31.10.2020 - 20:19 Uhr
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Don't leave me hanging on the telephone (aber wer weiß, wozu es gut ist).
Dot bekam ich zusammen mit Honey und nun bekommen sie auch kurz hintereinander ihren Kommentar.
Doch während Honey mich zu einem freudigen Lobgesang im wahrsten Sinne des Wortes inspirierte, sieht es bei Dot etwas anders aus.
Dennoch, Dot und Honey haben nicht nur Designeigenschaften des Flakons und die Parfumeurinnen gemeinsam, sondern auch ein gutes Stück der Basis und meine Verwirrung über ihre Duftpyramiden:
Auch bei Dot rieche ich ersteinmal nicht das, was angegeben ist.
Dot startet mit Veilchenblatt und zwar überwältigendem Veilchenblatt, so heftig, dass ich denke, es könnte auch noch eine ordentliche Portion dessen dabei sein, das ich als Pfeffer in Düften zu riechen gelernt habe. Echter Pfeffer riecht für mich völlig anders.
Dot startet also im Gegensatz zu dem "Ohhh!" von Honey mit einem "Uff!"
Mir ist diese etwas stickige und künstliche Dichte des Auftaktes zu viel und schnell bin ich geneigt, ihn abzutun. Aber stopp! Nun kommt etwas dazu. Das ist schon deutlich schöner. Es sind intensive Früchte, hier eher frische Beerenfrüchte, spritzig, frech und keinesfalls so milde und zurückhaltend wie die Melone, die Pfirsiche und die Birne in Honey. Statt Honigsüße gibt es zudem in Dot einen Schuss Säure dazu und Pepp. Das ist weniger elegant, rüttelt aber die Trägerin auf: "Hey, beweg' dich, es gibt mehr auf der Welt als in seinem Alltag zu versacken!" Und schon bewege ich mich - weg aus dem Badezimmer. Ich wasche ihn nun doch nicht ab.
Jasmin und Orangenblüte, mein gefürchtetes Duo Infernale der stechenden Dominanz, geht hier, man glaubt es kaum, geradezu unter.
Bei diesen intensiven Beeren und meinetwegen auch Drachenfrucht mit ordentlich frischer Säure hat es nun sogar das gepfefferte Veilchenblatt schwer. In der Herznote entsteht so ein außergewöhnlicher, fruchtiger Beerenduft mit Alleinstellungsmerkmal, der weder abgestanden und vergoren oder überzuckert, noch nach laborieller Allgemeinfrucht riecht. Hier wird nichts künstlich zurückgehalten oder Vornehmheit geübt. Irgendwie hat diese erfrischende Direktheit auch etwas für sich, finde ich.
Zum Glück rieche ich kein Kokoswasser. Kokos kippt bei mir in der Wahrnehmung oft in Feige und Feige mag ich in Düften fast nie, zumindest diese Kokosfeige nicht. Hier scheinen sie mir beide nicht drin zu sein. Auch Moschus und Holz nehme ich nicht wirklich wahr, wobei ich den Verdacht habe, dass diese beiden ordentlich zu meinem stickigen Veilchenblatt-Eindruck beitragen, denn viele Moschus- und Holzriechstoffe empfinde ich als unangenehm erstickend.
Aber auch Vanille ist, wie auch schon bei Honey, kaum dabei. Ich merke sie nur, weil ich weiß, dass die dabei sein soll.
Kein Moschus, kein Holz, kaum Vanille - da bleibt ja nichts aus der Basis übrig! Gibt es vielleicht gar keine Basis? Doch es gibt eine, aber sie ist auch wieder anders als erwartet. Erstaunlicherweise stellt sich hier nun ganz still und heimlich der Pfirsich von Honey mit ein. Zusammen mit dem Rest der Beeren und der Drachenfrucht, sowie dem Hauch von Vanille, nähert sich Dot nun ihrer eleganteren Schwester Honey ein wenig an. Dennoch, zu unterscheiden sind sie immer noch. Bleiben wir in den 70ern: Wenn Honey Abba ist, entspricht Dot eher Blondie.
Die Haltbarkeit und Sillage der beiden sind wieder ähnlich, nämlich schon ganz ordentlich, so etwa in der Mitte zwischen einem Amouage und einem durchschnittlichen Designerduft.
Nach meinem Veilchenblatt-Pfeffer-Schock habe ich Dot recht umgehend zweimal im Tauschspiel angeboten. Er ist beide Male nicht genommen worden. Vielleicht soll das so sein. Vielleicht lerne ich ihn doch noch lieben? Vielleicht würde ich es bereuen, ihn weggegeben zu haben?
Ich weiß es nicht. Ich hänge noch zwischen den Stühlen oder in der Leitung.
