Oud Wood Duftanker MGO Duftmanufaktur 2018

Oud Wood von Duftanker MGO Duftmanufaktur

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7.6 / 10 93 Bewertungen

Oud Wood ist ein beliebtes Parfum von Duftanker MGO Duftmanufaktur für Herren und erschien im Jahr 2018. Der Duft ist holzig-würzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird noch produziert.

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Duftrichtung

Holzig

Würzig

Harzig

Ledrig

Rauchig

Duftpyramide

Kopfnote

Tabak

Angelikawurzel

thailändisches Oud

Herznote

Galbanum

Guajakholz

Patchouli

Basisnote

Tabak

Birkenteer

Benzoe

Labdanum

Leder

Vanille

Parfümeur

Hans Georg Staudt

Bewertungen

Duft

7.693 Bewertungen

Haltbarkeit

8.279 Bewertungen

Sillage

7.678 Bewertungen

Flakon

6.969 Bewertungen

Preis-Leistungs-Verhältnis

6.822 Bewertungen

Eingetragen von Caligari, letzte Aktualisierung am 14.01.2024.

Rezensionen

4 ausführliche Duftbeschreibungen

25.09.2022 - 08:10 Uhr

8
Preis 5
Flakon 7
Sillage 8
Haltbarkeit 9
Duft

Vrabec
69 Rezensionen

Vrabec

Sehr hilfreiche Rezension 14

Kein Tom, aber eine gebrochene Lanze für Georg

Nach fast 1000 getestetn Düften passiert es immer seltener das neue Parfums zu einem echten Erlebnis werden, neue Faszination entfachen und einen sprachlos zurück lassen. Indie- Marken tun das inzwischen am häufigsten, da sie öfter mit noch "nischigeren" Gerüchen spielen als Nischenmarken es schon tun. Hier rieche ich häufig echt Kunst, aber dass das Ergebnis ausgewogen und für mich tragbar ist, erlebe ich seltener.

Bei MGO Duftanker erlebe ich beides, undzwar so gut wie bei jedem Duft dieser Marke, den ich testen durfte.
Umso mehr wundere ich mich, warum die Marke hier nicht so große Aufmerksamkeit erhält, sie hätte mehr verdient.
Der Parfumeur, Hans Georg Staudt, macht höchst eigenständige Düfte, produziert unabhängig in Deutschland, die Qualität ist mit das beste was ich riechen durfte. Und dafür sind die Preise echt in Ordnung, vor allem wenn man mit anderen Indie Labels vergleicht, die ähnlich hochwertige Zutaten benutzen.
Die Flakons sind keine Augenweide, aber erfüllen ihren Zweck. So treiben sie wenigstens nicht den Preis nach oben. Mir gefällt das.
Oud Wood hat mich besonders fasziniert, weshalb ich über ihn schreiben möchte.
Dieses Parfum hat keinerlei Ähnlichkeit mit dem Namensvetter von Tom Ford, der die Oud Faszination maßgeblich mit losgetreten hat.
Hier passt der Name trotzdem sehr gut, denn dieser Duft ist vor allem holzig, aber schwer holzig, leicht beißend holzig. Staubttrocken in der Grundstimmung, ist es ein Duft der, wie viele MGO's , wahnsinnig arbeitet, sich umschichtet und neue Akzente zu Tage fördert.
Unter dem Holz tauchen Oud- typische Nuancen auf, wobei keine dabei den Duft an sich reißt.
Rauchig- teerige Noten wechseln sich mit tannenharzigen, oder auch golden- stalligen Noten ab. Fäkalisch ist hier nichts, dafür ist er zu trocken. Auch Animalik empfinde ich hier nicht, höchstens das Atmen von warmen Fell, wobei dies sicher nicht der Schwerpunkt des Duftes ist.
Gedanklich wechselt der Duft zwischen der Ahnung einer schmierigen Räucher- Pattina und zwischen Händen zerbröselnden Tabakblättern.

Als Fazit würde ich Oud Wood als höchst ausgewogenen und tragbaren Oud Duft sehen, der zwar kein bisschen in die süße Richtung von Designer- Oud Düften geht, aber trotzdem dem Umfeld gefallen sollte.
Und wie gesagt, trotz der Ausgewogenheit hat Oud Wood eine höchst eigenständige DNA.

MGO hat meine Oud Faszination wieder erweckt, eigentlich hatte ich mich von diesem Thema etwas abgewendet.

