Öffnen oder nicht?
Mein Blog hat jetzt einen Namen. Und nach dem ehrlichen ersten Beitrag kommt nun einer aus der zweiten Kategorie...
Ich habe nämlich etwas gefunden und wollte mal eure Meinung dazu hören. Ich war vor kurzem auf dem Flohmarkt und da verkaufte jemand alte Betttücher aus Leinen. Klasse Zeug. Dicke, schwere Qualität, angegilbt und mit einem recht typischen Geruch aus Moder und Mottenpulver / Naphtalin. Dachbodenware, sicher gute 80, 90 Jahre alt. Ich griff den Stapel schwerer Tücher, hob ihn an (bewährte Strategie: unten anfangen!) und sah etwas. Auf dem Boden des alten Weidenkorbes, der die Stoffe beherbergte, lag ein kleines, kupferfarbenes Döschen. Ich mag Döschen. Dieses hier war ungewöhnlich klein, kleiner als eine Streichholzschachtel. Alt, verbeult, unten schwarz angelaufen und mit einem aufgeklebten Satz, der aussah, wie aus einem Buch ausgeschnitten. "That, that is, is".

Ich zeigte meinen Fund der Verkäuferin. "Gehört das Ihnen? Das lag unten im Korb bei den Leinenstoffen." "Zeigen Sie mal" - sie drehte das kleine kupferfarbene, angemackte Döschen hin und her und meinte "7 Euro, dann können Sie's mitnehmen, wenn sie wollen". Ich hatte eigentlich vorgehabt, mir ein Leintuch zu kaufen, um es in Shibori-Technik zu färben und ein Kissen draus zu nähen, aber was interessieren mich meine Ideen von vor fünf Minuten. Wichtig war jetzt: die Dose haben, bevor es sich die Dame anders überlegt, dann hinfort von diesem Stand und gucken, was drin ist. Ich kramte betont gelangweilt in meinem Geldbeutel nach passendem Kleingeld, gab ihr das Geld, nahm das Objekt zu mir und fühlte: Erleichterung.
Wie ich von dem Stand wegkam, weiß ich nicht mehr, nur dass mir Steine vom Herzen fielen und dass die Dose sich sehr warm anfühlte, in meiner Hand. Gute Tradition auf diesem Flohmarkt ist die Verpflegungsecke. Es gibt Kaffee und Kuchen, belegte Brötchen, Bockwürstchen, Fanta und Bier. Auf einer freien Bank ließ ich mich nieder und widmete mich dem Deckel. Und er ging auf.



ein winziges Fläschchen, am Flaschenhals ein Metallring, daran eine Kette mit einem kleinen Totenkopf. Der Propfen aus Holz, auf der Flasche zwei Wörter, wieder wie aus einem Buch geschnitten und aufgeklebt: "Antwort" und die Ziffern "219".
Das Glas ist ca. zu einem Drittel mit einer gelblichen Substanz gefüllt, darin befindet sich ein ca. graupengroßer, roter, glitzernder Klumpen. Das Ganze sieht irgendwie eingetrocknet aus. Döschen und Fläschchen riechen... tja - nach was?
Mir geht es oft so: nach einem Tag tragen, kurz vorm Verschwinden, riechen manche Düfte auf meiner Haut ganz fabelhaft - gerade Düfte, die ich anfangs eher aufdringlich und süßlich finde, z.B. "Neon" von Roads. Aber hier noch eine Duftrichtung zu benennen? Dazu fehlt mir Kenntnis und Vokabular. Ich traue mich nicht, das Fläschchen zu öffnen. Totenkopf? Antwort 219? Was meint ihr?
(Disclaimer: erfunden und gebastelt)


Ein Fortsetzung fände ich ausgesprochen spannend!!!
Bitte weiter... Biiiitte. Abenteuerpokal!
Herrlicher Blog
(Ich hätte dir übrigens ohne weiteres geglaubt, wenn du berichtet hättest, dass deine Recherchen in der Bibliothek ergeben haben: Das Kästchen hat mal Poe gehört!)
Danke, die Geschichte ist der beste Teil des Tages!
sie sollt ma lieber so ein schönes Holskisterl basteln, die finde ich wunderschön!
http://buchwurm.org/keyes-daniel-blumen-fuer-algernon-13247/
Vielleicht findest Du des Rätesels Lösung in der (vermutlich alten) Ausgabe auf Seite 219? :-)
Ich glaube, ich würde mir als erstes diesen unten genannten Film versuchen anzuschauen oder zumindest dem Film und der Zahl hinterher recherchieren. Vielleicht kommt man dann ja auf die Idee, was das sein könnte/ darstellen soll...