22.01.2014 - 15:51 Uhr
Palonera
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Palonera
Top Rezension
20
Zeitgeist versus Mainstream
Ich gestehe: Ich bin eine Plaudertasche.
Gerade dann, wenn es um Düfte geht, um ihre Wirkung und meine Wahrnehmung, um ihre und meine Geschichten, um gemeinsame Erinnerungen und mitunter schwierige Auseinandersetzungen.
Dann reiht sich ein Wort an das andere, füllt Satz um Satz Zeile um Zeile – und schon geht ein Kommentar in epische Breite.
Das war mit den Düften von Ellen Covey bisher nicht anders – zu viele Facetten boten sie meiner Nase, zu viele Assoziationen ließen sie entstehen, zu viel Gesprächs- und Textstoff gab schon der kleinste Tropfen her.
"Red Cattleya" scheint eine Ausnahme zu bilden – und das ist nichts Schlechtes!
Aus dem bernstein-orangefarbenen Pfützchen auf meinem Handgelenk erhebt sich ein samthäutig-süßer Pfirsich, umtanzt von hell-zitrischem Ringelreihen, der sich alsbald verabschiedet und einer deutlichen Honigmelone weicht.
Vollmundig und süß liegen sie auf der Haut, die Früchte, knapp über den Punkt gereift, doch noch nicht zu sehr.
Recht schnell finden schwere, tropische Blüten hinzu - eine nicht gelistete, dafür umso fleischigere Orchidee verströmt ihren balsamisch-sinnlichen Duft, vermischt sich mit den Aromen von Pfirsich und Melone zu einem dichten, dunkelgoldenen, samtigen Kokon, der mich auf Armlänge umhüllt und in dessen Gespinst gelegentlich junge, frische Blüten aufblitzen und wieder verschwinden wie Lichtreflexe auf einem ruhigen See.
Dunkler und schwerer wird es noch, tiefer und reicher dank der bereits nach wenigen Minuten deutlich wahrnehmbaren Coveyade, jenem leicht ölig-würzigen Akkord, der die Grundlage fast aller bisher getesteten Düfte von Ellen Covey zu bilden scheint.
In diesem Stadium bleibt "Red Cattleya" gute zwei Stunden auf meiner Haut, bevor die Süße langsam verblaßt, Blumen und Früchte sich eng verbinden mit dem Duft meiner Haut und mein Liebster deutlich interessiert an mir herumzuschnuppern beginnt.
Das überrascht mich, kann er doch zumeist mit fruity-floralen Düften nichts anfangen, weder an mir noch überhaupt.
Wiederum eine Stunde später hat sich "Red Cattleya" zurückgezogen auf ein warmes, leicht blumig-holzig und deutlich ambratisch angehauchtes Lager dicht an meiner Haut, auf dem der Duft für die nächsten Stunden zu bleiben gedenkt.
Ellen Covey hat mit "Red Cattleya" einen Duft geschaffen, der – wiewohl als "Fruity-Floral" durchaus dem Geschmack des Zeitgeistes geschuldet – trotz aller Gefälligkeit und dem Verzicht auf nischenübliche Eskapaden dem Mainstream eine klare Absage erteilt.
Dafür fehlen "Red Cattleya" jene Frische und Leichtigkeit, jene fröhliche Unverbindlichkeit, die so viele Düfte dieser Richtung kennzeichnen und nicht selten der auswechselbaren Beliebigkeit preisgeben.
"Red Cattleya" prägt sich ein – ich habe während des zweitägigen Tests mehrfach an "Black Orchid" von Tom Ford denken müssen, obgleich zwischen den Düften keine ausgewiesene Verwandtschaft besteht, nicht einmal eine nennenswerte Ähnlichkeit.
Und doch sind Eindruck und Wirkung auf mich vergleichbar, was an der von meiner Nase hier wie dort gemeldeten Kombination aus Melone und Orchidee liegen mag – wem die Schwarze Orchidee zu dominant und raumgreifend ist, könnte mit der zurückhaltenderen Ausstrahlung der roten Baum- und Felsbewohnerin möglicherweise glücklicher werden.
