04.10.2011 - 20:33 Uhr
Apicius
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Apicius
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11
Gummi und Blumen
Ein Parfum von Mark Buxton ist immer eine Entdeckung. Dieser Parfumeur gehört zu den wenigen, die sich an seltene Duftrichtungen, extreme Noten und innovative Konzepte heranwagen können und trotzdem stilsicher bleiben. Roboris ist gleichermaßen ungewöhnlich wie tragbar – nicht immer gelingt es, diese beiden Eigenschaften in einem Parfum zu vereinigen.
Im Zentrum von Roboris steht ein Stoff, der die Illusion von Gummi und Teer schafft. Selten bekommt man so etwas vor die Nase, und ich kenne nur wenige Vergleichsdüfte: den grandiosen Blender Bvlgari Black, das feine Ferrari Uomo, sowie eventuell noch das sehr finstere Anthracite pour Homme von Jacomo.
Bei Bvlgari ist die Gumminote Programm, und sogar der Flakon wurde mit einem großen schwarzen Gummiring entsprechend gestaltet. Umso enttäuschender finde ich, dass dort die Gumminote nur wenige Minuten anhält. Sie wurde nicht ausreichend fixiert, und ich halte Bvlgari Black schlichtweg für handwerklich schlecht gemacht. Ferraris Uomo besitze ich – das bekommt man für kleines Geld in 30 ml Größe bei Müller. Hier ist der Gummi deutlich dezenter, dafür aber länger anhaltend verarbeitet worden. Ich habe diesen tollen, preiswerten Duft in meiner Sammlung, und doch werde ich nicht richtig warm damit. Er wirkt seltsam unfreundlich, sperrig und abweisend – ganz toll gemacht, und doch ist das etwas, bei dem ich zögere, es zu tragen.
Man kann eine spektakuläre Note offenbar so herausarbeiten, dass alle das mögen, aber keiner tragen mag – wer will schon wirklich nach Gummi und Teer riechen? Die Aufgabe für einen Parfumeur im Umgang mit dieser Note könnte sein, ihr in ausreichendem Maße freundliche, einnehmende Aspekte gegenüber zu stellen. Mark Buxton und Silvio Levi sind möglicherweise unter dieser Prämisse angetreten.
Gummi hat eine synthetische Anmutung – florale Noten, besonders im Kopf von Roboris stehen für Natürlichkeit. Gummi und Teer sind dreckig – doch Roboris wirkt streckenweise blitzsauber. Gummi hat was Animalisches – und doch wirkt Roboris ausreichend gesittet und bürotauglich.
Diese perfekte Balance wünscht man sich über den gesamten Duftverlauf, doch das können uns die Parfumeure nicht ganz erfüllen. Naturgemäß ziehen sich die floralen Noten nach einer Weile zurück – schwingen aber noch lange im Hintergrund mit.
Man könnte Roboris im weitesten Sinne auch als holzig-ledrigen Duft bezeichnen, zumal die Gumminote nach zwei, drei Stündchen dann doch in eine wenig prägnante Basis des Üblichen übergeleitet wird. Diese von mir so wahrgenommene Note wird uns sowieso verschwiegen; sie zählt auch nicht zur Geschichte, die im PR Text erzählt wird.
Insgesamt ist Roboris ein dezenter Duft, der – abgesehen von der Kopfnote – nah am Körper bleibt. Die zurückhaltende, bürotaugliche Ausführung ist als Korrektiv zur hier vorhandenen Exzentrik aber auch erforderlich. Roboris ist unterm Strich ein eher urbaner Duft – den kaufen sicher nicht diejenigen, die auf Wald- und Wiesen-Natürlichkeit stehen. Neben den ausgewiesenen Bvlgari Black Fans sehe ich hier Käufer, die auch diversen Synthetik-Experimenten im Stil von Comme des Garçons aufgeschlossen gegenüber stehen.
