03.09.2023 - 15:04 Uhr
Ropanski2020
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Ropanski2020
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Gar nicht mal so gut - verloren im Noten-Sumpf
Ernsthaften Parfüm-Enthusiasten ist daran gelegen, keine Komfortzone einzunehmen, die es ihnen versagt, offen für Neues zu sein. Gleichwohl sollte Liebgewonnenes nicht allzu schnell verworfen werden, zu schnelllebig ist die Zeit, als dass es sich lohnen würde, auf den erstbesten Zug mit aufzuspringen, nur um sich auf der Überholspur zu wissen. Denn: Düfte kommen und gehen, mag deren Qualität mitunter noch so groß erscheinen.
So manche Duftpyramide gibt Rätsel auf, diesbezüglich stellt Palladium sicherlich ein gesondertes Beispiel dar. Wie ein Pfau zur Paarungszeit fächert Palladium sein olfaktorisches Federkleid großflächig auf; man möchte, kann sich aber nicht satt riechen. Und es benötigt schon recht viel Fantasie und ein enorm feines Näschen, um auch nur einen Bruchteil der vermeintlichen Bestandteile herausriechen zu können.
Die Mutigen erwartet ein schwerer Duft mit gehörig viel balsamischer Würze und einem recht ruppigen, animalisch-lederartigen Twist. Er wirkt aschfahl und trocken, fast schon unverhältnismäßig kühl (von der Ausstrahlung), in der Basis pointiert rauchig, bei geradezu beißender bis erdrückender Dichte, da sehr hochkonzentriert komponiert.
An dieser Stelle von Komplexität zu sprechen, ist zutreffend, aber keineswegs als Gütesiegel zu verstehen; ein Großteil der Noten entzieht sich der olfaktorischen Wahrnehmung. Der Phantasie mag der Spielraum unbenommen sein, der Nase jedoch weniger. So bleibt es in der Gesamtschau bei einem theoretischen Bewusstsein der Duftnoten, das allenfalls Abstraktion ist.
Was merklich überwiegt, ist eine gewisse Disharmonie, nuanciert durch eine kratzende Störnote in der Basis, wie ich sie bei anderen Düften der Marke schon häufiger vernommen habe, welche das Duftprofil deutlich einfärbt; da kann die Auswahl der Inhaltsstoffe, das Wissen und die Erfahrung des Parfümeurs noch so außerordentlich sein, der Funke will nicht überspringen.
Irren ist menschlich - vom eigenen Standpunkt aus etwas falsch zu riechen und/ oder zu bewerten dagegen (nahezu) unmöglich. In Wirklichkeit schwingen immer Vorlieben und die Einstellung gegenüber Noten, Duftprofilen u. Ä. mit, die gelegentlich wie eine Unterströmung das eigene Fassungsvermögen durchbrechen und hierdurch die Abgeklärtheit der eigenen Kontemplation stören, die mindestens genauso wichtig ist wie der schwelgende Genuss als solcher.
Ich will in erster Linie verstehen und auch Freude (beim Testen) entwickeln, wenn nicht gleich, dann doch zumindest nach mehreren Anläufen. Und so möge man es mir hoffentlich nicht verdenken, im Einzelfall aber nachsehen, dass ich nicht alles huldigen kann, was als Nischen- oder Indie-Gestirn am irdischen Himmel hell aufleuchtet. Nein, Palladium erreicht mein Duftherz nicht. Was hierin erkannt werden soll, erschließt sich mir einfach nicht. So wirkt Palladium zwischenzeitlich auf mich wie ein aus der Rolle gefallender Chypre-Duft, der sein fehlendes florales Bouquet mit qualmendem Allerlei auszugleichen sucht, um in eine Richtung abzudriften, die weder ein konkretes Gegenüber noch eine harmonische Linienführung erkennen lässt.
Der Parfümeur beweist aufs Deutlichste: Man kann sein Wissen und sein handwerkliches Geschick stets in den Dienst einer wunderschönen Sache stellen, hierüber entstandene Ungereimtheiten aber nicht (von sich aus) in Wohlgefallen auflösen. Hier scheint es so, als hätte sich Methusalem selbst ein Signaturduft als Denkmal gesetzt. Zwar ungebrochen, von Zeit und Raum geprägt, aber eben nicht beherrscht, halt irgendwie andersartig.