"Don't leave me hanging on the telephone,
Don't leave me hanging on the telephone..."
Aber wer weiß, wozu es gut ist.
Doch während Honey mich zu einem freudigen Lobgesang im wahrsten Sinne des Wortes inspirierte, sieht es bei Dot etwas anders aus.
Dennoch, Dot und Honey haben nicht nur Designeigenschaften des Flakons und die Parfumeurinnen gemeinsam, sondern auch ein gutes Stück der Basis und meine Verwirrung über ihre Duftpyramiden:
Auch bei Dot rieche ich ersteinmal nicht das, was angegeben ist.
Dot startet mit Veilchenblatt und zwar überwältigendem Veilchenblatt, so heftig, dass ich denke, es könnte auch noch eine ordentliche Portion dessen dabei sein, das ich als Pfeffer in Düften zu riechen gelernt habe. Echter Pfeffer riecht für mich völlig anders.
Dot startet also im Gegensatz zu dem "Ohhh!" von Honey mit einem "Uff!"
Mir ist diese etwas stickige und künstliche Dichte des Auftaktes zu viel und schnell bin ich geneigt, ihn abzutun. Aber stopp! Nun kommt etwas dazu. Das ist schon deutlich schöner. Es sind intensive Früchte, hier eher frische Beerenfrüchte, spritzig, frech und keinesfalls so milde und zurückhaltend wie die Melone, die Pfirsiche und die Birne in Honey. Statt Honigsüße gibt es zudem in Dot einen Schuss Säure dazu und Pepp. Das ist weniger elegant, rüttelt aber die Trägerin auf: "Hey, beweg' dich, es gibt mehr auf der Welt als in seinem Alltag zu versacken!" Und schon bewege ich mich - weg aus dem Badezimmer. Ich wasche ihn nun doch nicht ab.
Jasmin und Orangenblüte, mein gefürchtetes Duo Infernale der stechenden Dominanz, geht hier, man glaubt es kaum, geradezu unter.
Bei diesen intensiven Beeren und meinetwegen auch Drachenfrucht mit ordentlich frischer Säure hat es nun sogar das gepfefferte Veilchenblatt schwer. In der Herznote entsteht so ein außergewöhnlicher, fruchtiger Beerenduft mit Alleinstellungsmerkmal, der weder abgestanden und vergoren oder überzuckert, noch nach laborieller Allgemeinfrucht riecht. Hier wird nichts künstlich zurückgehalten oder Vornehmheit geübt. Irgendwie hat diese erfrischende Direktheit auch etwas für sich, finde ich.
Zum Glück rieche ich kein Kokoswasser. Kokos kippt bei mir in der Wahrnehmung oft in Feige und Feige mag ich in Düften fast nie, zumindest diese Kokosfeige nicht. Hier scheinen sie mir beide nicht drin zu sein. Auch Moschus und Holz nehme ich nicht wirklich wahr, wobei ich den Verdacht habe, dass diese beiden ordentlich zu meinem stickigen Veilchenblatt-Eindruck beitragen, denn viele Moschus- und Holzriechstoffe empfinde ich als unangenehm erstickend.
Aber auch Vanille ist, wie auch schon bei Honey, kaum dabei. Ich merke sie nur, weil ich weiß, dass die dabei sein soll.
Kein Moschus, kein Holz, kaum Vanille - da bleibt ja nichts aus der Basis übrig! Gibt es vielleicht gar keine Basis? Doch es gibt eine, aber sie ist auch wieder anders als erwartet. Erstaunlicherweise stellt sich hier nun ganz still und heimlich der Pfirsich von Honey mit ein. Zusammen mit dem Rest der Beeren und der Drachenfrucht, sowie dem Hauch von Vanille, nähert sich Dot nun ihrer eleganteren Schwester Honey ein wenig an. Dennoch, zu unterscheiden sind sie immer noch. Bleiben wir in den 70ern: Wenn Honey Abba ist, entspricht Dot eher Blondie.
Die Haltbarkeit und Sillage der beiden sind wieder ähnlich, nämlich schon ganz ordentlich, so etwa in der Mitte zwischen einem Amouage und einem durchschnittlichen Designerduft.
Nach meinem Veilchenblatt-Pfeffer-Schock habe ich Dot recht umgehend zweimal im Tauschspiel angeboten. Er ist beide Male nicht genommen worden. Vielleicht soll das so sein. Vielleicht lerne ich ihn doch noch lieben? Vielleicht würde ich es bereuen, ihn weggegeben zu haben?
Ich weiß es nicht. Ich hänge noch zwischen den Stühlen oder in der Leitung.
"Don't leave me hanging on the telephone,
Don't leave me hanging on the telephone..."
Aber wer weiß, wozu es gut ist.
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