15.01.2021 - 06:28 Uhr

8
Duft

Jo13579
6 Rezensionen

Jo13579

Top Rezension 19

Von Möbeln und mutierten Mandarinen...

...welche eigentlich Pflaumen sind, aber was tut man nicht alles für eine mittelmäßige Alliteration. Am Pröbchen gerochen hat mich der Duft nämlich an etwas Bestimmtes erinnert. Mir ist lange nicht eingefallen, was genau es war. Völlig abwegig, erinnert mich dieser Oudduft an den Geschmack einer bestimmten Praline, ein klassisches Konfekt, welches bereits in der Sowjetunion beliebt und verbreitet war: eine Masse aus getrockneten Pflaumen und gehackten Walnüssen, die mit Schokolade überzogen ist. Auf die Haut aufgetragen entfaltet sich der Duft (Zum Glück? Leider?) anders.
Inmitten einer Erzählung meines Großvaters vom Krieg, mache ich mich auf die Suche nach einigen alten Dokumenten seines Onkels. An der Kellertreppe bleibe ich stehen, schaue hinab. Dunkelheit, nach einem schnellen Drücken des Schalters von einer alten Glühbirne erhellt, deren mattes Licht die Schwärze nicht vollständig zu verdrängen vermag. Zweite Tür rechts, erinnere ich mich, und sehe in einer Ecke des dahinter liegenden Raumes, was ich suche. Ein vor Jahren zuletzt geölter, antiker Sekretär. Sein Geruch bleibt ständig untermalt vom erdigen, aber trockenen, und keinesfalls modrigen Atem des Kellers. Als ich die Arbeitsplatte herunterklappe, sehe ich dahinter verwelkte, weiße Blumen aus dem Garten liegen. Ich fange an zu suchen, und öffne die linke der drei Schubladen. Einige Zigarren liegen darin, nur eine von Ihnen an der Spitze angekokelt, und eine halboffene Büchse alten Pfeifentabaks. Ich lasse sie offen, und öffne die rechte Schublade: Nicht viel, nur eine verstaubte Dose mit längst abgelaufenen Vanillekaramellen, die einen cremigen, süßlichen Duft verströmen. In der mittleren Schublade, welche gegen die Feuchtigkeit mit Birkenpech abgedichtet ist, werde ich endlich fündig. Neben einer Pfeife mit aus Guajak geschnittenem Kopf, liegt ein Mäppchen aus brüchigem Leder, darin mehrere gefaltete Blätter aus vergilbtem Papier, mit seltsamen Stempeln darauf...
Die Mappe in der Hand, gehe ich nach oben, lasse die matte Glühbirne erlöschen, und bin gespannt auf das Ende der Geschichte.

Herzlichen Dank an Medianus. Ein interessanter, auf seine Art unglaublich harmonischer Duft, der mir sehr gefällt.

