Adan
Adans Blog
vor 7 Jahren - 02.10.2018
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Haltbarkeit von Düften

Da diese Frage mindestens einmal pro Quartal gestellt wird, dachte ich mir, ich schreibe jetzt einen kleinen "Review" um die Thematik "Haltbarkeit eines Parfums".

Zunächst ist ein Parfum nicht wie ein Lebensmittel, das verderben kann, da es i.d.R. aus einem großen Teil Ethanol besteht und auch manche Parfumkomponenten in ihrem ganz ursprünglichen Sinn anti-mikrobiell wirken können, zum Beispiel wurden für Orangenöl (Dabbah et al. 1970) oder auch Patchouliöl (Yang et al. 2013) antimikrobielle Wirkungen gezeigt. Man muss also keine Angst haben, dass irgendwann eine Art Schimmel im Parfum heranwächst.

Vielmehr sollte man das Parfum als eine Chemikalie sehen. Für viele Chemikalien gilt, dass man sie dunkel und kühl aufbewahren sollte, weil Hitze und Licht im Endeffekt externe Energiezufuhr bedeuten. Und dieser Energieeintrag kann dazu führen, dass sich ein Stoff bzw. in diesem konkreten Beispiel einige Duftkomponenten chemisch verändern.

Licht ist hierbei für mein Empfinden am problematischsten. Wenn man einen Flakon offen am Licht stehen lässt, wird der Duft langfristig Schaden nehmen, was viele als kippen bezeichnen. Ich weiß zwar nicht genau, welche Komponente es ist, aber ich vermute mal dass Bestandteile von Lavendelöl in etwas zerfallen können, was wie Maggi riecht beispielsweise. Die Art und Weise wie Licht oder genauer UV Strahlung die chemischen Bestandteile von Parfums verändern können sind vielfältig, es ist auch denkbar dass 2 Komponenten zu einer reagieren und das Produkt eben schlecht riecht, oder es zersetzen sich einige Moleküle in kleinere Bestandteile die vielleicht nicht gut riechen (ähnlich wie eine schlecht gewordene Aspirin nach Essig riecht, weil sich hier die Acetylsalicylsäure zu Essigsäure und Salicylsäure zerfällt).

Es ist vorstellbar, dass in manchen Fällen diese Reaktionen mit Licht zum "Reifen" von Duften führen und diese dann vielleicht besser riechen, aber es ist ansich nichts, was man rückgängig machen kann. Zusammenfassend ist es also ratsam, dass man den Duft im Dunkeln lagert.

Die Industrie hat ebenfalls mitgedacht und versetzt viele Parfums mittlerweile auch mit einigen Stoffen, die UV Strahlung abfangen sollen, entweder sind es Pigmente (die auch nebenbei z.B. alle Mädchendüfte rosa einfärben) oder Radikalfänger wie Vitamin E (Tocopherol) Derivate oder butyliertes Hydroxytoluene (gekennzeichnet als BHT), welche zum Teil auch Bestandteile in Sonnenmilch sind. Diese wirken zumeist auch als Antioxidans, sodass Reaktionen mit Luftsauerstoff ebenfalls abgefangen werden. Dieses Experiment kann sogar zuhause ganz leicht reproduziert werden: man nehme ein kleines Schälchen Olivenöl und lässt es für eine Woche im Licht und an Luft stehen, man wird beobachten dass das Öl fest und opak wird, Rührt man allerdings eine zerstoßene Vitamin E Tablette mit unter, bleibt das Öl über Wochen hinweg flüssig, bis die Schutzfunktion des Vitamin E's verschlissen ist. Und eine noch einfachere Maßnahme seitens der Industrie ist natürlich, dass die Parfums in ihren Kartonagen noch mit schwarzer Pappe umgeben werden.

Generell braucht man also keine Angst oder Befürchtung haben, dass ein originalverpacktes Parfum gekippt sei. Diese Sorgen darf man sich machen, wenn ein gewisses Parfum in durchsichtiger Verpackung verkauft wird wie beispielsweise Bvlgari Black, manche Le Male oder Classique Versionen von Jean Paul Gaultier, Eclat d'Arpege von Lanvin usw.

