07.04.2012 - 16:42 Uhr
Reckoner
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Reckoner
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14
"A White Cube" oder "Ein Traum von Schmutz"
Airborne
by Hussein Chalayan
Meine letzte, für mich so enttäuschende Dufterfahrung mit Eau d‘Ikar von Sisley führte mich direkt zu Airborne aus dem Hause Comme des Garçons.
Wie das?
Eau d‘Ikar startete mit einer umwerfend, grandiosen Note, die auf Papier deutlich über die Kopfnote hinauszustrahlen schien und mir so großes in Aussicht stellte. Auf der Haut aber war der Zauber nach wenigen Minuten verflogen. Der Rest ist Schweigen.
Enttäuschung machte sich breit.
Diese aber so besondere Kopfnote wollte mir nicht mehr aus dem Sinn. Das Studium der Pyramide ließ vermuten, dass Mastix ganz maßgeblich dafür verantwortlich ist.
Also machte ich mich auf die Suche nach MASTIX. Fündig wurde ich mit Airborne von Hussein Chalayan.
Ja diese Pyramide klang für meine Nase vielversprechend und der erste Eindruck auf Papier euphorisierte mich erneut und machte Hoffnungen "ES" gefunden zu haben.
Rauf auf die Haut.
Und auch dort ein extrem interessantes, wenngleich schon deutlich leiseres Opening als auf Papier.
Mastix scheint ein nur schwer zu haltender Akkord zu sein, denn dieses „Besondere“ schwindet wie schon bei Eau d‘Ikar schnell und macht etwas anderem Platz, das ich doch sehr gut kenne:
Cologne, ja, Cologne von Mugler. Die Ähnlichkeit im Herzen ist verblüffend.
Ein Vergleich der Pyramiden erklärt einiges. Bergamottte, Neroli, hier Zitrone dort Petitgrain und wieder vereint Moschus. Wie auch der Mugler wird Airborne zunehmend seifig, hält die Frische und bleibt vor allem sehr sauber.
Chalayan wollte mit dieser Kompostion eine Reise wiedergeben. Die Reise von Zypern nach London. Mastix, das Harz der Pistazienbäume, das vor allem in Griechenland gewonnen wird, ist sicher auch in Zypern zu finden. Das macht also Sinn.
Aber was bitte steht in dieser Komposition für London? Seife?
Ich kann mich winden und drehen, ich komme einfach nicht hinter diese Geheimnis Chalayans. Zedern? Sicher nicht. Weihrauch? Kirche? Meditation? London? Nein.
Ich lese erneut die Pyramide: Wacholder, Gin. Das würde hinhauen.
Allerdings taucht der Wacholder hier in direkter Verbindung mit dem Mastix auf, der zusammen mit diesem für diese kurze schöne Kopfnote sorgt. Eine Reise aber? Weit gefehlt.
Diese Reise hier führt mich allenfalls direkt in einen frisch, sauberen White Cube. Kann dieser Chalayans London sein?
„White Cube“ ist ordentlich gemacht und wie ich finde auch insgesamt interessanter als der Cologne von Mugler. Er ist deutlich weniger linear, hat einerseits einen Verlauf, einen schönen Start und verhält sich in Bezug auf Haltbarkeit im Gegensatz zum Mugler tatsächlich wie ein Cologne.
Er hat sicher Potential einige Liebhaber zu finden und taugt par excellence, entsprechend einem White Cube, als Aura-Duft.
Aber was mache ich nun damit?
Hm.
Ich denke, da ich mich schon als kleine Junge gerne mal richtig schön dreckig gemacht habe, ist mir Airborne doch ein wenig zu sauber. Schon der arme Mugler fristet bei mir inzwischen ein Schattendasein.
