NannyPlum
Top Rezension
8
Agent Orange's Killerblossom
Der Duft der Orangen- und Pomeranzenblüten macht mich glücklich. Wenn im Sommer mein Orangenbäumchen blüht, setze ich mich jede freie Minute daneben und lasse die Zeit schnuppernd vergehen.
Dagegen ist ein Sprühstoss von "Orange Blossom" wie ein Schlag in die Magengrube.
Auf der Homepage findet man zur Duftbeschreibung folgendes Zitat: "Es ist nicht einfach, Orangenblütendüfte gut hinzubekommen; sie können zu dünn, zu seifig oder zu stechend werden..."
Seifig und stechend ist er leider geworden, der Orange Blossom. Da wünsche ich mir glatt, er wäre auch dünn. Aber er ist nicht dünn, nein nein.
Lush winkt mit der Konzentrationsfahne, eine Seelenfängermethode zum Abfischen von Parfumkonsumenten, die auch beim Kauf einer Digitalkamera fragen: "Wie viele Pixel hat die?"
Als ob's nur darauf ankäme.
Eine hohe Parfumkonzentration mag einem Duft wie "Hellstone" zur Ehre gereichen, auch "The Smell Of Weather Turning" kann ordentlich Rattatazong vertragen.
Aber besprochener Duft hat alles Leichte, Helle und Klare, das man mit der Erscheinung der zarten Blüten verbindet, eingebüsst. Er ist auf diese besondere Kloreinigerart sauer, die auch mich sauer macht. Ich habe das Gefühl, meiner Gesundheit zu schaden, wenn ich ihn auf der Haut habe. Wenn schon Camphen, Pinene, Limonene und was weiß ich noch alles transdermal meine Organe besuchen, dann möchte ich wenigstens gut duften.
Von vorn bis hinten knallt das Neroli alles zu, tapfer streckt das Sandelholz noch die Flinte durch die Luke, doch wo Agent Orange auftrifft, wächst für Stunden kein Gras mehr.
Bei aller Freude am Verreissen möchte ich aber erwähnen, dass ein guter Freund von mir bei Lush beschäftigt ist und sich sehr positiv über die Personalpolitik des Unternehmens äussert. Dieses ganze junge, laute, pastellige Mäusekino auf der Homepage und in den Läden geht mir zwar gehörig auf die Nerven, aber als Twen wäre ich vermutlich total darauf abgefahren.
Wie immer also: jedem Tierchen sein Plaisierchen.