13.06.2019 - 18:02 Uhr
FvSpee
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FvSpee
Top Rezension
18
Holz aus dem Labo - Teil 1 (Oud)
Neben der unerträglichen tropisch-feuchten Berliner Hitze war es wohl auch das Entnervtsein von den notorisch miesen Haltbarkeiten bei allen bisher von mir probierten Le-Labo-Düften, das dazu geführt hat, dass ich zu Neroli 36 hier statt einer seriösen Rezension nur noch einen grenzdebil-demideliranten Wortschwall abliefern konnte. Leider hat meine Hoffnung, dass die Holzdüfte länger als die zitrischen halten, getrogen.
Beim Aufsprühen von je etwa einer halben Pröbchenphiole, d.h. 0,75 ml oder etwa 10 kleine Sprüher auf Hals und Handgelenk (finde ich nicht geizig, oder?), ist tatsächlich, ich müsste lügen, wenn ich anderes behaupten wollte, sowohl bei „Oud 27“ als auch bei „Santal 33“ nach vier Stunden Sense, Schluss mit lustig, Schicht im Schacht. Und damit ist eine hautnahe Restduftaura gemeint. Projektion ist weit vorher vorbei. Meine Nase ist, wie sich beim Testen anderer Düfte zeigt (und daran, dass meine Frau meine Befunde bestätigt) in Ordnung, die Proben sind nicht überlagert. Was machen die bei? In alle ihre Düfte eine Geheimzutat einbauen, die sich vier Stunden nach dem Auftragen aktiviert und eine Duftstoff-Selbstzerstörung auslöst?
Ist mir egal, ich lasse mich nicht unterkriegen und kommentiere unverdrossen weiter, auch wenn ich mich jetzt räche. Ich mache es nämlich mit meinen Kommentaren jetzt genauso und verwende Streckmittel! Diesen Einleitungsteil hier werde ich nämlich für „Santal 33“ recyceln!
Jetzt also zur Sache: Die Zutatenliste mit ihren drei Hölzern (Oud, Guajak, Zeder) und allerlei üblichen Verdächtigen (Weihrauch und Patchouli insbesondere) klingt erstmal eindeutig nach Brutalo: Voll mit dem Baseballschläger aus Holz übern Schädel gezogen und dann mit irgendwelchen finsteren Zeug einräuchern. Yatagan hat das mit einem prima Statement eingefangen, er empfindet den Duft genau so. Viele andere hier ähnlich.
Ich nicht. Mir bläst Oud 27 zwar erstmal eine Handvoll trockener Sägespäne in die Visage; ob das Oud oder ein zersägtes Ivar-Regal von Ikea ist, erschließt sich mir weniger. Nachdem sich der Schreck nach etwa einer Minute gelegt hat, legt sich das und der Kandidat wird für einen Oud-Duft ganz untypisch freundlich und weich.
Ich finde hier gar nichts Dunkel-Bedrohliches (das Dunkelste, das mir hier einfällt, ist schön würziger aber auch ein bisschen süßer Waldhonig). Weihrauch höchstens unverbrannt, gehalten in einer lieben, weichen Hand, sodass dem Harz unter dem Einfluss der Körperwärme etwas Aroma entströmt. Animalik schlimmstenfalls mal kurz wie nasser Hund, meistens aber eher wie der imaginierte Körpergeruch eines fluffigen Eichhörnchenbabies (ist das nicht süüüüüß?). Und nicht wie das, was man sich bei Oud-Animalik so vorstellt (brünftige Wapitihirsche, Tigerpisse oder was auch immer). Holz am ehesten wie feuchtes, grünes Jungholz. Und ganz unbedingt, wie schon mancher Vor-Rezensent angemerkt hat, eine unspezifische, aber ebenso unverkennbare, sanfte, fast cremige, Fruchtnote. Mag sein, dass sie vom Safran im Zusammenspiel mit irgendwelcher Chemie (ups, Le Labo hat ja angeblich nur Naturessenzen, aber warum heißen sie dann eigentlich Le Labo und nicht Le Plantage oder so?), mag sein, dass unter den 27 Zutaten (die ja nicht alle namentlich genannt werden) sich auch noch irgendwo eine Pflaume oder ähnliches verbirgt.