Wer hier mit einer Synthese größeren Stils rechnet, wird daher unter Umständen enttäuscht. Ich zumindest nehme Abstand von dieser allzu speziellen Idee eines Duftes. Palladium’s Türen wollten sich mir nicht öffnen, ein zaghafter Blick durchs Schlüsselloch reichte aus, um zu wissen, dass mir das Dahinterliegende nicht zusagte. Den Schlüssel - ich reiche ihn mit gutem Gewissen weiter und setze meine Suche woanders fort.
So manche Duftpyramide gibt Rätsel auf, diesbezüglich stellt Palladium sicherlich ein gesondertes Beispiel dar. Wie ein Pfau zur Paarungszeit fächert Palladium sein olfaktorisches Federkleid großflächig auf; man möchte, kann sich aber nicht satt riechen. Und es benötigt schon recht viel Fantasie und ein enorm feines Näschen, um auch nur einen Bruchteil der vermeintlichen Bestandteile herausriechen zu können.
Die Mutigen erwartet ein schwerer Duft mit gehörig viel balsamischer Würze und einem recht ruppigen, animalisch-lederartigen Twist. Er wirkt aschfahl und trocken, fast schon unverhältnismäßig kühl (von der Ausstrahlung), in der Basis pointiert rauchig, bei geradezu beißender bis erdrückender Dichte, da sehr hochkonzentriert komponiert.
An dieser Stelle von Komplexität zu sprechen, ist zutreffend, aber keineswegs als Gütesiegel zu verstehen; ein Großteil der Noten entzieht sich der olfaktorischen Wahrnehmung. Der Phantasie mag der Spielraum unbenommen sein, der Nase jedoch weniger. So bleibt es in der Gesamtschau bei einem theoretischen Bewusstsein der Duftnoten, das allenfalls Abstraktion ist.
Was merklich überwiegt, ist eine gewisse Disharmonie, nuanciert durch eine kratzende Störnote in der Basis, wie ich sie bei anderen Düften der Marke schon häufiger vernommen habe, welche das Duftprofil deutlich einfärbt; da kann die Auswahl der Inhaltsstoffe, das Wissen und die Erfahrung des Parfümeurs noch so außerordentlich sein, der Funke will nicht überspringen.
Irren ist menschlich - vom eigenen Standpunkt aus etwas falsch zu riechen und/ oder zu bewerten dagegen (nahezu) unmöglich. In Wirklichkeit schwingen immer Vorlieben und die Einstellung gegenüber Noten, Duftprofilen u. Ä. mit, die gelegentlich wie eine Unterströmung das eigene Fassungsvermögen durchbrechen und hierdurch die Abgeklärtheit der eigenen Kontemplation stören, die mindestens genauso wichtig ist wie der schwelgende Genuss als solcher.
Ich will in erster Linie verstehen und auch Freude (beim Testen) entwickeln, wenn nicht gleich, dann doch zumindest nach mehreren Anläufen. Und so möge man es mir hoffentlich nicht verdenken, im Einzelfall aber nachsehen, dass ich nicht alles huldigen kann, was als Nischen- oder Indie-Gestirn am irdischen Himmel hell aufleuchtet. Nein, Palladium erreicht mein Duftherz nicht. Was hierin erkannt werden soll, erschließt sich mir einfach nicht. So wirkt Palladium zwischenzeitlich auf mich wie ein aus der Rolle gefallender Chypre-Duft, der sein fehlendes florales Bouquet mit qualmendem Allerlei auszugleichen sucht, um in eine Richtung abzudriften, die weder ein konkretes Gegenüber noch eine harmonische Linienführung erkennen lässt.
Der Parfümeur beweist aufs Deutlichste: Man kann sein Wissen und sein handwerkliches Geschick stets in den Dienst einer wunderschönen Sache stellen, hierüber entstandene Ungereimtheiten aber nicht (von sich aus) in Wohlgefallen auflösen. Hier scheint es so, als hätte sich Methusalem selbst ein Signaturduft als Denkmal gesetzt. Zwar ungebrochen, von Zeit und Raum geprägt, aber eben nicht beherrscht, halt irgendwie andersartig.
Wer hier mit einer Synthese größeren Stils rechnet, wird daher unter Umständen enttäuscht. Ich zumindest nehme Abstand von dieser allzu speziellen Idee eines Duftes. Palladium’s Türen wollten sich mir nicht öffnen, ein zaghafter Blick durchs Schlüsselloch reichte aus, um zu wissen, dass mir das Dahinterliegende nicht zusagte. Den Schlüssel - ich reiche ihn mit gutem Gewissen weiter und setze meine Suche woanders fort.
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