31.03.2018 - 06:52 Uhr
BlueVelvet
12 Rezensionen
BlueVelvet
1
Reiseträume Teil 2: Die Nilkreuzfahrt
Ich habe ein Avon-Set, das offenbar von 1970-1975 stammt, ersteigert. Nachdem viele ältere Avondüfte Fans haben, hoffte ich auf etwas, das mich beeindrucken würde.
Man findet online fast keine Informationen zu diesem Duft.
Nur Seeteufelchen hat den gleichen 15ml Flakon wie ich.
Wir begeben uns also auf Bootsfahrt auf dem Nil, beginnend bei der Nilinsel Elephantine.
Der Flusslauf plätschert zunächst gemütlich vor sich hin, doch wir legen noch nicht ab, weil sich einige Passagiere verspätet haben.
Es ist heiß. Von einem Basar weht ein leichter Hauch Gewürze aus Assuan herüber. Die Dame neben mir verspeist genüsslich getrocknete Pflaumen, denn Datteln mag sie nicht. Ein Hauch Animalik liegt in der Luft, als am anderen Ufer eine Kamelherde getränkt wird. Unser Bootsinterieur ist aus Holz, und die warme Sonneneinstrahlung entlockt ihm einen sanften, trockenen Geruch.
Kurz nehme ich Blumen am Ufer wahr und meine, ihr frischer Duft würde in einem (aldehyde-)Lufthauch um mich schweben.
Doch plötzlich geschieht etwas unerwartetes, ein Sandsturm kommt auf.
Der Wind fegt über den Fluss.
Weg sind die Blumen, weg der Pflaumengeruch.
Bedrohlich türmt sich die Sandwolke vor mir auf.
Alles geht so schnell, dass ich nicht unter Deck flüchten kann.
Ich ringe nach Luft und bedecke mein Gesicht mit der nächstbesten Decke, die ich finden kann.
Sie stammt offenbar aus den 70ern, denn darin hängt der Geruch von Eichenmoos und Zypresse.
Der Wind, der von außen auf die Decke drückt, presst ihn mir in die Nase.
Plötzlich noch ein anderer Geruch:
Ich kauere plötzlich inmitten einer Tierherde. Woher die alle auf einmal kommen, weiß ich nicht. Vielleicht sind sie vor dem Sturm an die etwas geschütztere Anlegestelle geflüchtet, und ein paar haben sich aufs Boot verirrt.
Ochsen, Esel, Kamele - ich bin mir nicht ganz sicher, denn in diesem Sturm höre ich nur ihr leises Geblöke und erkenne höchstens unscharfe Umrisse. Die Tiere haben offenbar seit Längerem kein Sandbad genommen, denn ihr Geruch brennt sich in meine Nase - gemeinsam mit der 70-Jahre-Decke ein intensives Dufterlebnis, das über mehrere Stunden anhält und auch für die anderen Personen an Deck deutlich wahrnehmbar ist.
Nach ein paar Stunden wird der Wind endlich schwächer.
Ich gönne mir als Erholung einen Gewürztee mit einer Prise Zimt. Dessen leichte Note kommt jedoch nicht gegen den Ochsen an, der immer noch neben mir steht.
"Was solls, ich hab kein Problem mit großen Säugetieren" denke ich mir, und schlürfe genüßlich meinen Tee.
Nach ein paar Stunden, am Abend, legen wir endlich ab. Der warme Holzgeruch und ein Hauch Gewürze haften noch an mir, als wir im Sonnenuntergang schließlich auf das goldene Nilwasser hinausgleiten.
---
Dazu mein Mann, der das Zimmer mit gerunzelter Stirn betritt:
'Was ist der Geruch? Ist das dein Parfum? Da ist Moschus drin, richtig?'
[ein paar Minuten Pause, ich erkläre, dass der Duft ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat]
'Hmm, es ist nicht schlecht. Es ist halt anders.'
Und das beschreibt es ganz gut.
Wer ein dunkelgrünes Parfum sucht, dass ihn mit sofortiger Wirkung ins Jahr 1970 zurückversetzt, der ist hier richtig aufgehoben. Außerdem sollte man nichts dagegen haben, von einem (Moschus-)Ochsen verfolgt zu werden.
