03.02.2019 - 13:11 Uhr
Jazzbob
119 Rezensionen
Jazzbob
Sehr hilfreiche Rezension
11
Aventus & Konsorten
"You must take the A train
to go to Sugar Hill, way up in Harlem.
If you miss the A train,
you'll find you missed the quickest way to Harlem"
Billy Strayhorns Jazzstandard "Take the A Train" bezieht sich auf auf die U-Bahn-Linie A, die durch Manhattan nach Harlem führt. In dem Viertel Sugar Hill siedelten sich ab den 1920er Jahren vor allem wohlhabende Afroamerikaner an, darunter viele Musiker, wie auch Duke Ellington, für dessen Orchester der Song komponiert wurde. Wer sich in Sugar Hill eine Wohnung leisten konnte, hatte es also nach oben geschafft.
Die Geschichte von Aventus ist ebenfalls die eines schnellen Aufstiegs. Noch keine zehn Jahre ist er auf dem Markt, aber einer der erfolgreichsten und wohl am meisten polarisierenden Männer-Düfte im Nischenbereich. Mittlerweile bekommt man das Gefühl, dass nicht nur günstige Nachahmer zu finden sind (1), sondern auch unzählige (teils gehobene, hochpreisige) Nischenmarken sich, sagen wir, haben inspirieren lassen, Ähnliches zu lancieren (2).
(1 L'Aventure, Supremacy Silver, Insurrection II Pure, Club de Nuit Intense Man, Tierra del Fuego, Vibrant Leather, Pineapple Vintage Intense, Dua/Alexandria Fragrances, ...)
(2 Hacivat, Orion, Nero, Royal Vintage, Cedrat Boise, Elysium, Morning Chess, Heroique, Floris 1976, Loewe Esencia etc.)
Den A(ventus) Train hat Boadicea the Victorious auch genommen. Das Ergebnis, Consort, teilt unverkennbar Aventus' leicht frische, würzige und trocken-holzige Facetten, wirkt aber insgesamt ein wenig luftiger. Die Kopfnote ist zitrischer als die des Creeds, erinnert also nur bedingt an Ananas und hat auch eine etwas ausgeprägtere Schärfe, welche sich jedoch schnell legt. In der mittleren Phase entfernt sich Consort eher von seinem Vorbild und gleicht vielmehr Nishanes Hacivat, aufgrund der eher grünen und soft-floralen Ausrichtung. Extrem blumig geht es trotzdem nie zu bei Consort und so richtig rauchig ebenso wenig. Auch Aventus würde ich nur als sehr dezent rauchig einordnen – verglichen mit so manch anderem Nischenduft – und trotzdem hat jener etwas mehr Fülle zu bieten (Moschus). Dafür kann Consort mit einer angenehm hellen Holz-Basis punkten, die auch recht lange auf der Haut verweilt. Haltbarkeit und Projektion sind meiner Meinung nach mit Aventus vergleichbar.
Beide Düfte teilen ein gewisses Grundproblem: Trotz aller Vielseitigkeit und solider Qualität kommt bei mir einfach keine emotionale Verbindung auf, wie es bei anderen Parfums der Fall ist. Angenehm zu tragen sind beide, aber der Preis ist (mittlerweile) überzogen mit 270 € für 100 ml für Aventus und sogar knapp 300 € für Consort, der auch deshalb keine bessere Wertung verdient hat, weil er sich qualitativ nicht von Creeds Topseller abhebt.
to go to Sugar Hill, way up in Harlem.
If you miss the A train,
you'll find you missed the quickest way to Harlem"
Billy Strayhorns Jazzstandard "Take the A Train" bezieht sich auf auf die U-Bahn-Linie A, die durch Manhattan nach Harlem führt. In dem Viertel Sugar Hill siedelten sich ab den 1920er Jahren vor allem wohlhabende Afroamerikaner an, darunter viele Musiker, wie auch Duke Ellington, für dessen Orchester der Song komponiert wurde. Wer sich in Sugar Hill eine Wohnung leisten konnte, hatte es also nach oben geschafft.
Die Geschichte von Aventus ist ebenfalls die eines schnellen Aufstiegs. Noch keine zehn Jahre ist er auf dem Markt, aber einer der erfolgreichsten und wohl am meisten polarisierenden Männer-Düfte im Nischenbereich. Mittlerweile bekommt man das Gefühl, dass nicht nur günstige Nachahmer zu finden sind (1), sondern auch unzählige (teils gehobene, hochpreisige) Nischenmarken sich, sagen wir, haben inspirieren lassen, Ähnliches zu lancieren (2).
(1 L'Aventure, Supremacy Silver, Insurrection II Pure, Club de Nuit Intense Man, Tierra del Fuego, Vibrant Leather, Pineapple Vintage Intense, Dua/Alexandria Fragrances, ...)
(2 Hacivat, Orion, Nero, Royal Vintage, Cedrat Boise, Elysium, Morning Chess, Heroique, Floris 1976, Loewe Esencia etc.)
Den A(ventus) Train hat Boadicea the Victorious auch genommen. Das Ergebnis, Consort, teilt unverkennbar Aventus' leicht frische, würzige und trocken-holzige Facetten, wirkt aber insgesamt ein wenig luftiger. Die Kopfnote ist zitrischer als die des Creeds, erinnert also nur bedingt an Ananas und hat auch eine etwas ausgeprägtere Schärfe, welche sich jedoch schnell legt. In der mittleren Phase entfernt sich Consort eher von seinem Vorbild und gleicht vielmehr Nishanes Hacivat, aufgrund der eher grünen und soft-floralen Ausrichtung. Extrem blumig geht es trotzdem nie zu bei Consort und so richtig rauchig ebenso wenig. Auch Aventus würde ich nur als sehr dezent rauchig einordnen – verglichen mit so manch anderem Nischenduft – und trotzdem hat jener etwas mehr Fülle zu bieten (Moschus). Dafür kann Consort mit einer angenehm hellen Holz-Basis punkten, die auch recht lange auf der Haut verweilt. Haltbarkeit und Projektion sind meiner Meinung nach mit Aventus vergleichbar.
Beide Düfte teilen ein gewisses Grundproblem: Trotz aller Vielseitigkeit und solider Qualität kommt bei mir einfach keine emotionale Verbindung auf, wie es bei anderen Parfums der Fall ist. Angenehm zu tragen sind beide, aber der Preis ist (mittlerweile) überzogen mit 270 € für 100 ml für Aventus und sogar knapp 300 € für Consort, der auch deshalb keine bessere Wertung verdient hat, weil er sich qualitativ nicht von Creeds Topseller abhebt.
2 Antworten