Roboris ist ein sehr gut gemachter Vertreter einer seltenen, aber auch sehr speziellen Duftrichtung. Das muss man nicht haben, aber es macht Spaß, es kennen zu lernen. Vielleicht sollte man vor einer Kaufentscheidung sogar etwas kritischer sein als sonst und durchaus mal längere Zeit mit diesem Duft zubringen.
Im Zentrum von Roboris steht ein Stoff, der die Illusion von Gummi und Teer schafft. Selten bekommt man so etwas vor die Nase, und ich kenne nur wenige Vergleichsdüfte: den grandiosen Blender Bvlgari Black, das feine Ferrari Uomo, sowie eventuell noch das sehr finstere Anthracite pour Homme von Jacomo.
Bei Bvlgari ist die Gumminote Programm, und sogar der Flakon wurde mit einem großen schwarzen Gummiring entsprechend gestaltet. Umso enttäuschender finde ich, dass dort die Gumminote nur wenige Minuten anhält. Sie wurde nicht ausreichend fixiert, und ich halte Bvlgari Black schlichtweg für handwerklich schlecht gemacht. Ferraris Uomo besitze ich – das bekommt man für kleines Geld in 30 ml Größe bei Müller. Hier ist der Gummi deutlich dezenter, dafür aber länger anhaltend verarbeitet worden. Ich habe diesen tollen, preiswerten Duft in meiner Sammlung, und doch werde ich nicht richtig warm damit. Er wirkt seltsam unfreundlich, sperrig und abweisend – ganz toll gemacht, und doch ist das etwas, bei dem ich zögere, es zu tragen.
Man kann eine spektakuläre Note offenbar so herausarbeiten, dass alle das mögen, aber keiner tragen mag – wer will schon wirklich nach Gummi und Teer riechen? Die Aufgabe für einen Parfumeur im Umgang mit dieser Note könnte sein, ihr in ausreichendem Maße freundliche, einnehmende Aspekte gegenüber zu stellen. Mark Buxton und Silvio Levi sind möglicherweise unter dieser Prämisse angetreten.
Gummi hat eine synthetische Anmutung – florale Noten, besonders im Kopf von Roboris stehen für Natürlichkeit. Gummi und Teer sind dreckig – doch Roboris wirkt streckenweise blitzsauber. Gummi hat was Animalisches – und doch wirkt Roboris ausreichend gesittet und bürotauglich.
Diese perfekte Balance wünscht man sich über den gesamten Duftverlauf, doch das können uns die Parfumeure nicht ganz erfüllen. Naturgemäß ziehen sich die floralen Noten nach einer Weile zurück – schwingen aber noch lange im Hintergrund mit.
Man könnte Roboris im weitesten Sinne auch als holzig-ledrigen Duft bezeichnen, zumal die Gumminote nach zwei, drei Stündchen dann doch in eine wenig prägnante Basis des Üblichen übergeleitet wird. Diese von mir so wahrgenommene Note wird uns sowieso verschwiegen; sie zählt auch nicht zur Geschichte, die im PR Text erzählt wird.
Insgesamt ist Roboris ein dezenter Duft, der – abgesehen von der Kopfnote – nah am Körper bleibt. Die zurückhaltende, bürotaugliche Ausführung ist als Korrektiv zur hier vorhandenen Exzentrik aber auch erforderlich. Roboris ist unterm Strich ein eher urbaner Duft – den kaufen sicher nicht diejenigen, die auf Wald- und Wiesen-Natürlichkeit stehen. Neben den ausgewiesenen Bvlgari Black Fans sehe ich hier Käufer, die auch diversen Synthetik-Experimenten im Stil von Comme des Garçons aufgeschlossen gegenüber stehen.
Roboris ist ein sehr gut gemachter Vertreter einer seltenen, aber auch sehr speziellen Duftrichtung. Das muss man nicht haben, aber es macht Spaß, es kennen zu lernen. Vielleicht sollte man vor einer Kaufentscheidung sogar etwas kritischer sein als sonst und durchaus mal längere Zeit mit diesem Duft zubringen.
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