09.03.2025 - 10:06 Uhr

Sapho
18 Rezensionen

Sapho
Sehr hilfreiche Rezension
8
Die Kunst der Entschleunigung
Die Erde dreht sich immer schneller und schneller. Unser Leben verändert sich
mit atemberaubender Geschwindigkeit. Manche Menschen kommen damit gut zurecht,
einige, so wie ich, dagegen ganz und gar nicht. Sie leiden an einer
Reizüberflutung, an Multitasking-Qual und einer Folter durch die Überdosierung
von Parfums durch ihre Mitmenschen. Um dem zu entfliehen, bemüht man sich, mit
der Menschenmasse zu verschmelzen, sich mit ihr zu identifizieren, aber es
gelingt nicht. Und so bleibt nichts anderes übrig, als sich eine eigene Nische
zu suchen, eine Eremitenklause. Ein Kämmerchen, das einem erlaubt, man selbst zu
bleiben. Man nimmt sein Lieblingsbuch von Murakami mit, eine CD mit einer
Mozart-Oper und natürlich ein gutes Parfum. Und da könnte die Wahl auf T&S
fallen, ein Parfum für einen intimen Rahmen wie ein Kammerspiel, mit wenigen
Duftnoten auf der Bühne, ohne Statisten und aufwendige Kulissen. Die wenigen
Akteure sind präsent und aufeinander eingespielt. Es gibt keine Haupt- und
Nebenrollen, alle begegnen sich auf Augenhöhe. Als erstes wird eine überreife
und unsüße Johannisbeere zu Cassis vergoren, dann treten Gewürze hinzu: eine
Prise Zimt, Anis und Kardamom, ein Hauch von Nelke und Duftwicke. Nachdem sie
ihren Auftritt hatten, verbeugen sich die Gewürze und treten zurück. Nun kommt
ein feines, samtiges Wildleder, hält seinen Monolog und räumt den Platz für
Osmanthus, der, ganz leicht fruchtig, gibt dem Ganzen eine minimal holzige Note
und harmoniert perfekt mit erdigem Patchouli. Das ganze Aktion entwickelt sich
langsam, unaufgeregt und sehr behutsam.
Keiko Mecheri selbst soll über T&S gesagt haben, daß dieser Duft den Wunsch
ausdrücke, wahrgenommen zu werden, dabei aber authentisch, treu zu sich selbst
und bodenständig zu bleiben. Dieses Parfum ist dabei, wie viele ihrer anderen
Düfte, eher leise und zurückhaltend, und wird so dem Anspruch gerecht,
wahrgenommen zu werden ohne aufzufallen.
mit atemberaubender Geschwindigkeit. Manche Menschen kommen damit gut zurecht,
einige, so wie ich, dagegen ganz und gar nicht. Sie leiden an einer
Reizüberflutung, an Multitasking-Qual und einer Folter durch die Überdosierung
von Parfums durch ihre Mitmenschen. Um dem zu entfliehen, bemüht man sich, mit
der Menschenmasse zu verschmelzen, sich mit ihr zu identifizieren, aber es
gelingt nicht. Und so bleibt nichts anderes übrig, als sich eine eigene Nische
zu suchen, eine Eremitenklause. Ein Kämmerchen, das einem erlaubt, man selbst zu
bleiben. Man nimmt sein Lieblingsbuch von Murakami mit, eine CD mit einer
Mozart-Oper und natürlich ein gutes Parfum. Und da könnte die Wahl auf T&S
fallen, ein Parfum für einen intimen Rahmen wie ein Kammerspiel, mit wenigen
Duftnoten auf der Bühne, ohne Statisten und aufwendige Kulissen. Die wenigen
Akteure sind präsent und aufeinander eingespielt. Es gibt keine Haupt- und
Nebenrollen, alle begegnen sich auf Augenhöhe. Als erstes wird eine überreife
und unsüße Johannisbeere zu Cassis vergoren, dann treten Gewürze hinzu: eine
Prise Zimt, Anis und Kardamom, ein Hauch von Nelke und Duftwicke. Nachdem sie
ihren Auftritt hatten, verbeugen sich die Gewürze und treten zurück. Nun kommt
ein feines, samtiges Wildleder, hält seinen Monolog und räumt den Platz für
Osmanthus, der, ganz leicht fruchtig, gibt dem Ganzen eine minimal holzige Note
und harmoniert perfekt mit erdigem Patchouli. Das ganze Aktion entwickelt sich
langsam, unaufgeregt und sehr behutsam.
Keiko Mecheri selbst soll über T&S gesagt haben, daß dieser Duft den Wunsch
ausdrücke, wahrgenommen zu werden, dabei aber authentisch, treu zu sich selbst
und bodenständig zu bleiben. Dieses Parfum ist dabei, wie viele ihrer anderen
Düfte, eher leise und zurückhaltend, und wird so dem Anspruch gerecht,
wahrgenommen zu werden ohne aufzufallen.
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