10.09.2011 - 08:56 Uhr
Cristalle
43 Rezensionen
Cristalle
Sehr hilfreiche Rezension
10
Duftwolke
Manch einen, der dieses Etro-Wässerchen kennt, wird der Titel etwas irritieren. Etro ist ja nicht dafür bekannt, dass es mit Wolken auf sich aufmerksam macht, sondern sich ganz im Gegenteil in bisweilen extremer Unauffälligkeit übt. Extrem unauffällig ist Via Verri aus dem Jahr 2006 zwar nicht, richtig auffälllig allerdings auch nicht. Aaaber:
Ein Sprühstoß aus dem eckigen Flakon (der so gar nicht zu meiner Vorstellung von samtig weichen Blüten passen will – aber was soll’s, Eber rufen in mir auch keine Assoziationen an Rosen wach) und ich befinde mich im Garten meiner Kindheit, wo im Rosenbeet eine vielblättrig-gefüllte Rose wuchs, auf deren Oberfläche sich nach dem Regen wunderschöne, riesengroße, kristallklare Tropfen bildeten. Ihrem Namen, DUFTWOLKE, machte sie alle Ehre: Diese Rose verströmte Wolken an opulentem Rosenduft, so dicht, dass er greifbar schien, so intensiv, dass ein voll erblühtes Exemplar allein ausreichte, unser großes Wohnzimmer in einen Rosengarten zu verwandeln. Einmal brachte meine Mutter mir eine dieser Rosen ins Krankenhaus, ein Stück Sommer zum Anfassen, den ich in diesen Tagen nur sehnsüchtig von drinnen betrachten konnte. Meine geliebte Duftwolke packte unverzüglich ihren olfaktorischen Hammer aus und wurde flugs von einer Schwester evakuiert. In kleineren Räumen hatte diese Rose definitiv Kopfschmerzpotential für manche Mitmenschen.
Via Verri holt zwar im Gegensatz zur echten DUFTWOLKE nicht den Hammer raus, aber das mich umhüllende Wölkchen verkörpert trotz alledem ideal, nur in abgeschwächter Form, diese Rose aus Kindertagen: natürlich würzig, gleichzeitig frisch – strahlend wie ein schöner Sommermorgen nach einem kräftigen Regenguss, wenn die Luft wie frisch gewaschen riecht. Große Tropfen bilden sich auf den samtigen Blütenblättern und sie beinhalten das Versprechen auf einen strahlend klaren, sonnigen Tag, dem jegliche sommerliche Schwüle fehlt.
Den krautig frischen Auftakt kann ich bestätigen, auch wenn mir gänzlich verborgen bleibt, welches Kraut da mitspielt. Der Auftakt ist im Übrigen so schnell verduftet, dass ich nicht erkennen kann, welches Früchtchen so schnell an mir vorbei gelaufen ist. Nur so viel: Es war die herbe Schale, nicht die Frucht selbst. Dann bricht die Rose durch - volle Lotte! DUFTWOLKENartig macht sie sich Platz, händchenhaltend mit einer zitronig-rosigen Duftpelargonie, die ich früher als Zimmerpflanze hatte, begleitet von einem Körbchen Gewürznelken. Pfeffer erkenne ich im Gegensatz zu Ergoproxy nicht, für mich riecht es deutlich nach Gewürznelke, nur ganz leicht scharf. Erst im Drydown geht ihr etwas die Puste aus und sie wird ein wenig pudrig-vanillig und ein neuer Begleiter, sweet-heart Sandelholz tritt - mit großer Zurückhaltung - an Ihre Seite, so vornehm, dass man ihm auf die Pelle rücken muss, um ihn wahrzunehmen. Und noch was: Kurz bevor ich gar nichts mehr rieche (nach ca. 6 Stunden) bleibt als kleine Erinnerung auf der Haut nur noch Vanille übrig, Herr Zimt hat sich mir verweigert.
