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Top Rezension
Den Heldinnen der Nacht
Milde Zitrusfrucht eröffnet, eher unsaure Orange als alles andere. Und Ananas, aus der Dose. Fast sofort gesellt sich Kakao-Patchouli hinzu. Ein Klecks Karamell ist mit dabei, sowie (denke ich #1) Vanille. Das ist ein guter Auftakt, im Gesamtbild sacht weihnachtlich angehaucht vielleicht. Die (denke ich #2) laborielle Allgemeinfrucht im Untergrund ignoriere ich.
Doch plötzlich ist er da, ein muffiger Stich, zunächst direkt auf der Haut. Leider bleibt er nicht dort – eine Kollegin murmelte was von „Riecht wie alter Mann…“. Das geht zwar vorüber, macht allerdings kaum Besserem Platz: Binnen einer Stunde kriegt der betagte Ritter eins mit dem Putzlappen übergezogen.
Alsdann breitet sich eine unausgewogene Mixtur von aufkeimender Zimt-Schnuckelamber-Süße mit geradezu tonka-esk-vanilligen Ambitionen und besagter schimmelig-putzlappiger Stichigkeit aus. Das durchaus knarzige, mehr an dunkles Holz denn an Erde erinnernde Patchouli ist nicht stark genug, die beiden konträren Aromen zu Satelliten seiner selbst zu machen, sondern wird schlichtweg erstickt. Daran ändert sich auch nichts, als es nach rund zwei Stunden gar einen Anflug von Rauleder ins Feld führt.
Mir ist schon klar, dass der Stich bzw. der olle Feudel ebenfalls auf Patchouli basieren dürften, aber es zeigt hier tatsächlich zwei getrennte Gesichter gleichzeitig. Und die muffige Putzlappigkeit ist außerordentlich penetrant. Sie begleitet mich derart beharrlich durch den Tag, dass mir die Lust schwindet, den Details weiter nachzuspüren.
„Ein Duft für moderne Helden und Heldinnen“ heißt es beim Anbieter auf der Seite. Das unterschreibe ich. Es sind nämlich die wahren Helden – bzw. ja zumeist Heldinnen! – unserer Zeit, die sich die Nacht um die Ohren schlagen, damit Sesselpuper wie du und ich es am kommenden Tag hübsch sauber haben.
All jenen hat Ciro heute ein unfreiwilliges Denkmal gesetzt.
Es hätte dafür nur gerne ein besserer Duft sein dürfen, das wäre angemessen gewesen.
Doch plötzlich ist er da, ein muffiger Stich, zunächst direkt auf der Haut. Leider bleibt er nicht dort – eine Kollegin murmelte was von „Riecht wie alter Mann…“. Das geht zwar vorüber, macht allerdings kaum Besserem Platz: Binnen einer Stunde kriegt der betagte Ritter eins mit dem Putzlappen übergezogen.
Alsdann breitet sich eine unausgewogene Mixtur von aufkeimender Zimt-Schnuckelamber-Süße mit geradezu tonka-esk-vanilligen Ambitionen und besagter schimmelig-putzlappiger Stichigkeit aus. Das durchaus knarzige, mehr an dunkles Holz denn an Erde erinnernde Patchouli ist nicht stark genug, die beiden konträren Aromen zu Satelliten seiner selbst zu machen, sondern wird schlichtweg erstickt. Daran ändert sich auch nichts, als es nach rund zwei Stunden gar einen Anflug von Rauleder ins Feld führt.
Mir ist schon klar, dass der Stich bzw. der olle Feudel ebenfalls auf Patchouli basieren dürften, aber es zeigt hier tatsächlich zwei getrennte Gesichter gleichzeitig. Und die muffige Putzlappigkeit ist außerordentlich penetrant. Sie begleitet mich derart beharrlich durch den Tag, dass mir die Lust schwindet, den Details weiter nachzuspüren.
„Ein Duft für moderne Helden und Heldinnen“ heißt es beim Anbieter auf der Seite. Das unterschreibe ich. Es sind nämlich die wahren Helden – bzw. ja zumeist Heldinnen! – unserer Zeit, die sich die Nacht um die Ohren schlagen, damit Sesselpuper wie du und ich es am kommenden Tag hübsch sauber haben.
All jenen hat Ciro heute ein unfreiwilliges Denkmal gesetzt.
Es hätte dafür nur gerne ein besserer Duft sein dürfen, das wäre angemessen gewesen.
22 Antworten


Bei muffiger Putzlappigkeit muss ich immer an Niveacreme denken, die meinem Empfinden nach nämlich auch nach den ersten 5 Stunden einen Duftdreh zum alten nassen Lappen hinlegt, allerdings mehr stumpf drückend als spitz stechend.
Bei Karamell dann ganz.
Uaargks