Fazit: Ein ärgerlich ephemerer, aber durchaus schöner, angesichts der Zutatenliste überraschend gutmütiger, honiger (oder honigiger), feuchtholziger, flauschig-pflaumiger Safran-Oud.
Beim Aufsprühen von je etwa einer halben Pröbchenphiole, d.h. 0,75 ml oder etwa 10 kleine Sprüher auf Hals und Handgelenk (finde ich nicht geizig, oder?), ist tatsächlich, ich müsste lügen, wenn ich anderes behaupten wollte, sowohl bei „Oud 27“ als auch bei „Santal 33“ nach vier Stunden Sense, Schluss mit lustig, Schicht im Schacht. Und damit ist eine hautnahe Restduftaura gemeint. Projektion ist weit vorher vorbei. Meine Nase ist, wie sich beim Testen anderer Düfte zeigt (und daran, dass meine Frau meine Befunde bestätigt) in Ordnung, die Proben sind nicht überlagert. Was machen die bei? In alle ihre Düfte eine Geheimzutat einbauen, die sich vier Stunden nach dem Auftragen aktiviert und eine Duftstoff-Selbstzerstörung auslöst?
Ist mir egal, ich lasse mich nicht unterkriegen und kommentiere unverdrossen weiter, auch wenn ich mich jetzt räche. Ich mache es nämlich mit meinen Kommentaren jetzt genauso und verwende Streckmittel! Diesen Einleitungsteil hier werde ich nämlich für „Santal 33“ recyceln!
Jetzt also zur Sache: Die Zutatenliste mit ihren drei Hölzern (Oud, Guajak, Zeder) und allerlei üblichen Verdächtigen (Weihrauch und Patchouli insbesondere) klingt erstmal eindeutig nach Brutalo: Voll mit dem Baseballschläger aus Holz übern Schädel gezogen und dann mit irgendwelchen finsteren Zeug einräuchern. Yatagan hat das mit einem prima Statement eingefangen, er empfindet den Duft genau so. Viele andere hier ähnlich.
Ich nicht. Mir bläst Oud 27 zwar erstmal eine Handvoll trockener Sägespäne in die Visage; ob das Oud oder ein zersägtes Ivar-Regal von Ikea ist, erschließt sich mir weniger. Nachdem sich der Schreck nach etwa einer Minute gelegt hat, legt sich das und der Kandidat wird für einen Oud-Duft ganz untypisch freundlich und weich.
Ich finde hier gar nichts Dunkel-Bedrohliches (das Dunkelste, das mir hier einfällt, ist schön würziger aber auch ein bisschen süßer Waldhonig). Weihrauch höchstens unverbrannt, gehalten in einer lieben, weichen Hand, sodass dem Harz unter dem Einfluss der Körperwärme etwas Aroma entströmt. Animalik schlimmstenfalls mal kurz wie nasser Hund, meistens aber eher wie der imaginierte Körpergeruch eines fluffigen Eichhörnchenbabies (ist das nicht süüüüüß?). Und nicht wie das, was man sich bei Oud-Animalik so vorstellt (brünftige Wapitihirsche, Tigerpisse oder was auch immer). Holz am ehesten wie feuchtes, grünes Jungholz. Und ganz unbedingt, wie schon mancher Vor-Rezensent angemerkt hat, eine unspezifische, aber ebenso unverkennbare, sanfte, fast cremige, Fruchtnote. Mag sein, dass sie vom Safran im Zusammenspiel mit irgendwelcher Chemie (ups, Le Labo hat ja angeblich nur Naturessenzen, aber warum heißen sie dann eigentlich Le Labo und nicht Le Plantage oder so?), mag sein, dass unter den 27 Zutaten (die ja nicht alle namentlich genannt werden) sich auch noch irgendwo eine Pflaume oder ähnliches verbirgt.
Fazit: Ein ärgerlich ephemerer, aber durchaus schöner, angesichts der Zutatenliste überraschend gutmütiger, honiger (oder honigiger), feuchtholziger, flauschig-pflaumiger Safran-Oud.
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