17.12.2017 - 14:10 Uhr
Gold
256 Rezensionen
Gold
8
"Orientalism"
AOUD oder OUD oder Adlerholz - offensichtlich das Moschus der 2010er Jahre.
Alle Firmen haben mittlerweile Aoud-Düfte im Programm – und täglich scheinen neue hinzuzukommen. Die Anbieter behaupten fast alle, ihr Aoud sei natürlich und super-hochwertig. Das kann ich nicht überprüfen. Doch auf jeden Fall ist es sehr seltsam, daß immer mehr und mehr Aoud-Parfums hergestellt werden – und dies bei angeblicher Ressourcenknappheit. Insider aus der chemischen Industrie haben mir schon vor fünf Jahren erzählt, daß man AOUD künstlich sehr gut und billig nachbilden kann.
Ob "Monday" jetzt synthetisch oder natürlich aoudhig riecht - ich weiß es nicht.
Auf jeden Fall ist es ein Aoud-Hammer.
"Monday" fand ich im Internet. (Preis 10 Euro).
Die Wirkung nicht anders als bei hochpreisigen Aoud-Parfums. In diesem Fall handelt es sich um ein arabisches Duftöl getränkt mit Aoud, Gewürzen und Amber.
Amüsanterweise mögen viele meiner Bekannten aus Syrien und auch aus dem Iran
Aoud-Parfums nicht besonders. “Altmodisch”, “langweilig”, “zu traditionell” sind die Schlagworte, die sie assoziieren.
Warum ausgerechnet der Westen, der in vielerlei Hinsicht mittlerweile durchaus als islamophob angesehen werden kann, in seinen Nobelparfümerien traditionelle Parfums aus “Arabien” zelebriert, ist eine Frage, die mich seit langem bewegt.
Vielleicht geht es um die Vereinnahmung eines für viele Westler enigmatischen Kulturkreises, der bitteschön brav so funktionieren soll, wie wir es uns aufgrund unserer Lektüre von “1000 und eine Nacht” vorstellen. Die Komplexität und Widersprüchlichkeit der modernen arabischen, in unserer Wahrnehmung “orientalischen” Gesellschaften wird negiert und die Vielfalt der Lebensentwürfe wird reduziert auf Klischées wie “Harem” und “raffinierte Verführung”, olfaktorisch ausgedrückt durch das omnipräsente AOUD.
Der Parfümeur Geza Schön äußerte kürzlich in einem Interview, daß er AOUD für eigentlich "nicht genießbar" halte, zumindest für den westlichen Geschmack. Daher würde es auch immer in Kombination mit Unmengen von Vanille verarbeitet. Hört sich für mich plausibel an.
Alle Firmen haben mittlerweile Aoud-Düfte im Programm – und täglich scheinen neue hinzuzukommen. Die Anbieter behaupten fast alle, ihr Aoud sei natürlich und super-hochwertig. Das kann ich nicht überprüfen. Doch auf jeden Fall ist es sehr seltsam, daß immer mehr und mehr Aoud-Parfums hergestellt werden – und dies bei angeblicher Ressourcenknappheit. Insider aus der chemischen Industrie haben mir schon vor fünf Jahren erzählt, daß man AOUD künstlich sehr gut und billig nachbilden kann.
Ob "Monday" jetzt synthetisch oder natürlich aoudhig riecht - ich weiß es nicht.
Auf jeden Fall ist es ein Aoud-Hammer.
"Monday" fand ich im Internet. (Preis 10 Euro).
Die Wirkung nicht anders als bei hochpreisigen Aoud-Parfums. In diesem Fall handelt es sich um ein arabisches Duftöl getränkt mit Aoud, Gewürzen und Amber.
Amüsanterweise mögen viele meiner Bekannten aus Syrien und auch aus dem Iran
Aoud-Parfums nicht besonders. “Altmodisch”, “langweilig”, “zu traditionell” sind die Schlagworte, die sie assoziieren.
Warum ausgerechnet der Westen, der in vielerlei Hinsicht mittlerweile durchaus als islamophob angesehen werden kann, in seinen Nobelparfümerien traditionelle Parfums aus “Arabien” zelebriert, ist eine Frage, die mich seit langem bewegt.
Vielleicht geht es um die Vereinnahmung eines für viele Westler enigmatischen Kulturkreises, der bitteschön brav so funktionieren soll, wie wir es uns aufgrund unserer Lektüre von “1000 und eine Nacht” vorstellen. Die Komplexität und Widersprüchlichkeit der modernen arabischen, in unserer Wahrnehmung “orientalischen” Gesellschaften wird negiert und die Vielfalt der Lebensentwürfe wird reduziert auf Klischées wie “Harem” und “raffinierte Verführung”, olfaktorisch ausgedrückt durch das omnipräsente AOUD.
Der Parfümeur Geza Schön äußerte kürzlich in einem Interview, daß er AOUD für eigentlich "nicht genießbar" halte, zumindest für den westlichen Geschmack. Daher würde es auch immer in Kombination mit Unmengen von Vanille verarbeitet. Hört sich für mich plausibel an.
6 Antworten