Und ich sollte mich noch einmal im Kürzertexten üben...
Gerade dann, wenn es um Düfte geht, um ihre Wirkung und meine Wahrnehmung, um ihre und meine Geschichten, um gemeinsame Erinnerungen und mitunter schwierige Auseinandersetzungen.
Dann reiht sich ein Wort an das andere, füllt Satz um Satz Zeile um Zeile – und schon geht ein Kommentar in epische Breite.
Das war mit den Düften von Ellen Covey bisher nicht anders – zu viele Facetten boten sie meiner Nase, zu viele Assoziationen ließen sie entstehen, zu viel Gesprächs- und Textstoff gab schon der kleinste Tropfen her.
"Red Cattleya" scheint eine Ausnahme zu bilden – und das ist nichts Schlechtes!
Aus dem bernstein-orangefarbenen Pfützchen auf meinem Handgelenk erhebt sich ein samthäutig-süßer Pfirsich, umtanzt von hell-zitrischem Ringelreihen, der sich alsbald verabschiedet und einer deutlichen Honigmelone weicht.
Vollmundig und süß liegen sie auf der Haut, die Früchte, knapp über den Punkt gereift, doch noch nicht zu sehr.
Recht schnell finden schwere, tropische Blüten hinzu - eine nicht gelistete, dafür umso fleischigere Orchidee verströmt ihren balsamisch-sinnlichen Duft, vermischt sich mit den Aromen von Pfirsich und Melone zu einem dichten, dunkelgoldenen, samtigen Kokon, der mich auf Armlänge umhüllt und in dessen Gespinst gelegentlich junge, frische Blüten aufblitzen und wieder verschwinden wie Lichtreflexe auf einem ruhigen See.
Dunkler und schwerer wird es noch, tiefer und reicher dank der bereits nach wenigen Minuten deutlich wahrnehmbaren Coveyade, jenem leicht ölig-würzigen Akkord, der die Grundlage fast aller bisher getesteten Düfte von Ellen Covey zu bilden scheint.
In diesem Stadium bleibt "Red Cattleya" gute zwei Stunden auf meiner Haut, bevor die Süße langsam verblaßt, Blumen und Früchte sich eng verbinden mit dem Duft meiner Haut und mein Liebster deutlich interessiert an mir herumzuschnuppern beginnt.
Das überrascht mich, kann er doch zumeist mit fruity-floralen Düften nichts anfangen, weder an mir noch überhaupt.
Wiederum eine Stunde später hat sich "Red Cattleya" zurückgezogen auf ein warmes, leicht blumig-holzig und deutlich ambratisch angehauchtes Lager dicht an meiner Haut, auf dem der Duft für die nächsten Stunden zu bleiben gedenkt.
Ellen Covey hat mit "Red Cattleya" einen Duft geschaffen, der – wiewohl als "Fruity-Floral" durchaus dem Geschmack des Zeitgeistes geschuldet – trotz aller Gefälligkeit und dem Verzicht auf nischenübliche Eskapaden dem Mainstream eine klare Absage erteilt.
Dafür fehlen "Red Cattleya" jene Frische und Leichtigkeit, jene fröhliche Unverbindlichkeit, die so viele Düfte dieser Richtung kennzeichnen und nicht selten der auswechselbaren Beliebigkeit preisgeben.
"Red Cattleya" prägt sich ein – ich habe während des zweitägigen Tests mehrfach an "Black Orchid" von Tom Ford denken müssen, obgleich zwischen den Düften keine ausgewiesene Verwandtschaft besteht, nicht einmal eine nennenswerte Ähnlichkeit.
Und doch sind Eindruck und Wirkung auf mich vergleichbar, was an der von meiner Nase hier wie dort gemeldeten Kombination aus Melone und Orchidee liegen mag – wem die Schwarze Orchidee zu dominant und raumgreifend ist, könnte mit der zurückhaltenderen Ausstrahlung der roten Baum- und Felsbewohnerin möglicherweise glücklicher werden.
Und ich sollte mich noch einmal im Kürzertexten üben...
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