04.10.2016 - 14:08 Uhr
Meggi
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27
Arg sesshaft
„Iceni“ beruft sich namentlich auf den Keltenstamm der Icener, einst beheimatet im heutigen Ost-England. Sie waren im ersten nachchristlichen Jahrhundert von einer gewissen Boudicca oder eben Boadicea in einen letztlich gescheiterten Aufstand gegen die römischen Besatzer geführt worden. Gemetzel. Dazu der passende Duft?
Ein Räucherharz als Kopfnote. Derlei klingt ganz nach meinem Geschmack, selbst wenn mir vor dem pyramidal folgenden Konglomerat ein bisschen bange war. Eine unberechtigte Sorge. Leider, könnte man sagen.
Aber von vorne: Eine eingedickt-karamellige Rauchnote - welch ein Auftakt. Ich denke nicht an Elemi, vielmehr an Myrrhe, fühle mich konkret an Myrrhe Impériale von Armani erinnert. Ich habe nämlich im Laufe der Zeit den Eindruck gewonnen, dass Elemi eher für weißliche Tipp-Ex-Rauch-/Harz-Anmutungen zuständig ist (womit ich natürlich falsch liegen mag). Wie auch immer: Iceni ist jedenfalls goldbraun, nicht weiß. Ein Parallel-Test des Armani bestärkt mich in meiner Myrrhe-Wahrnehmung. Ansonsten gibt es vorrangig Unterschiede; siehe unten.
Nach einer Viertelstunde verspüre ich eine leichte Brise wie von gechlorter Hallenbad-Luft. Das klingt jetzt fies, im Einsatz fängt es indes das Dick-Cremige etwas auf und tut dem Duft gut. Einen solchen Schwimmbad-Gedanken hatte ich bis dato bloß bei einigen Kreationen von Lorenzo Villoresi. Diesmal ist vermutlich kratziges Eugenol aus Nelke, Muskat und Zimt dafür verantwortlich.
Die Gemengelage der übrigen Zutaten ist recht undurchriechlich. Ich mutmaße in der zweiten Stunde neben der hartnäckigen Karamell-Creme punktuell womöglich was Blumiges, ein wenig Rauch, insbesondere jedoch wittere ich im Fortgang durchweg ein gerüttelt Maß H-Sahne-Guajak o. Ä. Von den angegebenen Sachen geht noch Zimt in Ordnung. Nicht viel vor dem Hintergrund der pyramidalen Fülle. Ab mittags finde ich den Duft reichlich vanillig. Der ohnehin zähflüssige Verlauf kommt in einer sacht harzig-rauchigen, amberhaften Vanille-Karamell-Creme von guter Haltbarkeit zum Ende.
Tja, einundzwanzig Duft-Noten-Angaben und trotzdem habe ich nicht mehr zu sagen. Diese Icener hier sind nicht nur arg sesshaft, sondern auch versessen aufs Essen, vornehmlich auf Süßspeisen. Die Verbindung zu Leuten, die einen Aufstand gegen die bestausgebildeten Soldaten der Epoche wagten, erschließt sich mir nicht. Iceni ist angenehm und rund und mag exakt deshalb Freunde haben, aber mir ist das deutlich zu cremig-nachspeisig, nicht zuletzt wegen der H-Sahne – eines meiner Örks-Aromen.
Ich ziehe klar den Armani vor, der hat weitaus mehr Schmackes. Er stellt zwar eine im Kern ganz ähnliche Rauch-Note in den Mittelpunkt, lotet sie freilich (allemal für Armani-Verhältnisse) mutig ins Kräftig-Bittere aus. Der Direkt-Vergleich offenbart enorme Unterschiede, was Charakter, Individualität und Tiefe angeht. Preislich spielen die beiden nahezu in derselben Liga.
Ich bedanke mich bei MisterE für die Probe.
Ein Räucherharz als Kopfnote. Derlei klingt ganz nach meinem Geschmack, selbst wenn mir vor dem pyramidal folgenden Konglomerat ein bisschen bange war. Eine unberechtigte Sorge. Leider, könnte man sagen.
Aber von vorne: Eine eingedickt-karamellige Rauchnote - welch ein Auftakt. Ich denke nicht an Elemi, vielmehr an Myrrhe, fühle mich konkret an Myrrhe Impériale von Armani erinnert. Ich habe nämlich im Laufe der Zeit den Eindruck gewonnen, dass Elemi eher für weißliche Tipp-Ex-Rauch-/Harz-Anmutungen zuständig ist (womit ich natürlich falsch liegen mag). Wie auch immer: Iceni ist jedenfalls goldbraun, nicht weiß. Ein Parallel-Test des Armani bestärkt mich in meiner Myrrhe-Wahrnehmung. Ansonsten gibt es vorrangig Unterschiede; siehe unten.
Nach einer Viertelstunde verspüre ich eine leichte Brise wie von gechlorter Hallenbad-Luft. Das klingt jetzt fies, im Einsatz fängt es indes das Dick-Cremige etwas auf und tut dem Duft gut. Einen solchen Schwimmbad-Gedanken hatte ich bis dato bloß bei einigen Kreationen von Lorenzo Villoresi. Diesmal ist vermutlich kratziges Eugenol aus Nelke, Muskat und Zimt dafür verantwortlich.
Die Gemengelage der übrigen Zutaten ist recht undurchriechlich. Ich mutmaße in der zweiten Stunde neben der hartnäckigen Karamell-Creme punktuell womöglich was Blumiges, ein wenig Rauch, insbesondere jedoch wittere ich im Fortgang durchweg ein gerüttelt Maß H-Sahne-Guajak o. Ä. Von den angegebenen Sachen geht noch Zimt in Ordnung. Nicht viel vor dem Hintergrund der pyramidalen Fülle. Ab mittags finde ich den Duft reichlich vanillig. Der ohnehin zähflüssige Verlauf kommt in einer sacht harzig-rauchigen, amberhaften Vanille-Karamell-Creme von guter Haltbarkeit zum Ende.
Tja, einundzwanzig Duft-Noten-Angaben und trotzdem habe ich nicht mehr zu sagen. Diese Icener hier sind nicht nur arg sesshaft, sondern auch versessen aufs Essen, vornehmlich auf Süßspeisen. Die Verbindung zu Leuten, die einen Aufstand gegen die bestausgebildeten Soldaten der Epoche wagten, erschließt sich mir nicht. Iceni ist angenehm und rund und mag exakt deshalb Freunde haben, aber mir ist das deutlich zu cremig-nachspeisig, nicht zuletzt wegen der H-Sahne – eines meiner Örks-Aromen.
Ich ziehe klar den Armani vor, der hat weitaus mehr Schmackes. Er stellt zwar eine im Kern ganz ähnliche Rauch-Note in den Mittelpunkt, lotet sie freilich (allemal für Armani-Verhältnisse) mutig ins Kräftig-Bittere aus. Der Direkt-Vergleich offenbart enorme Unterschiede, was Charakter, Individualität und Tiefe angeht. Preislich spielen die beiden nahezu in derselben Liga.
Ich bedanke mich bei MisterE für die Probe.
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