Wie sieht es nun mit Hitze aus? Hitze kann 2 Sachen bewirken: sie kann theoretisch chemische Reaktionen antreiben und sie kann dazu führen, dass Parfum verdampft. Chemische Reaktionen kann man fast ausschließen wenn man bedenkt, wie hitzestabil viele Parfumkomponenten sind. In einem Gaschromatographen werden die Parfums nicht selten auf 200°C hochgeheizt, dadurch vergast und anschließend in einer GC-Säule aufgetrennt. Und das überstehen eigentlich alle Bestandteile problemlos, sonst könnte man diese nicht abriechen oder im Massenspektrometer analysieren.

Problematischer bei Hitze ist die Verdampfung vom Parfum und/oder einzelnen Parfumkomponenten, aber auch hier kann man teilweise entwarnen, denn jeder Sprühflakon ist ziemlich dicht, da entweicht nichts. Das Thema Hitze ist relevant für Leute, die Extraits sammeln, kaufen und lagern. Damit meine ich diese kleinen Glasflakons die von einem Glas- oder Kunststoffstopfen verschlossen werden, z.B. die Extrait Versionen der alten Guerlains, Chanel No.5 und Konsorten. Hier kann es sein dass der Glasstopfen irgendwann durch die Ausdehnung des Parfums nicht mehr dicht hält und Teile des Parfums langsam ausdunsten. Müsste ich ein solches Extrait lagern, würde ich auch eher auf einen Weinkühler zurückgreifen, oder eben der Kartoffelkeller wenn man einen hat. Aber für einen normalen Sprühflakon reicht es völlig aus, ihn dunkel zu lagern. Es reicht schon, den Originalkarton zu behalten und den Duft darin aufzubewahren. Ansonsten wäre ein dunkler Ort wie z.B. der Kleiderschrank mehr als ausreichend.

Ich hoffe das hilft dem allgemeinen Verständnis ein bisschen und nimmt manchen Leuten ein bisschen die Angst davor irgendwas online zu kaufen. Jeder Onlineshop, der Zeug verkauft hat i.d.R. ein Lager, das mit der originalverpackten Ware vollgestellt ist, an solch einem Ort muss man sich keine Gedanken machen, dass etwas kaputt geht. Wenn man allerdings Düfte aus zweiter Hand von Privatleuten kauft wie hier, dann sollte dieser Review immerhin dabei helfen zu verstehen, was schief gelaufen sein kann, wenn man mal wirklich einen Zonk bei jemandem gekauft hat.

Zitierte Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC37660...

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC38132...

