16.04.2015 - 15:15 Uhr
Meggi
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23
Montana, Delgado, Meier…
...waren die Namen dreier Gangster-Bossinnen und -Bosse in Niki Lists schräger Krimi-Parodie „Müllers Büro“. Ein Film, der derselben Ära entsprungen ist wie dieser Duft. Hatte ich auf VHS, ewig her. War eine komische Szene, in der die drei Namen in Film-noir-Sprech à la Bogey hintereinander genannt werden und Meier klanglich halt ein wenig aus der Reihe tanzt. Und wenn ich mich recht erinnere, tanzten bei der Final-Schießerei die getroffenen Gangster vor dem Tot-Umfallen ebenfalls buchstäblich aus der Reihe. Den Faden nehmen wir später noch einmal auf.
Montana heißt übrigens die Firma eines gewissen Claude Montamat, ansonsten Modeschöpfer, daher der Name des Parfüms. Den Test hatte ich lange vor mir hergeschoben, seit ich von MisterE – vielen Dank dafür! - eine Probe bekommen hatte. Meine bisherigen Erfahrungen mit dieser Art von Düften waren nämlich durchweg ernüchternd ausgefallen. Gleichwohl wurde Montana Parfum d'Homme natürlich letztlich doch ausgiebig und so vorurteilslos wie möglich getestet.
Und der Kollege tanzt nun einerseits aus der Reihe, andererseits nicht. Pyramide und formaler Auftritt scheinen, selbst bei meiner eher rudimentären Erfahrung damit, ziemlich typisch 80er: Eine Fülle von Zutaten aus der frischen, würzigen und moosigen Ecke. Zu viel, um einen kammermusikalischen Duft erwarten zu dürfen. Es soll krachen, so jedenfalls wird der unbedarfte Leser vermuten.
Indes ist bereits der Auftakt von Bergamotte weniger brutal-adstringierend als anderswo. Und auch in der Folge bin ich positiv überrascht: Frisch und schön grün-würzig dabei, ohne übertriebene Lautstärke. Ein Auseinanderdröseln von Noten fällt mir allerdings erwartungsgemäß schwer. Bei dieser garten-saftigen und zugleich küchenkräuter-würzigen Kühle ab der zweiten, dritten Stunde bin ich ungeachtet der großen, pyramidalen Auswahl unsicher, was das sein mag. Ungestützt hätte ich auf Muskatellersalbei getippt, aber angesichts der Angaben muss einem das vermutlich nicht peinlich sein, zumal Ergo in seinem Kommi – tataaa! – Muskat als Roter-Faden-Note ausgemacht hatte. Ich fühle mich im Verlauf sogar an den Geruch knackig-grünen Basilikums aus dem Töpfchen erinnert.
Im Verlauf des Vormittags entwickelt sich bei mir ein „echter“ Salbei-Eindruck, der freilich nichts an der Einschätzung ändert. Nach einigen Stunden womöglich eine Idee Fruchtbonbon-Rose. Doch sie schwebt - wie manche andere genannte Dinge ebenso - nur hier und da vorüber und lässt das Gefühl zurück, man könne sich das alles bloß eingebildet haben.
Das Untergrund-Moos wuchert den Duft nicht zu, sondern liefert lediglich einen zwar kräftigen, mit ein bisschen Abstand zur Haut jedoch gut tragbaren Herren-Film. Selbst nach nahezu zehn Stunden ist der Duft keineswegs in einem Moos-Muff o. Ä untergegangen, vielmehr schwingt weiterhin etwas Frisches, geradezu Florales aus dem Garten mit.
Na bitte. Ich empfinde Montana, dem pyramidalen Auftritt zum Trotz, als sehr angenehm und universell einsetzbar. Für einen 80er regelrecht zurückhaltend, weil er es mit den typischen Ingredienzen und vor allem deren Intensität nicht übertreibt. Mithin tanzt Montana für mich tatsächlich mächtig aus der Reihe. Überdosierung ist zwar wohl auch hier zu vermeiden, aber das sollte sich ohne eigenen Spaß-Verzicht einrichten lassen.