Via Verri ist eine Ode an die Rose. Herrlich blütenzart, wundervoll rosig und im Gegensatz zu manch anderem Etro durchaus auch von der Umgebung wahrnehmbar, zumindest dann, wenn man alle 4 Stunden den Zerstäuber bemüht. Wirklich schade, dass Via Verri in der 2006er-Version von der Bühne abgetreten ist. Eine solche Rose hätte einen länger anhaltenden Applaus verdient!
Ein Sprühstoß aus dem eckigen Flakon (der so gar nicht zu meiner Vorstellung von samtig weichen Blüten passen will – aber was soll’s, Eber rufen in mir auch keine Assoziationen an Rosen wach) und ich befinde mich im Garten meiner Kindheit, wo im Rosenbeet eine vielblättrig-gefüllte Rose wuchs, auf deren Oberfläche sich nach dem Regen wunderschöne, riesengroße, kristallklare Tropfen bildeten. Ihrem Namen, DUFTWOLKE, machte sie alle Ehre: Diese Rose verströmte Wolken an opulentem Rosenduft, so dicht, dass er greifbar schien, so intensiv, dass ein voll erblühtes Exemplar allein ausreichte, unser großes Wohnzimmer in einen Rosengarten zu verwandeln. Einmal brachte meine Mutter mir eine dieser Rosen ins Krankenhaus, ein Stück Sommer zum Anfassen, den ich in diesen Tagen nur sehnsüchtig von drinnen betrachten konnte. Meine geliebte Duftwolke packte unverzüglich ihren olfaktorischen Hammer aus und wurde flugs von einer Schwester evakuiert. In kleineren Räumen hatte diese Rose definitiv Kopfschmerzpotential für manche Mitmenschen.
Via Verri holt zwar im Gegensatz zur echten DUFTWOLKE nicht den Hammer raus, aber das mich umhüllende Wölkchen verkörpert trotz alledem ideal, nur in abgeschwächter Form, diese Rose aus Kindertagen: natürlich würzig, gleichzeitig frisch – strahlend wie ein schöner Sommermorgen nach einem kräftigen Regenguss, wenn die Luft wie frisch gewaschen riecht. Große Tropfen bilden sich auf den samtigen Blütenblättern und sie beinhalten das Versprechen auf einen strahlend klaren, sonnigen Tag, dem jegliche sommerliche Schwüle fehlt.
Den krautig frischen Auftakt kann ich bestätigen, auch wenn mir gänzlich verborgen bleibt, welches Kraut da mitspielt. Der Auftakt ist im Übrigen so schnell verduftet, dass ich nicht erkennen kann, welches Früchtchen so schnell an mir vorbei gelaufen ist. Nur so viel: Es war die herbe Schale, nicht die Frucht selbst. Dann bricht die Rose durch - volle Lotte! DUFTWOLKENartig macht sie sich Platz, händchenhaltend mit einer zitronig-rosigen Duftpelargonie, die ich früher als Zimmerpflanze hatte, begleitet von einem Körbchen Gewürznelken. Pfeffer erkenne ich im Gegensatz zu Ergoproxy nicht, für mich riecht es deutlich nach Gewürznelke, nur ganz leicht scharf. Erst im Drydown geht ihr etwas die Puste aus und sie wird ein wenig pudrig-vanillig und ein neuer Begleiter, sweet-heart Sandelholz tritt - mit großer Zurückhaltung - an Ihre Seite, so vornehm, dass man ihm auf die Pelle rücken muss, um ihn wahrzunehmen. Und noch was: Kurz bevor ich gar nichts mehr rieche (nach ca. 6 Stunden) bleibt als kleine Erinnerung auf der Haut nur noch Vanille übrig, Herr Zimt hat sich mir verweigert.
Via Verri ist eine Ode an die Rose. Herrlich blütenzart, wundervoll rosig und im Gegensatz zu manch anderem Etro durchaus auch von der Umgebung wahrnehmbar, zumindest dann, wenn man alle 4 Stunden den Zerstäuber bemüht. Wirklich schade, dass Via Verri in der 2006er-Version von der Bühne abgetreten ist. Eine solche Rose hätte einen länger anhaltenden Applaus verdient!
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