19.02.2016 - 14:08 Uhr
FloraBervoix
26 Rezensionen
FloraBervoix
Sehr hilfreiche Rezension
9
Kein Strohfeuer, sondern leises Schleichen
Nur 5.0 für dieses neue Parfum von Chabaud? Also diese Bewertung hat es sich meiner Meinung nach wirklich nicht verdient. Es hat mich zwar nicht im Sinne von „Wow, wie toll, ich muss es jetzt sofort haben, auch wenn es mich mein letztes Hemd kostet“ begeistert, aber dies kann auch angenehm sein. Solche spontanen Leidenschaften können sich nämlich auch als Strohfeuer herausstellen, die nur kurz ganz hell lodern. Vielmehr hat es sich leise, aber doch sehr nachhaltig in mein Herz geschlichen und mich bezaubert.
Ich gebe zu, dass das Thema nicht so unglaublich originell ist. Venedig. Wie viele Düfte dieser Stadt schon gewidmet sind, ich will nicht nachzählen. Aber Venedig hat eben auch etwas. Irgendeine besondere Aura, die es einfach unmöglich macht, sich nicht damit auseinanderzusetzen. Und da ist ja auch noch dieses Spiel mit Fiktion und Realität. Diese übertriebene Schönheit, die jederzeit versinken kann, und gleichzeitig auch der Schmutz in den Gassen. Die Masken und die Menschen. Eskapismus, Saturnalienstimmung, Täuschung und ein Spiel mit Trugbildern.
Ein Auftakt mit Zitrusfrüchten und dann ein ganz ruhiges Blumenbouquet, das sich wie eine zweite Haut an einen legt. Wie die Bemalung auf den Masken eigentlich auch gegen jegliche natürliche Haut ist, aber dennoch auf merkwürdige Art natürlich wirkt, sind Blumen natürlich keine zweite Haut, aber hier schaffen sie es, eben dieses Bild zu erzeugen.
Ein leicht morbides Veilchen, das das Schwarz der Gondeln aufgreift, in Kombination mit Rose und Jasmin. Auch Jasmin ist nicht erschlagend, sondern jugendlich-frisch.
Die Basis weist Aspekte von Sandelholz, Tonka und Patchouli auf, wobei auch jener kaum erdig, sondern einfach nur weich ist.
Kurzum: Nicht spektakulär, aber einfach so schön. Spontan kam mir folgendes Gedicht von C.F. Meyer in den Sinn:
Auf dem Canale Grande
Auf dem Canal Grande betten
Tief sich ein die Abendschatten,
Hundert dunkle Gondeln gleiten
Als ein flüsterndes Geheimnis.
Aber zwischen zwei Palästen
Glüht herein die Abendsonne,
Flammend wirft sie einen grellen
Breiten Streifen auf die Gondeln.
In dem purpurroten Lichte
Laute Stimmen, hell Gelächter,
Überredende Gebärden
Und das frevle Spiel der Augen.
Eine kleine, kurze Strecke
Treibt das Leben leidenschaftlich
Und erlischt im Schatten drüben
Als ein unverständlich Murmeln.
Auch hier haben wir keine Neuigkeiten, nichts Gewagtes und das Thema ist durchaus bekannt. Wir haben hier auch das Spiel mit Licht und Schatten, wie im Parfum und in seinem Namen. Altbekannt, aber es spricht uns einfach immer noch an, wird uns auch immer ansprechen.
Vor allem aber es ist einfach schön, ganz ohne laut oder auffällig zu sein. Und eben solche Dinge haben bei mir das Potential, langsam aber sicher mein Herz zu stehlen. Lumière de Venise hat es auf jeden Fall geschafft.
Ich gebe zu, dass das Thema nicht so unglaublich originell ist. Venedig. Wie viele Düfte dieser Stadt schon gewidmet sind, ich will nicht nachzählen. Aber Venedig hat eben auch etwas. Irgendeine besondere Aura, die es einfach unmöglich macht, sich nicht damit auseinanderzusetzen. Und da ist ja auch noch dieses Spiel mit Fiktion und Realität. Diese übertriebene Schönheit, die jederzeit versinken kann, und gleichzeitig auch der Schmutz in den Gassen. Die Masken und die Menschen. Eskapismus, Saturnalienstimmung, Täuschung und ein Spiel mit Trugbildern.
Ein Auftakt mit Zitrusfrüchten und dann ein ganz ruhiges Blumenbouquet, das sich wie eine zweite Haut an einen legt. Wie die Bemalung auf den Masken eigentlich auch gegen jegliche natürliche Haut ist, aber dennoch auf merkwürdige Art natürlich wirkt, sind Blumen natürlich keine zweite Haut, aber hier schaffen sie es, eben dieses Bild zu erzeugen.
Ein leicht morbides Veilchen, das das Schwarz der Gondeln aufgreift, in Kombination mit Rose und Jasmin. Auch Jasmin ist nicht erschlagend, sondern jugendlich-frisch.
Die Basis weist Aspekte von Sandelholz, Tonka und Patchouli auf, wobei auch jener kaum erdig, sondern einfach nur weich ist.
Kurzum: Nicht spektakulär, aber einfach so schön. Spontan kam mir folgendes Gedicht von C.F. Meyer in den Sinn:
Auf dem Canale Grande
Auf dem Canal Grande betten
Tief sich ein die Abendschatten,
Hundert dunkle Gondeln gleiten
Als ein flüsterndes Geheimnis.
Aber zwischen zwei Palästen
Glüht herein die Abendsonne,
Flammend wirft sie einen grellen
Breiten Streifen auf die Gondeln.
In dem purpurroten Lichte
Laute Stimmen, hell Gelächter,
Überredende Gebärden
Und das frevle Spiel der Augen.
Eine kleine, kurze Strecke
Treibt das Leben leidenschaftlich
Und erlischt im Schatten drüben
Als ein unverständlich Murmeln.
Auch hier haben wir keine Neuigkeiten, nichts Gewagtes und das Thema ist durchaus bekannt. Wir haben hier auch das Spiel mit Licht und Schatten, wie im Parfum und in seinem Namen. Altbekannt, aber es spricht uns einfach immer noch an, wird uns auch immer ansprechen.
Vor allem aber es ist einfach schön, ganz ohne laut oder auffällig zu sein. Und eben solche Dinge haben bei mir das Potential, langsam aber sicher mein Herz zu stehlen. Lumière de Venise hat es auf jeden Fall geschafft.
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