Kopfnote 
Herznote 
Basisnote 
07.11.2020 - 09:54 Uhr
First
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Top Rezension
18
Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der Dritte. (Schiller)
Ich bin ja eigentlich keine "echte" Sammlerin. Ich habe Parfum, weil ich den jeweiligen Duft mag und weil ich ihn trage. Manche Flakons finde ich wirklich herausragend, aber einen Duft nur wegen des Flakons kaufen würde ich nicht. Würde ich nicht?
Jetzt konnte ich das erste Mal nicht widerstehen: Was stach mir da beim Stöbern bei Parfumo ins Auge? Ein dritter Flakon ähnlicher Machart wie meine kürzlich ertauschten, schrägen Flakonschönheiten Honey und Dot, aber unbekannt, mir nie bewusst unter die Augen gekommen, zudem eingestellt. Das heißt wohl, es wird mit der Zeit nicht leichter werden, ihn zu bekommen.
Nur ein einziges Statement auf Parfumo und nur sechs Besitzer der beeindruckenden Seltenheit.
In der Pyramide Patchouli! Das ist bei mir ja schon die halbe Miete. Und was sollte noch drin sein? Lilie. Super! Bergamotte. Geht immer, wirklich immer! Vanille. Ja, gibt es oft, aber ich mag sie ja auch. Veilchen. Tja, das kann ein göttlicher, nostalgisch-edler Traum werden oder Muff, den ich kaum ertrage; schlimmstenfalls aber stechend künstliches Veilchenblatt.
Fazit: Das Vielversprechende überwog eindeutig.
Ich ging auf die Suche und bestellte mir Violet.
Wie in der Bürgschaft von Schiller gestaltete sich der Weg zu mir für die gute Violet sehr schwierig. Sie kam auf dem Seeweg und kam zunächst wegen tosenden Wassers nicht weg. Zwei Tage musste sie vor Sturm und Fluten kapitulieren bis ein Schiff sie dann aufs Festland mitnahm. Fast hätte ich schon ihre Freundin Dot im Tauschspiel dem sicheren Exitus ausgeliefert. Weg wäre sie gewesen, die Dot.
Doch dann eilte Violet zur Rettung!
Zunächst einmal der Schock beim Aufsprühen: Süße!
Damit hatte ich nun nicht gerechnet. Wieso das? An sich habe ich nichts gegen Süße, aber leider ist es hier in meiner Nase stechende Maltolsüße. Ach, möge sie doch bitte im Verlauf weniger werden!
Sofort erscheint nun auch Vanille. Wo ist denn die versprochene Bergamotte der Kopfnote? Nichts davon. Nun kommt etwas, mit dem ich gerechnet habe: Veilchenblatt, zum Glück der angenehm weichen und eher pudrigen Art.
Und so bleibt der Duft nun über viele Stunden, sehr maltolsüß, etwas schöne Vanille und mit mehr und mehr... und mehr pudrigem Veilchenblatt und -leider- weiterhin in meiner Nase leicht stechend. Zugegeben, das Stechende wird im späteren Verlauf dann weniger bis in der Basis süß-pudrige Veilchenblattvanille übrig bleibt, die über viele weitere Stunden immer trockener und pudriger wird.
Das ist nicht schlecht, aber ein wenig langweilig, und für mich mit der falschen Art von Süße. Zudem vermute ich auch ein gerüttelt Maß an Moschusriechstoff, der die Vanille so staubtrocken macht. Ich hatte schon öfter den Gedanken, ob ich diese Art Süße und auch bestimmte Moschusriechstoffe so viel stärker wahrnehme als andere Menschen, dass andere Duftnoten bei mir dadurch manchmal komplett überblendet werden. Zu dieser Annahme passt es, dass über den ganzen Verlauf keine Bergamotte, kein Patchouli, keine Lilie erscheint.
Und nun? Im Vergleich zu Violet habe ich sowohl den herrlich fröhlichen Honey als auch den liebenswerten Charakterkopf Dot doch noch einmal mehr schätzen gelernt.
Für meine Nase ist Violet bei Weitem am unattraktivsten von den Dreien.
Der Flakon, allerdings, lässt mit seinem irisierenden Perlenschimmer viel mehr schillernde Raffinesse vermuten als der Inhalt dann wahr zu machen weiß.
Oder? Eben fragte ich meinen Mann, wie er denn den Duft fände, und er sagte: "Schön! Den mag ich! Fruchtig!" Ich bewahrte mein Pokerface und fragte: "Und sonst? Was riechst du sonst?" Er nahm nochmal eine Nase und sagte: "Nichts, fruchtig eben."
Ich fürchte, bei Violet ist es noch wesentlicher als ohnehin schon, sich selbst eine Meinung zu bilden.
