tipps, wo ich dich näher kennen lernen konnte. Also habe ich mir ein Herz gefasst und direkt bei Pascal Morabito in Paris nach dir gefragt. Und siehe da: Problemlos kann man da auf der Homepage mir dir anbandeln. Und nun steht fest: Es hat sich gelohnt, deine inneren Werte zu testen. Du bist eigentlich noch gar nicht so alt, wie Du vorgibst. Dein Duft, der sehr haltbar ist, erinnert recht stark an die modernen Oud-Düfte, die mir aber nur zum Teil zusagen. Ich rieche Orientalisches, anfangs viel Würze, die aber nach einigen Minuten zu Gunsten von wärmeren Gerüchen verschwindet. Mich erinnert die Herznote an Parfums mit Weihrauchnote, auch wenn der gar nicht in der Duftpyramide angegeben ist. So passt dann auch die Ausstrahlung sehr gut zum dunklen Äußeren des Flakons: fast sakral, wie im Inneren eines Doms, gleichzeitig aber durch eine gewisse Süße im Untergrund nicht so streng, wie es ein Kirchenbesuch vermuten lassen könnte. Der Duft wird mit der Zeit ohnehin immer weicher und sinnlicher. Sicherlich dennoch kein Duft für Damen, gewiss aber auch kein Duft für Liebhaber von dezenten Sport- und Business-Düften. Obwohl ich mir diesen Duft auch noch sehr gut im Büro vorstellen kann - und das werde ich gleich morgen mal ausprobieren. Falls ich Rückmeldungen bekomme, könnt ihr sie hier nachlesen.
2 Antworten
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Minigolf

2460 Rezensionen
Minigolf
Minigolf
Hilfreiche Rezension 7  
Herbstfrühling-- Frühlingsherbst
Or Black von Pascal Morabito, ein schwierig zu erhaltendes Parfum, entdeckte ich aus Zufall ( es fiel mir förmlich zu), im TK Maxx in meiner Stadt. Es war nur ein einziges Exemplar davon da und ich erstand es für knapp 20 Euro per 100 ml. Da ich eine etwaige Vorstellung über den Duft hatte, dank der Beshreibung von Luca Turin (dunkles Fougere), kaufte ich es ungerochen. Testen ging nicht, da Packung original zu. Luca Turin hatte insofern recht,als dass dieser Duft dunkle Anteile hat, für meine Nase eine Mischung aus Fougere und blumig-unsüssem Waldchypre ist. Das leicht Bittere im Nachgeruch könnte vom Salbei stammen, das unsüss-blumige von Zistrose und das Waldige von Eichenmoos und Vetyver. Da viele Düfte auf der Haut individuelle Akzente setzen ist für mich sowohl ein herber, rauchiger "männlicher" Anteil riechbar als auch ein weicherer veilchenhaft-farniger "weiblicher" Duftakkord. Die Erinnerung an einen feuchten Buchenwald mit sich entrollendem Farnkraut und Märzveilchen im Frühjahr kommt mir in den Sinn. Im nächsten Moment überwiegen wieder die herbstlich anmutenden leicht holzig-krautigen Anteile einer nahen abgemähten September-Oktober-Wiese. Ein oszillierender Duft zwischen zwei Jahreszeiten, die heissere und die kalte überspringend. Leicht verstörend und dadurch faszinierend. Keine raumgreifende Sillage,aber dennoch über Stunden deutlich, wie wellenartig riechbar. Ein leises Kommen und Gehen, aber bis zum Ende nie ganz "weg". Meiner Meinung nach ist das Or Black Eau de Toilette, das schon fast wegen der langen Haltbarkeit an ein Eau de Parfum grenzt, für beide Geschlechter gut tragbar. Für Frauen des herberen Typs ebenso wie für "gestandene" Männer. Ein Duft der alten Schule ohne die massenkompatible Einheitsplattitüde vieler heutiger sogenannter Mainstream-Wässerchen. Ich gebe dem Duft 80 Prozent, 15 % Punktabzug wegen der geringen Verfügbarkeit. Schade. Aber vielleicht kennen ihn Einige doch.
Nachtrag!
Ich besitze inzwischen das ORIGINAL von 1981. Und das ist der dunkelste, tintigste und Birken-Teerigste Fougeré-Duft, den ich bisher kennengelernt habe. Er erinnert mich an einen Dadaistischen Künstler, der einen Zeitungstext in einzelne Wörter zerlegt, diese mischt, dann einzeln wieder dem Zufallsprinzip folgend, wieder in ganze Sätze zusammensetzt. Fertig ist eine seltsame "Sprache", die nicht der Logik folgt und dennoch den ganzen Text und seine Informationen enthält. Ein vollkommen umgstülpter, auf den Kopf gestellter und geheimnisvoller Duft...
2 Antworten
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
TrollMan

2 Rezensionen
TrollMan
TrollMan
Sehr hilfreiche Rezension 8  
Or Black - DER meisterhafte Ledereremit
Hurra Leute, ich hatte die Ehre, diesen Duft als 20-ter bewerten zu dürfen und somit in den Zenit der Herrendüfte Top Ten auf der Farfumo-Einstiegsseite zu katapultieren!!! Nicht nur die Duftpyramide ist eine der besten, sondern nun ist dieser Duft sogar der Beste auf der Herrenduftpyramide. So muss das sein! ;)

Es ist wirklich ein für mich total faszinierender Duft. Or Black ist ganz klar eine Nummer für sich und hebt sich von den bisher von mir getesteten Lederdüften eindeutig ab. Die würzige Chyprestimmung eingehüllt in feines Leder raubt mir den Atem. Selten war ich von einem Duft sofort begeistert. Ich kann es immer noch kaum glauben.

