13.06.2014 - 08:43 Uhr
Yatagan
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Yatagan
Top Rezension
30
Ein Lebensabschnittspartner
Unkommentierte Düfte No. 40
Vert d‘Eau und ich mochten uns gleich.
Ich liebte diesen Blattgeruch (eigentlich dachte ich spontan ganz verzückt an Tomatenblatt, das etwas ähnlich riecht wie Feigenblätter, aber nach dem Studium der Duftnoten scheint es dann eben doch tatsächlich und wahrhaftig Feigenblatt zu sein).
Vert d‘Eau hingegen liebte offenbar meine Haut, denn diese grüne Wassernixe entwickelte sich säuerlich und doch harmonisch, ein wenig grün-bitter, eigentlich ganz so, wie ich es von einem duftenden Lebensabschnittspartner erwarte.
Auf andere wirkten wir wie ein harmonisches Paar: kein Streit, keine komplizierten Entwicklungen, klar, einfach und rein, so wie ich es gerne mag.
Vert d‘Eau ist unprätentiös im Auftritt, dezent geschminkt, bevorzugt ein graues Kleid von schlichter Eleganz, das gut zu seinen inneren Werten passt, - wenngleich alle seine Geschwister offenbar beim gleichen Schneider fertigen lassen, denn alle tragen sie das gleiche schlichte Outfit, nur durch ihren jeweiligen Namen zu unterscheiden.
Aber ist es nicht so, dass auch wir Männer immer betonen, dass die inneren Werte, Übereinstimmung und Harmonie, wichtiger seien als das Äußere?
Was also hätte schief laufen sollen in dieser harmonischen Partnerschaft?
Kurz vor dem Versprechen der Ehe jedoch (in Parfumo-Kreise despektierlich „Einzug“ oder „Kauf“ genannt) kam es zu einem anfangs fast unmerklichen, allmählich stärker spürbaren gegenseitigem Rückzug der Partner.
Wie so oft in Beziehungen war sie es, die den ersten Schritt tat; nicht offensiv zwar, aber doch untergründig spürbar, so als wäre sie meiner überdrüssig geworden.
Die anfangs starke Anhänglichkeit, das Klammern an meinem Handgelenk wurde schwächer, ließ nach und war schließlich nur noch ein schwacher Hauch.
Ihren orangefarbenen Mandarinenschal, der mir so gut gefiel, hatte sie abgestreift, war nicht mehr dazu zu bewegen, ihn mir zuliebe wieder anzulegen. Das entzückend grüne Feigenblatt, seit Adam und Eva aufgeladen mit erotischer Symbolik, wurde etwas blasser und welker.
Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich sogar einräumen, dass die Zitrone, die sie mir anfangs voller Enthusiasmus versprochen hatte, später nie mehr Thema war und offenbar ohne mein Wissen schnell und nachhaltig austrocknete wie der Glanz unserer Liebe.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde mir bewusst, dass alle Pläne unsere Beziehung dauerhafter zu gestalten, ein Fehler gewesen wäre.
Von Zeit zu Zeit trauere ich aber unserer Liebe nach. Dann wäre es doch sicherlich gut, wenn man als Erinnerungsfoto eine mittelgroße Abfüllung hätte, die man in Ruhe betrachten und von Zeit zu Zeit in Erinnerungen schwelgen könnte? Wir werden sehen...
Wenn ich aber wirklich ganz und gar ehrlich bin, muss ich es ja zugeben: Wir Männer können auch recht wankelmütig sein. Wenn mich der Erinnerungsschmerz allzu sehr übermannt, dann werfe ich mich einfach Diptyque Philosykos in die Arme. Da steht das Feigenblatt auch grün und bitter, untermalt von einer milderen Note, im Mittelpunkt und eigentlich - trotz aller inneren und äußeren Vorzüge der grünen Wassernixe - ist das sowieso der viel anziehendere Lebensabschnittspartner.
Vert d‘Eau und ich mochten uns gleich.
Ich liebte diesen Blattgeruch (eigentlich dachte ich spontan ganz verzückt an Tomatenblatt, das etwas ähnlich riecht wie Feigenblätter, aber nach dem Studium der Duftnoten scheint es dann eben doch tatsächlich und wahrhaftig Feigenblatt zu sein).
Vert d‘Eau hingegen liebte offenbar meine Haut, denn diese grüne Wassernixe entwickelte sich säuerlich und doch harmonisch, ein wenig grün-bitter, eigentlich ganz so, wie ich es von einem duftenden Lebensabschnittspartner erwarte.
Auf andere wirkten wir wie ein harmonisches Paar: kein Streit, keine komplizierten Entwicklungen, klar, einfach und rein, so wie ich es gerne mag.
Vert d‘Eau ist unprätentiös im Auftritt, dezent geschminkt, bevorzugt ein graues Kleid von schlichter Eleganz, das gut zu seinen inneren Werten passt, - wenngleich alle seine Geschwister offenbar beim gleichen Schneider fertigen lassen, denn alle tragen sie das gleiche schlichte Outfit, nur durch ihren jeweiligen Namen zu unterscheiden.
Aber ist es nicht so, dass auch wir Männer immer betonen, dass die inneren Werte, Übereinstimmung und Harmonie, wichtiger seien als das Äußere?
Was also hätte schief laufen sollen in dieser harmonischen Partnerschaft?
Kurz vor dem Versprechen der Ehe jedoch (in Parfumo-Kreise despektierlich „Einzug“ oder „Kauf“ genannt) kam es zu einem anfangs fast unmerklichen, allmählich stärker spürbaren gegenseitigem Rückzug der Partner.
Wie so oft in Beziehungen war sie es, die den ersten Schritt tat; nicht offensiv zwar, aber doch untergründig spürbar, so als wäre sie meiner überdrüssig geworden.
Die anfangs starke Anhänglichkeit, das Klammern an meinem Handgelenk wurde schwächer, ließ nach und war schließlich nur noch ein schwacher Hauch.
Ihren orangefarbenen Mandarinenschal, der mir so gut gefiel, hatte sie abgestreift, war nicht mehr dazu zu bewegen, ihn mir zuliebe wieder anzulegen. Das entzückend grüne Feigenblatt, seit Adam und Eva aufgeladen mit erotischer Symbolik, wurde etwas blasser und welker.
Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich sogar einräumen, dass die Zitrone, die sie mir anfangs voller Enthusiasmus versprochen hatte, später nie mehr Thema war und offenbar ohne mein Wissen schnell und nachhaltig austrocknete wie der Glanz unserer Liebe.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde mir bewusst, dass alle Pläne unsere Beziehung dauerhafter zu gestalten, ein Fehler gewesen wäre.
Von Zeit zu Zeit trauere ich aber unserer Liebe nach. Dann wäre es doch sicherlich gut, wenn man als Erinnerungsfoto eine mittelgroße Abfüllung hätte, die man in Ruhe betrachten und von Zeit zu Zeit in Erinnerungen schwelgen könnte? Wir werden sehen...
Wenn ich aber wirklich ganz und gar ehrlich bin, muss ich es ja zugeben: Wir Männer können auch recht wankelmütig sein. Wenn mich der Erinnerungsschmerz allzu sehr übermannt, dann werfe ich mich einfach Diptyque Philosykos in die Arme. Da steht das Feigenblatt auch grün und bitter, untermalt von einer milderen Note, im Mittelpunkt und eigentlich - trotz aller inneren und äußeren Vorzüge der grünen Wassernixe - ist das sowieso der viel anziehendere Lebensabschnittspartner.
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