38 Antworten
AdanAdan vor 6 Jahren
@Anethol: das Lagern des Duftes in Plastikzerstäubern ist shit. Je nachdem wie das Material beschaffen ist hast du Wechselwirkungen mit Weichmachern aus dem Plastik und/oder Resorbtion von Duft- oder anderen Inhaltsstoffen in die Plastikmatrix. Auch sind solche Plastikzerstäuber nicht gasdicht. Ich würde das eher auf das Behältnis schieben als auf die Temperatur. Mir sind Düfte in 5ml Zerstäubern schlecht geworden, wobei der gleiche Duft aus dem OF noch einwandfrei war (beide gleich gelagert).
DasguteLebenDasguteLeben vor 7 Jahren
Man sollte es einfach machen, wie die Osmothéque:
1. vor Licht schützen
2. möglichst konstante, nicht zu hohe Temperatur
3. Oxidationsschutz - d.h. Schüttflakons, gerade kostbare vintage-Düfte, mit Schutzgas befüllen
DuftsuchtDuftsucht vor 7 Jahren
Ich weiß inzwischen, was bei meinen Flakons (und bei welchen) es gut funktioniert. Ich sprühe zuerst normal, dann nehme ich den Flakons kopfüber und sprühe das Röhrchen leer. NICHT länger - und ich weiß inzwischen, wieviel Sprühstöße in welchem Rörchen versteckt sind - kommt ja auf die Höhe des Flakons an und so. Ich habe aber auch 2 Flakons, bei denen der Zerstäuber nicht richtig dicht ist, bei denen geht es nicht. Und bei Ballonpumpen natürlich gar nicht!
SeeroseSeerose vor 7 Jahren
@Duftsucht, bei mir lecken die Düsen dann und das Parfüm läuft einem über die Finger. Oder es kommt gar nichts mehr raus, das Röhrchen ist leer. Und dann sprüht es erst nicht richtig und dann leckt es statt zu sprühen. Das geht nur für mal für höchsten 3 Sprühstöße und hämgt auch von Größe und Füllstand des Flakons ab. Und wo die Öffnung des Röhrchens sitzt. Dabei kann man gut Parfüm verplempern.
TurbobeanTurbobean vor 7 Jahren
@Duftsucht, das ist mal ne gute Idee.
StrangeloveStrangelove vor 7 Jahren
Ich sag einfach mal Danke
DuftsuchtDuftsucht vor 7 Jahren
Ich sprühe bei Parfums, die ich nicht oft verwende, quasi kopfüber, also so, dass der Zerstäuber unten ist und der Flakon auf dem Kopf steht. Dadurch ist am Ende kein Duft mehr im Röhrchen und es verdunstet nichts. Muss man aber ein bisschen üben...
WaterboyWaterboy vor 7 Jahren
...höhere Temperaturen die Reaktion begünstigen. Ich habe keine Ahnung ab welchem Energieeintrag die Ausgangsstoffe für die Kipp-Reaktion aktiviert werden, aber um das ganze etwas zu übertreiben: Prinzipiell besteht die Möglichkeit, dass nach einer wochenlangen Lagerung bei 40°C, bereits ein Klopfen am Flakon (Umwandlung von kinetischer Energie in andere Energieformen) ausreicht um die notwenige Aktivierungsenergie für das Ablaufen der Reaktion zu überwinden. (2/2)
WaterboyWaterboy vor 7 Jahren
@Anethol, ich denke auch, dass die Temperatur einen wesentlichen Aspekt beim Kippen von Parfüms ausmacht. Konkret ist das Gift wohl die Kombination aus allen Energieformen. Zum Auslösen von endo- als auch exothermen Reaktionen muss irgendeine Form von Energie zugeführt werden, etwa Lichtenergie, elektrische Energie, kinetische Energie oder thermische Energie. Unter Anbetracht der Stoßtheorie und sich schneller bewegenden Teilchen bei steigender Temperatur, liegt der Schluss nahe, dass (1/2)
AnetholAnethol vor 7 Jahren
Ich halte Hitze nach wie vor nicht für unbedenklich. Zumal der Vergleich mit dem Gaschromatographen etwas hinkt. Hier wird spontan innerhalb von Sekunden auf ca. 200 °C geheizt, damit die Komponenten alle sofort verdampfen für die Analyse. Allerdings lassen sich daraus nicht ohne weiteres Schlüsse zur langfristigen Lagerung bei zu hoher Temperatur daraus ziehen. Mir sind diesen Sommer mehrere Abfüllungen in TZs gekippt. Temperatur und Zeit zusammen genommen müssen auch einen Einfluss haben.