08.09.2020 - 14:40 Uhr

7
Flakon 7
Sillage 8
Haltbarkeit 7
Duft

Chizza
332 Rezensionen

Chizza

Top Rezension 20

Themenduft, heute: der Speicher

Manchmal gibt es Düfte, die an Orte erinnern bei deren Nennung dann jeder genau weiß respektive eine Vorstellung besitzt, wie dieser Ort und damit dann auch der Duft riecht. Oud Wood von MGO löst so etwas bei mir aus. Falls sich jemand fragt, ob das hier so ähnlich wie der bekanntere Oud Wood duftet: nein. Weiter im Text. Zunächst fiel es mir wahnsinnig schwer, Oud Wood zu greifen. Sukzessive schälte sich heraus woran er mich erinnert.
Zunächst deutete ich die einzelnen Bestandteile als etwas, was mir Impressionen von gelbem Rauch, Asche und den Duft eines erkalteten Feuer vermitteln sollte. Erst mit der Zeit sah ich hier für mich klarer. Gebrannt hatte hier bisher nichts.
Er erinnert mich an staubige Speicher. Er erinnert mich an Bibliotheken mit dem Geruch von bedrucktem Papier welches trocken und ausgebleicht riecht. Eigentlich so ähnlich wie ein Speicher denn dieser ist durch seine Staubigkeit ebenfalls sehr trocken, oft lagern hölzerne Möbel oder Kartons mit beispielsweise Büchern darin auf dem Dachboden. Dieser typische Geruch dort ist für mich Oud Wood.
Ich bin kein Experte was Oud angeht, weiß aber dass diese Ingredienz je nach Herkunft unterschiedlich duftet und mitunter diesen trockenen Geruch annehmen kann. Dies kombiniert MGO mit der Angelikawurzel welche besonders zu Beginn für einen starken Ausdruck in dieser Hinsicht sorgt. Die charakteristischen Merkmale springen einen plötzlich an, was durch die Schärfe und das bitter aromatische Element der Angelikawurzel gelingt. Da ist gewagt und wenig gefällig da diese Bitterkeit und zugleich Schärfe wenig massentauglich sind.
Wer diesen Duft bisher dennoch als angenehm empfindet: die intensive Phase des Duftes ist damit gemeistert. Der Verlauf von Oud Wood ist sehr linear, lediglich die Basis zeigt sich mehr und mehr. Birkenteer plus Vanille und dann auch noch Tabak, das ist keine einfache Kombination. Sehr schnell kann diese Zusammensetzung nicht ausgewogen sein. Hier wurde dies großartig umgesetzt.
Man bemerkt den Birkenteer; die rassige Intensität, welche polarisiert, wird durch die Vanille zurückgenommen. Da diese Melange den Duft später dominiert, haben wir nun den Effekt, dass es tatsächlich nach trockenem Holz riecht jedoch ohne eine Beinote zu beinhalten. Der Tabak sorgt nicht für eine weitere süßliche Note sondern eher für eine Würze, welche dem Duft gut tut.
Insgesamt ist Oud Wood für mich solide weil der Beginn für mich etwas unausgegoren und penetrant wirkt. Sukzessive arbeitet sich dieser Eindruck heraus und nach einigen Stunden gefällt mir dieses Erzeugnis recht gut. Aufgrund dieses Zwiespaltes bleibe ich aber bei meiner Einschätzung eines soliden Duftwerkes. So oder so handelt es sich um einen feinen Konzeptduft.
Mit Dank an Medianus für die Testmöglichkeit!

12.04.2019 - 03:11 Uhr

8
Sillage 9
Haltbarkeit 9.5
Duft

Maggy4u
293 Rezensionen

Maggy4u

Top Rezension 19

Harmony

Meine Augen müssen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Kleine Fenster lassen das Sonnenlicht in scharfen Strahlen durch den Raum schneiden. Treffen auf drei Reihen alter Holzbänke. Teilweise vom Licht skurril aus dem Schlaf gerissen, überzeichnet der dunkelbraune Kontrast, der zu glühen scheint, die sonst dunkle Kulisse.

Ich setze mich und nehme den markanten Duft alten Holzes in dieser kleinen Kapelle wahr. Sie muss mindestens hundert Jahre alt sein. Wie ihre Ausstattung. Eine Mischung aus Holzreife des Altars, der Bänke und Einbauten und der Aromen des längst verflogenen Weihrauchs sind prägend. Haben über all die Zeit eine olfaktorische Einheit gebildet. Selbst wenn schon lange keine Messe mehr gefeiert wird.

Je länger ich sitze, umso mehr nehme ich auch die Wände, mit diesem Geruch von frischer, feuchter Erde wahr. Wenn meine Schuhe über den unebenen Boder fahren, vermischt sich alles, mehr und mehr, mit diesem Duft der vergangenen Zeit.

Mit jedem Einatmen verweile in einem Ort des Friedens und der Stille. Über Stunden.

--

MGO hat für mich mit Oud Wood einen warm-harzigen, tief emotionalen Duft geschaffen. Einen großen Teil, der erlebten, ehrwürdig, rauchig-holzigen Wärme schlage ich dem Oud zu, das aus sich heraus diese Magie bewirkt. Den Unterschied aufzeigt, von echtem Oud zu Synthetik. Ebenso, wie die Harze, Galbanum und Labdanum, in hoher, natürlicher Konzentration. Alles ist vollends stimmig.

Nach Stunden, und fast unbemerkt, öffnet sich die Stimmung etwas und ergänz Leder und Tabak. Passend in den Farben des Duftes. Dunkelbraun. Und warm.

Nach 10 Stunden (!) schimmert bei mir etwas benzoe-süffige Vanille auf der Haut und gibt allem noch einmal einen weicheren Ausklang.

Bei diesem Duft fühlte ich mich zuerst an Ó Hira und Oud 777 - besonders im Bezug auf die Harzigkeit - erinnert. Und muss nun gestehen, dass ich die Kreation von MGO für mich als deutlich schöner, harmonischer und vor allem berührender empfinde.

Der Duft strahlt eine unfassbare Ruhe und Gelassenheit aus.

Harmonie.