
Parfümlein
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Parfümlein
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25
"I wandered lonely as a cloud..."
"I wandered lonely as a cloud /
That floats on high o’er vales and hills,/
When all at once I saw a crowd,/
A host, of golden daffodils;/
Beside the lake, beneath the trees,/
Fluttering and dancing in the breeze".
An dieses Gedicht von William Wordsworth muss ich stets denken, wenn ich Lady Blanche benutze - für mich ein zweiter perfekter Frühlingsbote. Ob die Pyramide wirklich vollständig ist, kann ich nicht beurteilen. Doch diese drei Blumen sind in vollkommener Harmonie in diesem Duft vereint.
Iris, der sanfte Puderton, empfängt mich zum Beginn. Tatsächlich ist der Duft in den ersten Minuten am allersanftesten. Dies ist die Raffinesse im Duft und auch im Bild, das der Parfumname evoziert: Sanft und unschuldig tuend, steht Lady Blanche erst einmal auf und bereitet sich mit einer ausgiebigen Toilette auf den Tag vor, der für sie am Vormittag, gegen halb 11, beginnt. So zart und zerbrechlich wirken ihre geklöppelten Spitzenhandschuhe, ihr Brusttüchlein aus Brüsseler Spitze. Kein Wässerchen kann sie trüben, den kleinen Wolf im kuscheligen Schafspelz.
Dann tritt die Narzisse auf und der Duft gewinnt etwas ungemein Grünes, Herbes, Kräftiges. Ich vermute, dass es diese starke Note ist, die hier meine Vorredner an Ecken und Kanten, an Friedhofsblumenwasser erinnert hat. Tatsächlich scheint es, als würde Lady Blanche nun im Gespräch mit ihrem zeitungslesenden Gatten am Frühstückstisch sehr ungemütlich. Doch ist dieser Eindruck nicht eigentlich falsch? Ist der grüne Narzissenton, der hier durchdringt, denn nicht schön, nur weil er herb erscheint? Zugegeben, er ist nicht kristallklar-frisch wie andere Frühlingsblütendüfte, etwa die von mir gestern beschriebenen "La Tulipe" oder "La Femme l'eau".
Aber jeder, der einmal im März im Lake District war, kennt die Meere von gelben Narzissen, die Daffodils, die dort zu Ehren des Nationaldichters William Wordsworth gepflanzt wurden und sich inzwischen millionenfach vermehren, sobald der erste Sonnenstrahl die frühe Frühlingslandschaft trifft. Und jeder, der diese gelben Lichtlein, zu Hunderten zwischen den vollkommen kahlen Ästen und Sträuchern versammelt, klein und zart zwischen dunklem Gestrüpp hindurchschimmernd, einmal gesehen hat, wird mir zustimmen, dass es kaum hoffnungsfrohere und zerbrechlichere kleine Blümchen gibt als diese, die tapfer den Kampf gegen die düstere, noch winterliche Kälte aufnehmen. Da hilft kein zuckersüßes Gefasel - da muss man schon ein wenig herber sein, um sich durchzusetzen gegen die unwirtliche Natur. So symbolisiert der herb-grüne und doch so blütenreine Duft der Narzissen für mich das Ende des Winters und den endgültigen Durchbruch in den Frühling - und ist somit für mich das vollkommene Gegenteil von Friedhof und Tod. Die Narzisse steht für Leben! Neuanfang! Sonnenschein! Glück!
Die Hyazinthe, die später hinzukommt, diese schräge, auffällige Duftblume, verleiht dem Duft schließlich seine treffsichere Eleganz, genau den Ton, der diesen Duft so fein und so geeignet für die Arbeit erscheinen lässt. Lady Blanche zeigt sich hier von ihrer kostbaren, wertvollen Seite - ihr Niveau, ihre Vielschichtigkeit, all das, was ihr Gatte vermissen müsste, wenn sie sich wirklich rächen würde. Aber das will sie ja gar nicht. Sie will ihm nur zeigen, wer sie eigentlich ist. Und sich verbitten, dass er sie unterschätzt. Durch die Hyazinthe gewinnt dieser selbstbewusste, blütig-grüne Duft an Vielfältigkeit, an feinsten Blütennuancen auch zum Ausklang hin und das macht ihn so edel und - ja - teuer. Ein wirklich schöner, distanziert-eleganter Frühlingsduft - wie gesagt, perfekt zum Arbeiten, doch dabei voller glücklicher Verheißungen:
"[...] And then my heart with pleasure fills,/
And dances with the daffodils."