Mustang69Mustang69 vor 7 Jahren
Sehr aufschlussreich, vielen Dank für deine Expertise. In Anbetracht des langen Sommers freut es mich sehr zu hören, dass Hitze offensichtlich gar nicht so stark zersetzend wirkt, wie allgemein angenommen :)
Zauber600Zauber600 vor 7 Jahren
Danke .. Interessant das Thema von einem Fachmann bearbeitet zu lesen. Danke dafür! Ich lagere meine Düfte stehend in den Schubladen einer Holzkommode im relativ kühlen Schlafzimmer. Die Übergrößen stehen im Kleiderschrank .. bisher - obwohl ich viele helle Düfte in der Sammlung habe - alles ok.
NofreteteNofretete vor 7 Jahren
Sehr informativ, danke!
Wg. Oxidierung Lösungsvorschlag: Teuere oder besonders empfindliche Düfte sollten eigentlich in einem "Aufbewahrungsflakon" plus kleinem "Nutzflakon" geliefert werden. Zu dem Vorratsflakon gibt es eine passende Vakuumpumpe, das dem Flakon Luft und damit Sauerstoff entzieht - so wie man das bei guten Rotweinen macht. ;-)
IriniIrini vor 7 Jahren
Kühl und dunkel lagern, genau auf den Punkt gebracht. Danke für tollen ausführlichen Artikel:-) LG
AnetholAnethol vor 7 Jahren
@Adan: Ups, ich hatte den Absatz über Radikalfänger schon wieder verdrängt. In der Tat lässt sich BHT öfter mal finden und über "Butylmethoxydibenzoylmethan" (Avobenzon) bin ich noch gestolpert. Allerdings würde ich nicht sagen, dass es nicht verschleißen kann. Zumindest mit fortschreitendem Verbrauch des Parfüms (sprich sinkendem Füllstand im Flakon) steigt das Verhältnis von Sauerstoff zu Antioxidantien ja stetig an. Greift natürlich nicht bei einem gekippten vollen Flakon.
SeeroseSeerose vor 7 Jahren
Adan, mit Düften, die für mich einen Hautgout haben, meinte ich die sehr starken Düfte der 2. Häfte des 20. Jahrhunderts bis ca. 1990
AdanAdan vor 7 Jahren
@Seerose: Das liegt dann aber ausschließlich an deinem Empfinden, nicht daran, dass der Duft kaputt sei. Es gibt z.B. alte Versionen von Dior's Jules die noch einen Salbeiextrakt enthalten, der für manche Leute nach Salbei und für manch andere nach Urin riechen. Es gibt das gleiche Phänomen für einige Honig-Duftstoffe wie in Serge Lutens' "Miel de Bois" der für mich etwas von Honig, Wachs, und Bahnhofsunterführung hat. Kaputt sind die Düfte aber deswegen nicht.
AdanAdan vor 7 Jahren
@Anethol der Einfluss von Luftsauerstoff wird durch Antioxidantien gequenched, deswegen ist in quasi jedem Duft BHT und Tocopherol (= Vitamin E) drin. Dieser Schutz kann natürlich verschleißen, aber dazu müsste der Flakon offen sein und einen Gasaustausch zulassen, ich glaube der Duft wäre in dem Szenario verdampft ehe da irgendwas oxidiert.
SeeroseSeerose vor 7 Jahren
2. Also hier meine ich, dass viele alte Parfüms, Wummser, von denen viele so schwärmen, für mich schon einen Gammelgeruch haben. Beim Fleisch waren die Leute das früher gewöhnt, dass Fleisch mehr oder weniger gammelig-aasig roch. So finden - bitte, das ist MEINE Meinung - viele User die schon auf dem Wege der Verderbnis befindlichen Düfte gerade besonders attraktiv. Und weinen ihnen naxh. Während sie die neuen und frischen Düfte fad und kastriert finden. Kannst den Begriff im Wikipedia finden.
SeeroseSeerose vor 7 Jahren
