12.04.2015 - 16:03 Uhr
Stefanu155
71 Rezensionen
Stefanu155
5
Designdesaster mit Früchten
...
Herr S., woher kennen sie diesen Duft?
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Ich habe ihn über ein Paket erhalten, in dem sich drei Düfte befanden, die ich nach Erhalt kommentieren sollte. Hätte ich diesen Flakon jemals irgendwo gesehen, dann wäre ich wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, den Duft überhaupt zu testen. Sollte ich ihn aber jemals gesehen haben, dann ist er aus den unten folgenden Gründen durch alle meine Wahrnehmungsraster gerutscht, denn obwohl ich kein Flakonsammler bin, sondern mich mehr für die Düfte interessiere, finde ich dieses Ding schon auf bemerkenswerte Art nicht gelungen und daneben. Dabei wäre die schlichte Flasche mit dem blauen Plexiglasdeckel noch ganz in Ordnung, wenn nicht der Grafikdesigner bei der Schrift oder den Schriften völlig versagt hätte.
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Wie meinen Sie das jetzt?
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Erst mal steht der Ungaro-Zug etwas unglücklich an den oberen Rand gequetscht, passt gar nicht zur Rundung des Flakons und dann… also, bei der Idee mit der Schablonenschriftästhetik mit der verrutschten Schablone fragt man sich wirklich, auf wen das schick oder cool oder originell wirken sollte…
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Vielleicht wollte man damit ja ein jüngeres Publikum ansprechen, die sonst eher keine Ungaro-Düfte tragen?
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Für die Jüngeren muss das nur anbiedernd und leider langweilig wirken, für die Älteren unelegant und grob, auf mich wirkt es einfach nur lieblos und unausgearbeitet. Bevor ich mir den vors Angesicht stelle, würde ich erst einen Nachmittag lang versuchen, die blaue Schrift abzukratzen, das geht ja mit etwas Geduld und einer Rasierklinge…
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Sie sind der Erste, der hierzu einen Kommentar verfasst.
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Seit zwei Jahren gibt es den anscheinend, kaum jemand hat ihn und noch kein einziger Kommentar. Also schlägt der wohl nicht gerade wie eine Bombe ein. Das liegt wahrscheinlich daran, dass man das Gefühl hat, der ganze Duft wäre bei allen sportiv-fruchtigen Düften zusammengeklaut, die nicht sportiv genug waren, um bei Drei auf dem Baum zu sein…
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Sie meinen also, der Duft wäre nicht sehr originell?
...
Genau.
...
Können Sie versuchen, unseren Zuhörern da draußen einen Eindruck des Duftes zu vermitteln?
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Also, die säuerlich fruchtigen Bestandteile sind Anfangs sehr betont, Ambroxan und, wie ich vermute, Sandelholz geben dem Ganzen einen ganz deutlichen Schub ins Seifige. Diese beiden Pole des Duftes werden durch die weiteren Komponenten des Duftes noch verstärkt und betont. Auch Blütenaromen sandeln da herum und betonen das Duschbadhafte und Seifige, während schärfere Noten wie Pfeffer und Minze die Fruchtnoten davor bewahren wollen, einfach nur undifferenziert irgendwohin zu versinken. Myrrhe kann ich nur dezent wahrnehmen, wahrscheinlich ist sie für eine gewisse durchgängige Süße in Kombi mit der unvermeidlichen Tonkabohne verantwortlich… Die pfefferwürzigen Noten setzten sich durch, können aber nichts daran ändern, dass die Zitrusfrüchte sehr künstlich wirken. Tee erinnert mich hier ein wenig an ein anderes Parfüm eines bekannten italienischen Labels, Gu…
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Äh, also, ja, danke, ich habe verstanden, aber wir dürfen hier keine Namen nennen.
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Hier Namen zu nennen, würde, wie schon vorhin angedeutet, ohnehin etwas länger dauern.
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Wem würden sie empfehlen, diesen Duft zu tragen?
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Wirklich empfehlen würde ich das überhaupt niemanden, aber andrerseits kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendwer irgendwie damit unangenehm auffallen würde, falls man bei der Dosierung nicht zu sehr übertreibt. Man fällt damit eher gar nicht auf. Es ist irgendwie ein bisschen zu viel von allem und dabei doch etwas konturlos, wie eine Blue-Jeans, die nicht ganz passt: Nicht toll, aber auch nicht weiter schlimm.
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Aha.
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Wissen Sie, was „roh" oder "unfertig" auf Italienisch heißt? „Ungaro“.
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Hahahaha…
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Ich empfinde ihn aber eher jugendlich und da würde ich so einen Duft manch einem schrecklichen Unparfum gegenüber den Vorzug geben, sehe aber aufgrund der uncoolen Gestaltung keine erhöhten Chancen bei dieser möglichen Zielgruppe, deren Stilgefühl hier völlig unterschätzt wird.
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Finden Sie den Duft besser als seine Verpackung?
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Ja, Kunststück. Das kann ich nur bejahen, denn hätte ich diesen Flakon jemals irgendwo gesehen, dann wäre ich wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, den Duft überhaupt zu testen. Sollte ich ihn aber jemals ge…
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Herr S., wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Herr S., woher kennen sie diesen Duft?
