21.05.2011 - 03:44 Uhr
Louce
132 Rezensionen
Louce
Top Rezension
Vanille-Tonka-Canelle: 3 x 1 = 1
Der Name ist eine Zweidrittelwahrheit: Als work in progress im Labor, als Patricia de Nicolai daran feilte, hieß er sicher noch Vanille-Tonka-Cannelle. Die Zimtnote ist wichtiger Teil des Hauptakkords und hat großen Anteil am Herausbilden des unwerwechselbaren, eigenen Duftes von Vanille-Tonka.
Doch zunächst kommt da eine saftig-saure Mandarine. Mandarine ist die Zitrusnote, die immer eine versöhnliche Süße mitbringt und schnell ins Obstige führen kann. Das wird hier gekonnt verhindert: Zitrone bringt Sauerschwung und das Basilikumkraut eine leicht öligherbe Abgrenzung zum allzu Lieblichen. Diese Zitrusnote hat eine leise Würzigkeit und ebnet damit den Weg für die Dreierhauptnote:
Vanille...
... ist unüblich und gleichsam typisch in Szene gesetzt. Gehaltvoll, aber nicht zu üppig. Weich, aber nicht weicheirig ultrasoft. Friedlich-freundlich-süß, aber nicht belanglos doof (wie Vanille gern mal wird).
Tonka...
.... ist so oft eine Ersatzvanille. Genau wie NEC das beschreibt: Hier nicht! Die Tonkabohne darf (endlich mal) zeigen, was in ihr steckt: Sie ist erdig, süß-kühl, fast-nussig und wunderbar würzig.
Zimt...
... schillert hier in schönster Mattgoldwürze. Der weiche, feine und dämmrige Edelorientaspekt von Zimt wird hier so ausgiebig gefeiert, dass ihm die Zimtschärfe abhanden kommt. Dafür ist ein wenig Pfeffer beigemischt.
Erstaunlich, überraschend und kunstvoll umgesetzt: Alle 3 Hauptprofilgeber sind "breite Noten". Alle 3 neigen dazu, Fläche zu entwickeln, weniger auf ein pointiertes Duftziel hin zu wirken, sondern eher horizontale Ausfaltung des Duftspektrums zu befördern. Und dennoch bringt Vanille-Tonka diese 3 Noten im Zusammenwirken auf den Punkt! Eigentlich jeweils für sich breitflächige Noten ergeben hier eine Duftsumme, die sehr konzentriert und direkt ist.
Ein deutlich floraler Zug mildert den oriental-gourmand-Aspekt, damit keine Süßspeisenverwechslung entstehen kann und ein später Weihrauch gibt dem Ganzen noch eine ätherische Bedeutsamkeit mit, damit der Duft auf keinen Fall als belanglos abgetan werden kann. Ist da noch ein Minitouch Amber? Ich rieche da was.
Ein richtig netter und charaktervoller Duft, der 3 breite Themen zu einem wunderschön konzentrierten Einzelthema vereint. Ein Orientalisches, würziges und bissi florales Parfum. Schimmernd, golden-gelb-sandbraun mit orange-feurigen Reflexen.
Charmant-witzig (aber unerotisch) und eher Tag als Nacht.
Ein schlauer Duft.
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Vielen, vielen Dank und jeweils ein fetter Kuss an Inala (Probe) und NEC (Text) für´s Anfixen und Inspirieren!
Doch zunächst kommt da eine saftig-saure Mandarine. Mandarine ist die Zitrusnote, die immer eine versöhnliche Süße mitbringt und schnell ins Obstige führen kann. Das wird hier gekonnt verhindert: Zitrone bringt Sauerschwung und das Basilikumkraut eine leicht öligherbe Abgrenzung zum allzu Lieblichen. Diese Zitrusnote hat eine leise Würzigkeit und ebnet damit den Weg für die Dreierhauptnote:
Vanille...
... ist unüblich und gleichsam typisch in Szene gesetzt. Gehaltvoll, aber nicht zu üppig. Weich, aber nicht weicheirig ultrasoft. Friedlich-freundlich-süß, aber nicht belanglos doof (wie Vanille gern mal wird).
Tonka...
.... ist so oft eine Ersatzvanille. Genau wie NEC das beschreibt: Hier nicht! Die Tonkabohne darf (endlich mal) zeigen, was in ihr steckt: Sie ist erdig, süß-kühl, fast-nussig und wunderbar würzig.
Zimt...
... schillert hier in schönster Mattgoldwürze. Der weiche, feine und dämmrige Edelorientaspekt von Zimt wird hier so ausgiebig gefeiert, dass ihm die Zimtschärfe abhanden kommt. Dafür ist ein wenig Pfeffer beigemischt.
Erstaunlich, überraschend und kunstvoll umgesetzt: Alle 3 Hauptprofilgeber sind "breite Noten". Alle 3 neigen dazu, Fläche zu entwickeln, weniger auf ein pointiertes Duftziel hin zu wirken, sondern eher horizontale Ausfaltung des Duftspektrums zu befördern. Und dennoch bringt Vanille-Tonka diese 3 Noten im Zusammenwirken auf den Punkt! Eigentlich jeweils für sich breitflächige Noten ergeben hier eine Duftsumme, die sehr konzentriert und direkt ist.
Ein deutlich floraler Zug mildert den oriental-gourmand-Aspekt, damit keine Süßspeisenverwechslung entstehen kann und ein später Weihrauch gibt dem Ganzen noch eine ätherische Bedeutsamkeit mit, damit der Duft auf keinen Fall als belanglos abgetan werden kann. Ist da noch ein Minitouch Amber? Ich rieche da was.
Ein richtig netter und charaktervoller Duft, der 3 breite Themen zu einem wunderschön konzentrierten Einzelthema vereint. Ein Orientalisches, würziges und bissi florales Parfum. Schimmernd, golden-gelb-sandbraun mit orange-feurigen Reflexen.
Charmant-witzig (aber unerotisch) und eher Tag als Nacht.
Ein schlauer Duft.
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Vielen, vielen Dank und jeweils ein fetter Kuss an Inala (Probe) und NEC (Text) für´s Anfixen und Inspirieren!
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