26.12.2022 - 05:13 Uhr

PennyPearl
107 Rezensionen

PennyPearl
5
Alice in der High Society; lost in kühlen Klischees
Grün grasig riecht die waldige Luft, Zitronenschalenduft zwischen den Fingern, die Sonne hängt milchig zwischen den Bäumen wie ein davon geflogener Ballon. Ein ewiger Frühlingsabend mit Zitronentee, Earl Grey mit einem Schuss Milch und Karotten-Streuselkuchen; geordnet, blass und sittsam, keine bunte Kuchentafel wie im Alice-Film mit dem verrückten Hutmacher, nicht wirklich gourmandig.
Hier denieren gepflegte Damen in Blumenkleidern, mit fetten Sonnenbrillen und Hochsteckfrisuren auf einer Terrasse, das Teetässchen wird mit abgespreiztem Finger gehalten. Man schwadroniert routiniert über den Nachwuchs, der Geige oder Klavier lernt, zum Ballett geht und ein eigenes Pferd besitzt und schon Französisch lernt im Grundschulalter; über die hart arbeitenden Ehemänner, die erst spät Zuhause sind, die nachlässigen Putzfrauen, die Kitas, die leider schon um 16 uhr schließen "und stell dir vor, ich musste die Marlene abholen, weil sie sich einmal übergeben hat, mein ganzer Tagesplan war hinüber!", über die zu eng werdenden Klamotten wird gejammert, die alljährliche Reise nach Mykonos oder nach Dubai wird angepriesen.
"Aber die Sonne da...", die Damen deuten entnervt auf ihre Zornesfalten, doch dafür gibt's ja den guten Beautydoc, den man nach dem Friseurbesuch aufsucht.
Sie verabreden sich für teuren Wein, Ceviche und Trüffel-Tagliatelle in einem hochpreisigen Restaurant am Abend, vielleicht könne man sich vorher noch ein Theaterstück ansehen, das dann niemand versteht, aber man würde es zumindest posten, um kulturell und intellektuell versiert und interessant zu wirken.
Der Duft verharrt belanglos und blutleer, so wie ich dieses Zusammentreffen beschreibe; ein bisschen süße Fassade, gepflegte Langeweile, nicht aus der Rolle fallen, nicht die Contenance verlieren, teure Pflegeprodukte und aufwändige Blumen-Bouquets (der Geruch von Frühlingserde, Blüten nach einem Regenguss), der perfekt ansehnliche Kuchen aus der Konditorei an der Kö, dem man die Liebe zum Backen und das Fett entzogen hat. Am Ende erinnert er einfach an einen eleganten floralen Damenduft, den meine Mutter tragen könnte. Ich finde den Duft tatsächlich nicht schlecht, aber er fesselt mich auch nicht auf Anhieb.
Hier denieren gepflegte Damen in Blumenkleidern, mit fetten Sonnenbrillen und Hochsteckfrisuren auf einer Terrasse, das Teetässchen wird mit abgespreiztem Finger gehalten. Man schwadroniert routiniert über den Nachwuchs, der Geige oder Klavier lernt, zum Ballett geht und ein eigenes Pferd besitzt und schon Französisch lernt im Grundschulalter; über die hart arbeitenden Ehemänner, die erst spät Zuhause sind, die nachlässigen Putzfrauen, die Kitas, die leider schon um 16 uhr schließen "und stell dir vor, ich musste die Marlene abholen, weil sie sich einmal übergeben hat, mein ganzer Tagesplan war hinüber!", über die zu eng werdenden Klamotten wird gejammert, die alljährliche Reise nach Mykonos oder nach Dubai wird angepriesen.
"Aber die Sonne da...", die Damen deuten entnervt auf ihre Zornesfalten, doch dafür gibt's ja den guten Beautydoc, den man nach dem Friseurbesuch aufsucht.
Sie verabreden sich für teuren Wein, Ceviche und Trüffel-Tagliatelle in einem hochpreisigen Restaurant am Abend, vielleicht könne man sich vorher noch ein Theaterstück ansehen, das dann niemand versteht, aber man würde es zumindest posten, um kulturell und intellektuell versiert und interessant zu wirken.
Der Duft verharrt belanglos und blutleer, so wie ich dieses Zusammentreffen beschreibe; ein bisschen süße Fassade, gepflegte Langeweile, nicht aus der Rolle fallen, nicht die Contenance verlieren, teure Pflegeprodukte und aufwändige Blumen-Bouquets (der Geruch von Frühlingserde, Blüten nach einem Regenguss), der perfekt ansehnliche Kuchen aus der Konditorei an der Kö, dem man die Liebe zum Backen und das Fett entzogen hat. Am Ende erinnert er einfach an einen eleganten floralen Damenduft, den meine Mutter tragen könnte. Ich finde den Duft tatsächlich nicht schlecht, aber er fesselt mich auch nicht auf Anhieb.
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