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Ich habe ihn über ein Paket erhalten, in dem sich drei Düfte befanden, die ich nach Erhalt kommentieren sollte. Hätte ich diesen Flakon jemals irgendwo gesehen, dann wäre ich wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, den Duft überhaupt zu testen. Sollte ich ihn aber jemals gesehen haben, dann ist er aus den unten folgenden Gründen durch alle meine Wahrnehmungsraster gerutscht, denn obwohl ich kein Flakonsammler bin, sondern mich mehr für die Düfte interessiere, finde ich dieses Ding schon auf bemerkenswerte Art nicht gelungen und daneben. Dabei wäre die schlichte Flasche mit dem blauen Plexiglasdeckel noch ganz in Ordnung, wenn nicht der Grafikdesigner bei der Schrift oder den Schriften völlig versagt hätte.
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Wie meinen Sie das jetzt?
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Erst mal steht der Ungaro-Zug etwas unglücklich an den oberen Rand gequetscht, passt gar nicht zur Rundung des Flakons und dann… also, bei der Idee mit der Schablonenschriftästhetik mit der verrutschten Schablone fragt man sich wirklich, auf wen das schick oder cool oder originell wirken sollte…
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Vielleicht wollte man damit ja ein jüngeres Publikum ansprechen, die sonst eher keine Ungaro-Düfte tragen?
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Für die Jüngeren muss das nur anbiedernd und leider langweilig wirken, für die Älteren unelegant und grob, auf mich wirkt es einfach nur lieblos und unausgearbeitet. Bevor ich mir den vors Angesicht stelle, würde ich erst einen Nachmittag lang versuchen, die blaue Schrift abzukratzen, das geht ja mit etwas Geduld und einer Rasierklinge…
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Sie sind der Erste, der hierzu einen Kommentar verfasst.
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Seit zwei Jahren gibt es den anscheinend, kaum jemand hat ihn und noch kein einziger Kommentar. Also schlägt der wohl nicht gerade wie eine Bombe ein. Das liegt wahrscheinlich daran, dass man das Gefühl hat, der ganze Duft wäre bei allen sportiv-fruchtigen Düften zusammengeklaut, die nicht sportiv genug waren, um bei Drei auf dem Baum zu sein…
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Sie meinen also, der Duft wäre nicht sehr originell?
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Genau.
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Können Sie versuchen, unseren Zuhörern da draußen einen Eindruck des Duftes zu vermitteln?
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Also, die säuerlich fruchtigen Bestandteile sind Anfangs sehr betont, Ambroxan und, wie ich vermute, Sandelholz geben dem Ganzen einen ganz deutlichen Schub ins Seifige. Diese beiden Pole des Duftes werden durch die weiteren Komponenten des Duftes noch verstärkt und betont. Auch Blütenaromen sandeln da herum und betonen das Duschbadhafte und Seifige, während schärfere Noten wie Pfeffer und Minze die Fruchtnoten davor bewahren wollen, einfach nur undifferenziert irgendwohin zu versinken. Myrrhe kann ich nur dezent wahrnehmen, wahrscheinlich ist sie für eine gewisse durchgängige Süße in Kombi mit der unvermeidlichen Tonkabohne verantwortlich… Die pfefferwürzigen Noten setzten sich durch, können aber nichts daran ändern, dass die Zitrusfrüchte sehr künstlich wirken. Tee erinnert mich hier ein wenig an ein anderes Parfüm eines bekannten italienischen Labels, Gu…
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Äh, also, ja, danke, ich habe verstanden, aber wir dürfen hier keine Namen nennen.
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Hier Namen zu nennen, würde, wie schon vorhin angedeutet, ohnehin etwas länger dauern.
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Wem würden sie empfehlen, diesen Duft zu tragen?
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Wirklich empfehlen würde ich das überhaupt niemanden, aber andrerseits kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendwer irgendwie damit unangenehm auffallen würde, falls man bei der Dosierung nicht zu sehr übertreibt. Man fällt damit eher gar nicht auf. Es ist irgendwie ein bisschen zu viel von allem und dabei doch etwas konturlos, wie eine Blue-Jeans, die nicht ganz passt: Nicht toll, aber auch nicht weiter schlimm.
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Aha.
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Wissen Sie, was „roh" oder "unfertig" auf Italienisch heißt? „Ungaro“.
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Hahahaha…
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Ich empfinde ihn aber eher jugendlich und da würde ich so einen Duft manch einem schrecklichen Unparfum gegenüber den Vorzug geben, sehe aber aufgrund der uncoolen Gestaltung keine erhöhten Chancen bei dieser möglichen Zielgruppe, deren Stilgefühl hier völlig unterschätzt wird.
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Finden Sie den Duft besser als seine Verpackung?
...
Ja, Kunststück. Das kann ich nur bejahen, denn hätte ich diesen Flakon jemals irgendwo gesehen, dann wäre ich wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, den Duft überhaupt zu testen. Sollte ich ihn aber jemals ge…
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Herr S., wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
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