Und ausserdem ist das Konzept des White Cube in den letzten Jahren mehr als umstritten. Viele Kuratoren und Museumsarchitekten glauben inzwischen, dass sich Kunst in weißen Räumen ohne jede Aufbereitung zu wenig erleben lässt.
by Hussein Chalayan
Meine letzte, für mich so enttäuschende Dufterfahrung mit Eau d‘Ikar von Sisley führte mich direkt zu Airborne aus dem Hause Comme des Garçons.
Wie das?
Eau d‘Ikar startete mit einer umwerfend, grandiosen Note, die auf Papier deutlich über die Kopfnote hinauszustrahlen schien und mir so großes in Aussicht stellte. Auf der Haut aber war der Zauber nach wenigen Minuten verflogen. Der Rest ist Schweigen.
Enttäuschung machte sich breit.
Diese aber so besondere Kopfnote wollte mir nicht mehr aus dem Sinn. Das Studium der Pyramide ließ vermuten, dass Mastix ganz maßgeblich dafür verantwortlich ist.
Also machte ich mich auf die Suche nach MASTIX. Fündig wurde ich mit Airborne von Hussein Chalayan.
Ja diese Pyramide klang für meine Nase vielversprechend und der erste Eindruck auf Papier euphorisierte mich erneut und machte Hoffnungen "ES" gefunden zu haben.
Rauf auf die Haut.
Und auch dort ein extrem interessantes, wenngleich schon deutlich leiseres Opening als auf Papier.
Mastix scheint ein nur schwer zu haltender Akkord zu sein, denn dieses „Besondere“ schwindet wie schon bei Eau d‘Ikar schnell und macht etwas anderem Platz, das ich doch sehr gut kenne:
Cologne, ja, Cologne von Mugler. Die Ähnlichkeit im Herzen ist verblüffend.
Ein Vergleich der Pyramiden erklärt einiges. Bergamottte, Neroli, hier Zitrone dort Petitgrain und wieder vereint Moschus. Wie auch der Mugler wird Airborne zunehmend seifig, hält die Frische und bleibt vor allem sehr sauber.
Chalayan wollte mit dieser Kompostion eine Reise wiedergeben. Die Reise von Zypern nach London. Mastix, das Harz der Pistazienbäume, das vor allem in Griechenland gewonnen wird, ist sicher auch in Zypern zu finden. Das macht also Sinn.
Aber was bitte steht in dieser Komposition für London? Seife?
Ich kann mich winden und drehen, ich komme einfach nicht hinter diese Geheimnis Chalayans. Zedern? Sicher nicht. Weihrauch? Kirche? Meditation? London? Nein.
Ich lese erneut die Pyramide: Wacholder, Gin. Das würde hinhauen.
Allerdings taucht der Wacholder hier in direkter Verbindung mit dem Mastix auf, der zusammen mit diesem für diese kurze schöne Kopfnote sorgt. Eine Reise aber? Weit gefehlt.
Diese Reise hier führt mich allenfalls direkt in einen frisch, sauberen White Cube. Kann dieser Chalayans London sein?
„White Cube“ ist ordentlich gemacht und wie ich finde auch insgesamt interessanter als der Cologne von Mugler. Er ist deutlich weniger linear, hat einerseits einen Verlauf, einen schönen Start und verhält sich in Bezug auf Haltbarkeit im Gegensatz zum Mugler tatsächlich wie ein Cologne.
Er hat sicher Potential einige Liebhaber zu finden und taugt par excellence, entsprechend einem White Cube, als Aura-Duft.
Aber was mache ich nun damit?
Hm.
Ich denke, da ich mich schon als kleine Junge gerne mal richtig schön dreckig gemacht habe, ist mir Airborne doch ein wenig zu sauber. Schon der arme Mugler fristet bei mir inzwischen ein Schattendasein.
Und ausserdem ist das Konzept des White Cube in den letzten Jahren mehr als umstritten. Viele Kuratoren und Museumsarchitekten glauben inzwischen, dass sich Kunst in weißen Räumen ohne jede Aufbereitung zu wenig erleben lässt.
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