Es klingt angenehm würzig-holzig aus, aber die drei-vier Stunden davor muss man schon mögen...
Man findet online fast keine Informationen zu diesem Duft.
Nur Seeteufelchen hat den gleichen 15ml Flakon wie ich.
Wir begeben uns also auf Bootsfahrt auf dem Nil, beginnend bei der Nilinsel Elephantine.
Der Flusslauf plätschert zunächst gemütlich vor sich hin, doch wir legen noch nicht ab, weil sich einige Passagiere verspätet haben.
Es ist heiß. Von einem Basar weht ein leichter Hauch Gewürze aus Assuan herüber. Die Dame neben mir verspeist genüsslich getrocknete Pflaumen, denn Datteln mag sie nicht. Ein Hauch Animalik liegt in der Luft, als am anderen Ufer eine Kamelherde getränkt wird. Unser Bootsinterieur ist aus Holz, und die warme Sonneneinstrahlung entlockt ihm einen sanften, trockenen Geruch.
Kurz nehme ich Blumen am Ufer wahr und meine, ihr frischer Duft würde in einem (aldehyde-)Lufthauch um mich schweben.
Doch plötzlich geschieht etwas unerwartetes, ein Sandsturm kommt auf.
Der Wind fegt über den Fluss.
Weg sind die Blumen, weg der Pflaumengeruch.
Bedrohlich türmt sich die Sandwolke vor mir auf.
Alles geht so schnell, dass ich nicht unter Deck flüchten kann.
Ich ringe nach Luft und bedecke mein Gesicht mit der nächstbesten Decke, die ich finden kann.
Sie stammt offenbar aus den 70ern, denn darin hängt der Geruch von Eichenmoos und Zypresse.
Der Wind, der von außen auf die Decke drückt, presst ihn mir in die Nase.
Plötzlich noch ein anderer Geruch:
Ich kauere plötzlich inmitten einer Tierherde. Woher die alle auf einmal kommen, weiß ich nicht. Vielleicht sind sie vor dem Sturm an die etwas geschütztere Anlegestelle geflüchtet, und ein paar haben sich aufs Boot verirrt.
Ochsen, Esel, Kamele - ich bin mir nicht ganz sicher, denn in diesem Sturm höre ich nur ihr leises Geblöke und erkenne höchstens unscharfe Umrisse. Die Tiere haben offenbar seit Längerem kein Sandbad genommen, denn ihr Geruch brennt sich in meine Nase - gemeinsam mit der 70-Jahre-Decke ein intensives Dufterlebnis, das über mehrere Stunden anhält und auch für die anderen Personen an Deck deutlich wahrnehmbar ist.
Nach ein paar Stunden wird der Wind endlich schwächer.
Ich gönne mir als Erholung einen Gewürztee mit einer Prise Zimt. Dessen leichte Note kommt jedoch nicht gegen den Ochsen an, der immer noch neben mir steht.
"Was solls, ich hab kein Problem mit großen Säugetieren" denke ich mir, und schlürfe genüßlich meinen Tee.
Nach ein paar Stunden, am Abend, legen wir endlich ab. Der warme Holzgeruch und ein Hauch Gewürze haften noch an mir, als wir im Sonnenuntergang schließlich auf das goldene Nilwasser hinausgleiten.
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Dazu mein Mann, der das Zimmer mit gerunzelter Stirn betritt:
'Was ist der Geruch? Ist das dein Parfum? Da ist Moschus drin, richtig?'
[ein paar Minuten Pause, ich erkläre, dass der Duft ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat]
'Hmm, es ist nicht schlecht. Es ist halt anders.'
Und das beschreibt es ganz gut.
Wer ein dunkelgrünes Parfum sucht, dass ihn mit sofortiger Wirkung ins Jahr 1970 zurückversetzt, der ist hier richtig aufgehoben. Außerdem sollte man nichts dagegen haben, von einem (Moschus-)Ochsen verfolgt zu werden.
Es klingt angenehm würzig-holzig aus, aber die drei-vier Stunden davor muss man schon mögen...
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