Fazit: Gefällt mir gut. In der Bucht sind Reste zudem offenbar zu günstigen Preisen erhältlich und damit ein echter Tipp für jene, denen andere 80er einfach nur zu knallig sind.
Montana heißt übrigens die Firma eines gewissen Claude Montamat, ansonsten Modeschöpfer, daher der Name des Parfüms. Den Test hatte ich lange vor mir hergeschoben, seit ich von MisterE – vielen Dank dafür! - eine Probe bekommen hatte. Meine bisherigen Erfahrungen mit dieser Art von Düften waren nämlich durchweg ernüchternd ausgefallen. Gleichwohl wurde Montana Parfum d'Homme natürlich letztlich doch ausgiebig und so vorurteilslos wie möglich getestet.
Und der Kollege tanzt nun einerseits aus der Reihe, andererseits nicht. Pyramide und formaler Auftritt scheinen, selbst bei meiner eher rudimentären Erfahrung damit, ziemlich typisch 80er: Eine Fülle von Zutaten aus der frischen, würzigen und moosigen Ecke. Zu viel, um einen kammermusikalischen Duft erwarten zu dürfen. Es soll krachen, so jedenfalls wird der unbedarfte Leser vermuten.
Indes ist bereits der Auftakt von Bergamotte weniger brutal-adstringierend als anderswo. Und auch in der Folge bin ich positiv überrascht: Frisch und schön grün-würzig dabei, ohne übertriebene Lautstärke. Ein Auseinanderdröseln von Noten fällt mir allerdings erwartungsgemäß schwer. Bei dieser garten-saftigen und zugleich küchenkräuter-würzigen Kühle ab der zweiten, dritten Stunde bin ich ungeachtet der großen, pyramidalen Auswahl unsicher, was das sein mag. Ungestützt hätte ich auf Muskatellersalbei getippt, aber angesichts der Angaben muss einem das vermutlich nicht peinlich sein, zumal Ergo in seinem Kommi – tataaa! – Muskat als Roter-Faden-Note ausgemacht hatte. Ich fühle mich im Verlauf sogar an den Geruch knackig-grünen Basilikums aus dem Töpfchen erinnert.
Im Verlauf des Vormittags entwickelt sich bei mir ein „echter“ Salbei-Eindruck, der freilich nichts an der Einschätzung ändert. Nach einigen Stunden womöglich eine Idee Fruchtbonbon-Rose. Doch sie schwebt - wie manche andere genannte Dinge ebenso - nur hier und da vorüber und lässt das Gefühl zurück, man könne sich das alles bloß eingebildet haben.
Das Untergrund-Moos wuchert den Duft nicht zu, sondern liefert lediglich einen zwar kräftigen, mit ein bisschen Abstand zur Haut jedoch gut tragbaren Herren-Film. Selbst nach nahezu zehn Stunden ist der Duft keineswegs in einem Moos-Muff o. Ä untergegangen, vielmehr schwingt weiterhin etwas Frisches, geradezu Florales aus dem Garten mit.
Na bitte. Ich empfinde Montana, dem pyramidalen Auftritt zum Trotz, als sehr angenehm und universell einsetzbar. Für einen 80er regelrecht zurückhaltend, weil er es mit den typischen Ingredienzen und vor allem deren Intensität nicht übertreibt. Mithin tanzt Montana für mich tatsächlich mächtig aus der Reihe. Überdosierung ist zwar wohl auch hier zu vermeiden, aber das sollte sich ohne eigenen Spaß-Verzicht einrichten lassen.
Fazit: Gefällt mir gut. In der Bucht sind Reste zudem offenbar zu günstigen Preisen erhältlich und damit ein echter Tipp für jene, denen andere 80er einfach nur zu knallig sind.
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