Liebe Rosaviola, Haut Gout, oder Hautgout, heißt wortwörtlich aus dem Französischen „hoher Geschmack“ (Haut Cuture) z.B. Aber es bedeutet jetzt in der Küchensprache den strengen bzw. Gammel- Aas-Geruch von „abgehangenen“ Fleisch, besonders von erlegtem Wild, das ließ man früher so lange hängen, damit es zum Zubereiten mürbe wurde. Dann wurde es mit Essig, Wein, scharfen Gewürzen „gebeizt“, damit man den Gammelgestank reduzierte und er beim Essen einigermaßen überdeckt wurde.
RosaviolaRosaviola vor 7 Jahren
Liebe Seerose, was ist mit "Haut Gout"gemeint ?
SeeroseSeerose vor 7 Jahren
2. wenn die Düfte älter sind, man ältere Restflakons erwirbt das hin zu nehmen, wenn der Duft nicht mehr so ist, wie man ihn kannte, ganz alte Düfte gekippt sind. Wobei manche offenbar gerade die sehr alten „gereiften“ Düfte besonders zu lieben scheinen. Für mich haben viele davon einen „Haut Gout“ und noch teilweise natürliche Ingredienzen wie Eichenmoos, das ich ünerhaupt nicht mag, schon gar nicht in alten Düften. Jedenfalls hat die Gaschromatografie diese Parfümhype erst möglich gemacht.
SeeroseSeerose vor 7 Jahren
Danke Anethol. Normal passiert nichts. aber einige Düfte, obwohl O-verpackt, foliert, erworben, schon älter (mit Batch ermittelt), haben sich doch verändert, wenn sie auch nicht unbrauchbar wurden. In einer guten Parfümerie wurde mir geraten, Düfte innerhalb von 5-7 Jahren zu verbrauchen, ansonsten Veränderungen hinzunehmen. Die meisten scheinen sich nicht so schnell zu verändern. Mein Fazit: nicht zu viele Düfte zu haben. Verflachung und Veränderung, Kippen akzeptieren.
AnetholAnethol vor 7 Jahren
@Seerose: Chemikalien, die lange Zeit Luftsauerstoff ausgesetzt sind, können sich auch verändern/reagieren. Daran lässt sich nichts ändern, sofern man sein Parfüm nicht wie in einem Labor-Aufbau unter Schutzgasatmosphäre verschließt, um jedes bisschen Sauerstoff auszuschließen. Soll heißen: Diesem Einfluss ist jedes Parfüm ausgesetzt und dabei wird es wohl auch bleiben. Muss natürlich auch nicht zwangsläufig bedeuten, dass etwas passiert, wenn ein halbvoller Flakon lange steht.
HermiaHermia vor 7 Jahren
Vielen Dank - sehr gute Ausführung!
Es würde mich noch interessieren, was in diesem Zusammenhang Mazeration bedeutet und woher diese Art Schlieren kommen , die ich schon bei zwei meiner Düfte beobachtet habe. Beide eher frische Richtung und dunkel im Schrank gelagert - der Duft an sich ist nicht beeinträchtigt!
Aber wirklich gekippt sind bei mir allenfalls mal Abfüllungen .....
SeeroseSeerose vor 7 Jahren
Sowas dachte ich mir schon. Neue Flakons, die ich als Vorrat kaufe, (keine Handvoll) lasse ich ungeöffnet foliert im Schatten. Alles andere in einem Bad ohne Fenster mit starker Belüftung. Sonne nur durch die geöffnete Tür, die niemals auf den Schrank scheinen kann. Und mehr Düfte gibts nicht. Düfte, die ich in O-Verpackung zum Gebrauch lasse, werden leicht „vernachlässigt“. Abfüllungen rasch verbraucht. Aber wie ist das mit der Luft, die beim Versprühen die reduzierte Parfümmenge ersetzt?
JoTJoT vor 7 Jahren
Hängt wohl sehr vom Inhalt ab. Düfte mit Moschus machen Probleme, was die Haltbarkeit angeht. Auch noch ein paar andere "Zutaten" verderben eher, als andere. Ich habe hier einige Düfte, die schon seit 30 Jahren in meiner Sammlung sind stehen und die noch immer in Ordnung sind. Einige haben sich sogar mit der Zeit verflüchtigt, also der Inhalt insgesamt ist weniger geworden. Der Duft selber ist aber nach wie vor in Ordnung und tragbar.
AnetholAnethol vor 7 Jahren