Und so endet es nun doch anders als in Schillers Bürgschaft: Vermutlich wird Violet irgendwann im Tauschspiel oder im Souk landen - trotz des wahrhaft beeindruckenden Flakons.
Dann sind es nur noch zwei.
Jetzt konnte ich das erste Mal nicht widerstehen: Was stach mir da beim Stöbern bei Parfumo ins Auge? Ein dritter Flakon ähnlicher Machart wie meine kürzlich ertauschten, schrägen Flakonschönheiten Honey und Dot, aber unbekannt, mir nie bewusst unter die Augen gekommen, zudem eingestellt. Das heißt wohl, es wird mit der Zeit nicht leichter werden, ihn zu bekommen.
Nur ein einziges Statement auf Parfumo und nur sechs Besitzer der beeindruckenden Seltenheit.
In der Pyramide Patchouli! Das ist bei mir ja schon die halbe Miete. Und was sollte noch drin sein? Lilie. Super! Bergamotte. Geht immer, wirklich immer! Vanille. Ja, gibt es oft, aber ich mag sie ja auch. Veilchen. Tja, das kann ein göttlicher, nostalgisch-edler Traum werden oder Muff, den ich kaum ertrage; schlimmstenfalls aber stechend künstliches Veilchenblatt.
Fazit: Das Vielversprechende überwog eindeutig.
Ich ging auf die Suche und bestellte mir Violet.
Wie in der Bürgschaft von Schiller gestaltete sich der Weg zu mir für die gute Violet sehr schwierig. Sie kam auf dem Seeweg und kam zunächst wegen tosenden Wassers nicht weg. Zwei Tage musste sie vor Sturm und Fluten kapitulieren bis ein Schiff sie dann aufs Festland mitnahm. Fast hätte ich schon ihre Freundin Dot im Tauschspiel dem sicheren Exitus ausgeliefert. Weg wäre sie gewesen, die Dot.
Doch dann eilte Violet zur Rettung!
Zunächst einmal der Schock beim Aufsprühen: Süße!
Damit hatte ich nun nicht gerechnet. Wieso das? An sich habe ich nichts gegen Süße, aber leider ist es hier in meiner Nase stechende Maltolsüße. Ach, möge sie doch bitte im Verlauf weniger werden!
Sofort erscheint nun auch Vanille. Wo ist denn die versprochene Bergamotte der Kopfnote? Nichts davon. Nun kommt etwas, mit dem ich gerechnet habe: Veilchenblatt, zum Glück der angenehm weichen und eher pudrigen Art.
Und so bleibt der Duft nun über viele Stunden, sehr maltolsüß, etwas schöne Vanille und mit mehr und mehr... und mehr pudrigem Veilchenblatt und -leider- weiterhin in meiner Nase leicht stechend. Zugegeben, das Stechende wird im späteren Verlauf dann weniger bis in der Basis süß-pudrige Veilchenblattvanille übrig bleibt, die über viele weitere Stunden immer trockener und pudriger wird.
Das ist nicht schlecht, aber ein wenig langweilig, und für mich mit der falschen Art von Süße. Zudem vermute ich auch ein gerüttelt Maß an Moschusriechstoff, der die Vanille so staubtrocken macht. Ich hatte schon öfter den Gedanken, ob ich diese Art Süße und auch bestimmte Moschusriechstoffe so viel stärker wahrnehme als andere Menschen, dass andere Duftnoten bei mir dadurch manchmal komplett überblendet werden. Zu dieser Annahme passt es, dass über den ganzen Verlauf keine Bergamotte, kein Patchouli, keine Lilie erscheint.
Und nun? Im Vergleich zu Violet habe ich sowohl den herrlich fröhlichen Honey als auch den liebenswerten Charakterkopf Dot doch noch einmal mehr schätzen gelernt.
Für meine Nase ist Violet bei Weitem am unattraktivsten von den Dreien.
Der Flakon, allerdings, lässt mit seinem irisierenden Perlenschimmer viel mehr schillernde Raffinesse vermuten als der Inhalt dann wahr zu machen weiß.
Oder? Eben fragte ich meinen Mann, wie er denn den Duft fände, und er sagte: "Schön! Den mag ich! Fruchtig!" Ich bewahrte mein Pokerface und fragte: "Und sonst? Was riechst du sonst?" Er nahm nochmal eine Nase und sagte: "Nichts, fruchtig eben."
Ich fürchte, bei Violet ist es noch wesentlicher als ohnehin schon, sich selbst eine Meinung zu bilden.
Und so endet es nun doch anders als in Schillers Bürgschaft: Vermutlich wird Violet irgendwann im Tauschspiel oder im Souk landen - trotz des wahrhaft beeindruckenden Flakons.
Dann sind es nur noch zwei.
15 Antworten
CandyScent