Or Black entwickelt sich, nachdem der Alkohol etwas verflogen ist, zart aber unverkennbar in die orientalische Richtung, wobei er dabei immer noch sehr würzig und lederig seinen Mann steht. Or Black ist tatsächlich ein Duft für den gestandenen Mann, der weiss, was er will, und der mit beiden Beinen im Leben steht, und ein absolutes NO GO für einen Grünschnabel. Er hat Charakter und sollte deshalb auch mit Charakter getragen werden, d.h. aber nicht, dass es ein Außnahmeduft wäre, der nur zu bestimmten Anlässen tragbar ist. Trotz seiner Sonderstellung halte ich ihn durchaus für büro- und alltagstauglich und kann / wird viele Freunde finden. Achtung Mädels: Probiert ihn nicht selber, sondern lasst euch von dem Duft an eurem Liebsten bezaubern und verwöhnen, es lohnt sich für beide! Später wird die scharfe Würze milder und schafft es, mich komplett in den Bann zu ziehen. Der Duftverlauf ist perfekt gelungen. Man kann gleich nach dem Auftragen schon sagen, ob man ihn später immer noch mag oder nicht, da der Hauptduft prinzipiell konstant bleibt und nur leicht in die ein- oder andere Richtung gelenkt wird. Wie konnte dieser erstklassige Duft bisher nur so ein Schattendasein führen? Das wird sich wohl demnächst, zumindest bei den Parfumo-Membern, zum Glück ändern! ;)

Or Black von Morabito ist ganz klar ein "MUST HAVE".
6 Antworten
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Ernstheiter

41 Rezensionen
Ernstheiter
Ernstheiter
Sehr hilfreiche Rezension 4  
Anzug nach Mass oder von der Stange?
Obwohl ich in einem Land lebe, in dem Mode und gut gekleidet zu sein einen hohen Stellenwert haben, hatte ich den Namen Pascal Morabito noch nie gehoert. Deshalb kann ich auch nicht mit einigen Kommentatoren die Erfahrung teilen, dass Or Black sehr schwer zu finden sei. Ganz im Gegenteil, Or Black hat mich gefunden. Bei einem Bummel ueber den Flohmarkt entlang des Mailaender Naviglio fiel mir zwischen Kristallglaesern und Porzellantassen dieser ganz in Silber gehaltene monolitische Flakon auf. Allein schon das Packaging hatte mein Interesse geweckt und im Nu war ich der stolze Besitzer. Der rechteckige Flakon mit seiner silberfarbenen Ummantelung erinnerte mich auf Anhieb an eine Ritterruestung. Wohl deswegen erwartete ich auch eher einen brachialen Duft. Ich haette nicht weiter daneben liegen koennen.
Schon beim ersten Spruehstoss, noch waehrend sich der Duft auf mein Handgelenk legte, roch ich Leder. Aber kein Glattleder oder Leder wie man es aus Lederdueften à la Bel Ami kennt, sondern Wildleder. Mir kam es vor, als haette ich mir eine gerade gekaufte Jacke aus allerfeinstem Ziegenvelours-Leder angezogen. Seltsamerweise konnte ich aber keine animalischen Noten wahrnehmen, nichts Stechendes oder leicht Verschwitztes. Allenfalls ganz leicht den Pfeffer, der dem Ledergeruch ein wenig Schaerfe verleiht. Dieser erste Dufteindruck ist nur von kurzer Dauer, denn aus dem Hintergrund dringt eine Note hervor, die mich an Kraeuter und schwarzen Tee erinnert. In dieser Phase vermittelt der Duft einen recht dumpfen trockenen Eindruck und ist zu keiner Zeit frisch oder suess.
Nach dem anfaenglichen Paukenschlag aus Veloursleder wird der Duft ruhiger und zieht sich auf der Haut zurueck. Es bleibt das ausgewogene Zusammenspiel zwischen Leder-, Kraeuter- und Teenoten, das auch nach sieben, acht Stunden noch deutlich erkennbar ist. Viele der in der Duftpyramide angegebenen Ingredienzen wie Vetiver, Amber oder Eichenmoos kann ich nicht wahrnehmen.
Or Black wartet nicht auf mit einer gefaelligen Guerlinade, hat nichts Suesses oder Orientalisches an sich. Es belohnt seinen Traeger aber mit einem ausgefallenen Duft, der weit entfernt ist von Mainstream (nix gegen Mainstream!). Ich kann verstehen, wenn der Duft vielen nicht gefaellt, was er auch gar nicht will. Dafuer belohnt er seinen Traeger mit einem sehr ausgefallenen, individuellen Duft, der es nicht noetig hat, schreiend auf sich aufmerksam zu machen. Ein Anzug nach Mass eben, nicht von der Stange.
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Weitere Rezensionen

Statements

4 kurze Meinungen zum Parfum
Can777Can777 vor 1 Jahr
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Or Black,werde eins mit mir!
Zu goldig-warmen Leder,zu schmelzenden Harzen,leise,brodelnd und gekonnt animalisch-tief. Am Ziel…!
35 Antworten
MinigolfMinigolf vor 5 Jahren
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Dräuend-angenehmes Dunkel. Mit violettem Einschlag. Tintige Töne der Nacht grüßen Zistrose, Tonkin-Moschus und Eichenmoos in dicken Tropfen!
1 Antwort
LoxLox vor 7 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Harter Bursche, in der Lederjacke noch eine Lakritzschnecke versteckt? Auf der Haut schnell verflogen, auf Kleidung hält der bombenfest.
0 Antworten
YataganYatagan vor 9 Jahren
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Vor der Verfinsterung: Das schwarze Gold (Or Black) schimmert gar nicht so dunkel, wie man vermuten könnte. Glänzendes, glattes Leder.
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