That floats on high o’er vales and hills,/
When all at once I saw a crowd,/
A host, of golden daffodils;/
Beside the lake, beneath the trees,/
Fluttering and dancing in the breeze".
An dieses Gedicht von William Wordsworth muss ich stets denken, wenn ich Lady Blanche benutze - für mich ein zweiter perfekter Frühlingsbote. Ob die Pyramide wirklich vollständig ist, kann ich nicht beurteilen. Doch diese drei Blumen sind in vollkommener Harmonie in diesem Duft vereint.
Iris, der sanfte Puderton, empfängt mich zum Beginn. Tatsächlich ist der Duft in den ersten Minuten am allersanftesten. Dies ist die Raffinesse im Duft und auch im Bild, das der Parfumname evoziert: Sanft und unschuldig tuend, steht Lady Blanche erst einmal auf und bereitet sich mit einer ausgiebigen Toilette auf den Tag vor, der für sie am Vormittag, gegen halb 11, beginnt. So zart und zerbrechlich wirken ihre geklöppelten Spitzenhandschuhe, ihr Brusttüchlein aus Brüsseler Spitze. Kein Wässerchen kann sie trüben, den kleinen Wolf im kuscheligen Schafspelz.
Dann tritt die Narzisse auf und der Duft gewinnt etwas ungemein Grünes, Herbes, Kräftiges. Ich vermute, dass es diese starke Note ist, die hier meine Vorredner an Ecken und Kanten, an Friedhofsblumenwasser erinnert hat. Tatsächlich scheint es, als würde Lady Blanche nun im Gespräch mit ihrem zeitungslesenden Gatten am Frühstückstisch sehr ungemütlich. Doch ist dieser Eindruck nicht eigentlich falsch? Ist der grüne Narzissenton, der hier durchdringt, denn nicht schön, nur weil er herb erscheint? Zugegeben, er ist nicht kristallklar-frisch wie andere Frühlingsblütendüfte, etwa die von mir gestern beschriebenen "La Tulipe" oder "La Femme l'eau".
Aber jeder, der einmal im März im Lake District war, kennt die Meere von gelben Narzissen, die Daffodils, die dort zu Ehren des Nationaldichters William Wordsworth gepflanzt wurden und sich inzwischen millionenfach vermehren, sobald der erste Sonnenstrahl die frühe Frühlingslandschaft trifft. Und jeder, der diese gelben Lichtlein, zu Hunderten zwischen den vollkommen kahlen Ästen und Sträuchern versammelt, klein und zart zwischen dunklem Gestrüpp hindurchschimmernd, einmal gesehen hat, wird mir zustimmen, dass es kaum hoffnungsfrohere und zerbrechlichere kleine Blümchen gibt als diese, die tapfer den Kampf gegen die düstere, noch winterliche Kälte aufnehmen. Da hilft kein zuckersüßes Gefasel - da muss man schon ein wenig herber sein, um sich durchzusetzen gegen die unwirtliche Natur. So symbolisiert der herb-grüne und doch so blütenreine Duft der Narzissen für mich das Ende des Winters und den endgültigen Durchbruch in den Frühling - und ist somit für mich das vollkommene Gegenteil von Friedhof und Tod. Die Narzisse steht für Leben! Neuanfang! Sonnenschein! Glück!
Die Hyazinthe, die später hinzukommt, diese schräge, auffällige Duftblume, verleiht dem Duft schließlich seine treffsichere Eleganz, genau den Ton, der diesen Duft so fein und so geeignet für die Arbeit erscheinen lässt. Lady Blanche zeigt sich hier von ihrer kostbaren, wertvollen Seite - ihr Niveau, ihre Vielschichtigkeit, all das, was ihr Gatte vermissen müsste, wenn sie sich wirklich rächen würde. Aber das will sie ja gar nicht. Sie will ihm nur zeigen, wer sie eigentlich ist. Und sich verbitten, dass er sie unterschätzt. Durch die Hyazinthe gewinnt dieser selbstbewusste, blütig-grüne Duft an Vielfältigkeit, an feinsten Blütennuancen auch zum Ausklang hin und das macht ihn so edel und - ja - teuer. Ein wirklich schöner, distanziert-eleganter Frühlingsduft - wie gesagt, perfekt zum Arbeiten, doch dabei voller glücklicher Verheißungen:
"[...] And then my heart with pleasure fills,/
And dances with the daffodils."
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Kopfnote
Narzisse
Herznote
Iriswurzel
Basisnote
Sandelholz








WitweBolte
Goasbaeuerin
SchatzSucher
Smoetn
Heikeso































