20.06.2020 - 16:56 Uhr
Floyd
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Der gute König
Dufte für uns, Imperator, dufte für uns! rief ihm sein Volk zu, als der gute König auf dem Dorfplatz mitten zwischen all seine Untertanen geraten war. Er hatte mit diesem Gesuch nicht gerechnet, genierte sich und errötete. Aber ich bin überhaupt nicht vorbereitet, versicherte er verschüchtert, so muss ich denn wohl komponieren und transpirieren zugleich. Sie wünschen sicherlich, dass ich ihnen allen als guter König ein Wohlgeruch bin, sinnierte er, sah in all die ungleichen Gesichter und erprobte ihre Erwartungen zu lesen.
Sie möchten möglicherweise den Duft von edlem Earl Grey, feinen Früchten, hochwertigem Holz, mit gewähltesten Gewürzen aus dem ominösen Orient, besonderen Blüten der prächtigsten Blumen, dem luxuriösesten Leder, der wohligsten Vanille, dem weichsten Weihrauch, der honiglichsten Harze, den mildesten Moosen und der elegantesten Erde des gesamten riesigen Reiches. Es solle so kolossal und königlich riechen, dass es allen ein Wohlgefallen sei und er wollte so sehr, dass sie ihn liebten.
So begann der gute König konzentriert zu duften. Unter außerordentlichen Anstrengungen atmete er erste Ausläufer gelber Bergamotte in schwarzen Teetropfen, die ihm gemeinsam mit irgendfrüchtigen Fäden adligen Holzes aus allen Poren perlten. Ooohh, ging es da durch die Menge und der König konnte die Spannung spüren.
Das Komponieren fiel ihm schwer, die Fokussierung war verloren, die Gewürze wuselten durch Wellen bunter Blumen, die es auf und bald unter Wildleder spülte, das fruchtholzig, erdharzig mit Vanille verschmierte, von warmem Weihrauch weichgezeichnet, ging gänzlich der Duktus verloren. Oudviolett schimmerte zimtbraune Watte, die der König wie Wolken erschaffen hatte, die waberten mild über'n Platz sieben Stunden, dann war er müde, der Duft verschwunden. Ein Feuerwerk hatte er nicht erschaffen, ein Teil seines Volkes war eingeschlafen, man kann's halt nicht allen zugleich recht machen.
(Mit Dank an Kovex)
Sie möchten möglicherweise den Duft von edlem Earl Grey, feinen Früchten, hochwertigem Holz, mit gewähltesten Gewürzen aus dem ominösen Orient, besonderen Blüten der prächtigsten Blumen, dem luxuriösesten Leder, der wohligsten Vanille, dem weichsten Weihrauch, der honiglichsten Harze, den mildesten Moosen und der elegantesten Erde des gesamten riesigen Reiches. Es solle so kolossal und königlich riechen, dass es allen ein Wohlgefallen sei und er wollte so sehr, dass sie ihn liebten.
So begann der gute König konzentriert zu duften. Unter außerordentlichen Anstrengungen atmete er erste Ausläufer gelber Bergamotte in schwarzen Teetropfen, die ihm gemeinsam mit irgendfrüchtigen Fäden adligen Holzes aus allen Poren perlten. Ooohh, ging es da durch die Menge und der König konnte die Spannung spüren.
Das Komponieren fiel ihm schwer, die Fokussierung war verloren, die Gewürze wuselten durch Wellen bunter Blumen, die es auf und bald unter Wildleder spülte, das fruchtholzig, erdharzig mit Vanille verschmierte, von warmem Weihrauch weichgezeichnet, ging gänzlich der Duktus verloren. Oudviolett schimmerte zimtbraune Watte, die der König wie Wolken erschaffen hatte, die waberten mild über'n Platz sieben Stunden, dann war er müde, der Duft verschwunden. Ein Feuerwerk hatte er nicht erschaffen, ein Teil seines Volkes war eingeschlafen, man kann's halt nicht allen zugleich recht machen.
(Mit Dank an Kovex)
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