@PyroSense: Dunkler als dunkel kannst du nen Flakon eh nicht lagern. Deshalb spielt es so gut wie keine Rolle ob er im Karton oder hinter einer verschlossenen Schrankür gelagert wird. Eine Glasvitrine wäre offensichtlich was anderes. Die Faustregel sollte wohl lauten: so wenig Sonnenlicht wie möglich. Aber auch keine warmen Temperaturen in einem Zimmer zur Südseite oder unterm Dach offenbar...
AnetholAnethol vor 7 Jahren
Mehrere meiner Abfüllungen sind auch schon gekippt (TZ), wahrscheinlich durch zu hohe Raumtemperaturen in den Sommermonaten. Generell hat sich dies in einer völlig versauten, teils Maggi-artigen Kopfnote widergespiegelt. Nach 2-3 h war es wieder erträglich. Das legt die Vermutung nahe, dass vorwiegend flüchtige Substanzen mit niedrigem Molekulargewicht entstanden sind. Vielleicht sind manche Zerfallsprodukte sogar relativ häufig, dass es so oft nach Maggi riecht.
MantusMantus vor 7 Jahren
Mein Lagerfeld Classic stand gute 5 Jahre im Bad, auch bei direkten Lichteinfall und dieser Duft ist immern noch vollkommen in Ordnung, er ist nur mazeriert. Meine anderen Düfte habe ich bis vor 2 Jahren in meinem Wohnzimmer gelagert, in dem es im Sommer gern über 40 Grad wird, aber nie direkten Lichteinfall hatten, aber auch bei denen nichts anderes als eine Mazerierung festzustellen. Und ich lagere sie alle ohne Ovp.
PreciousPrecious vor 7 Jahren
Hab ich gern gelesen u. danke für die Aufklärung.
JilMareJilMare vor 7 Jahren
Mein Vater hat vor Jahren an der Fertigung einer Beschichtungsanlage gearbeitet. Diese war für reflektierende Beschichtungen auf dunklen Glasflaschen für Medikamente gedacht. Wahrscheinlich hängt das Kippen aber auch immer stark mit der Zusammensetzung der gelagerten Stoffes zusammen. Die Flüssigkeiten bei uns auf der Arbeit in Kunststoffflaschen sollen lt. Hersteller bei max. 20C gelagert werden. Ob es ausreicht die Parfums in den Kartonagen aufzubewahren würde mich ebenfalls interessieren.
PyroSensePyroSense vor 7 Jahren
Vielen Dank, daß du dir die Mühe gemacht hast soviel wissenswertes zusammenzutragen. Wie ist es denn um die externe Energiezufuhr bestellt, wenn das Parfüm ohne Ovp konstant im Schatten steht? Hast du da etwas darüber?
JazzbobJazzbob vor 7 Jahren
Sehr schön zusammengefasst. Ich habe es bei La Nuit de L'Homme erlebt, dass der Duft quasi noch eine Art Mazeration erfahren hat, denn mit der Zeit wirkte er wesentlich holziger und weniger süßlich. (Mein Flakon wurde 01/2015 produziert.) Tendenziell glaube ich aber auch, dass viele Düfte sich innerhalb von einigen Jahren bei richtiger Lagerung kaum bis gar nicht verändern, wenn es keine besonders leichten, frischen Düfte sind.
SciaScia vor 7 Jahren
Gute Zusammenfassung! Ich habe leider schon einige Vintage-Duefte in OV gekauft, die gekippt waren. Unter anderem zum Beispiel Jil Sander Woman Pure -->Gewuerzessig pur, wird auch in der Basis nix mehr. Auch ein Ombre Rose Cologne in einer schwarzen Glasflasche und noch im OV, kann also sicher kein Licht abbekommen haben: Kopf-und Herznoten hinueber, Basis ok. Ich denken, dass doch irgendwann (auch bei artgerechter Haltung), nach sagen wir mal 15-30 Jahren, ein Zersetzungsprozess einsetzt.
ErgoproxyErgoproxy vor 7 Jahren
Das ist hilfreich, vielen Dank.
KonsalikKonsalik vor 7 Jahren
Vielen Dank für die Aufklärung und die Angabe der Quellen!
TurbobeanTurbobean vor 7 Jahren
Genau so habe ich mir das gedacht und so sind auch meine Erfahrungen. Aber es ist hilfreich, das nochmal vom Fachmann bestätigt zu bekommen. Danke sehr!