Saddle 2024

Saddle von Perfumer H
Flakondesign:
Michael Ruh Studio
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7.8 / 10 19 Bewertungen
Ein neues Parfum von Perfumer H für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2024. Der Duft ist würzig-erdig. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Würzig
Erdig
Harzig
Ledrig
Blumig

Duftnoten

AmberAmber ägyptischer Jasmin Absolueägyptischer Jasmin Absolue BenzoeBenzoe italienische Bergamotteitalienische Bergamotte AldehydeAldehyde indonesisches Patchouliindonesisches Patchouli Vanille AbsolueVanille Absolue Orangenblüte AbsolueOrangenblüte Absolue

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.819 Bewertungen
Haltbarkeit
7.115 Bewertungen
Sillage
6.313 Bewertungen
Flakon
8.611 Bewertungen
Eingetragen von MiniGBIC, letzte Aktualisierung am 24.04.2025.

Duftet ähnlich

Womit der Duft vergleichbar ist

Rezensionen

2 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Haltbarkeit
7
Duft
Louka

19 Rezensionen
Louka
Louka
Hilfreiche Rezension 8  
la boulangerie qui était une étreinte
puh, umzüge. es ist dein wievielter? no 16?
du sitzt von kartons und staub und zeug umgeben auf dem boden und blätterst in einem fotoalbum aus einer zeit, als iphoto noch ein großer, von innen beleuchteter kasten aus plastik samt zugehöriger lupe zum betrachten von dias war.

du blätterst, bilder aus deiner grundschulzeit, ende der 1970er. familienausflüge, du im zoo, du mit kühen, mit ziegen, mit eseln (das stadtkind hat tiere schon immer geliebt), du, wie du gelangweilt, mit beiden kleinen fingern in deinem mund herumspielend deinem vater auf einem rummel-schießstand zuschaust, wie er hässliche plastikblumen erjagt (und dieses automatisch geschossene „gewinnerfoto”).

du landest bei den fotos von dir mit sandrine und estelle, töchter von bekannten im elsass, bei denen du mal deine sommerferien verbracht hast. du erinnerst dich schmunzelnd, wie du „bonne nuit tout le monde” gelernt hast, wie ihr auf der hollywoodschaukel im garten herumgelungert habt, wie ihr morgens immer zum baguette kaufen geschickt wurdet.

und… zack, riechst du sie wieder. die kleine, damals schon nostalgische ein-mann-boulangerie en france rurale. wie sie so heimelig und vertraut gerochen hat, obwohl du dich doch ganz fremd gefühlt hast. ein geruch, den du noch nie zuvor gerochen und in den du dich stehenden fußes verliebt hast. ein geruch, der nach zuhausesein und freundschaft und umarmung duftet, nach geborgenheit und einssein. …

hello! anybody out there?

du löst dich widerwillig aus dem wohligen gefühl und packst das album in den umzugskarton. auf in ein neues zuhause.

**

was für ein feiner duft. so zart und verträumt, gar nicht laut oder aufdringlich. eindringlich allerdings sehr.

ich kann (oder mag?) nicht wirklich den verlauf analysieren. ja, manchmal ist ein schönerweicher harzton im vordergrund, mal weht ein flüchtiger rauchhauch vorbei, mal die ambriert-warme verbindung der blüten mit der vanille und einem hauch zitrone. viel stärker als die einzelnen aromen ist bei mir ein gesamtgefühl, das ich unbeschreibbar finde. nur eben über den geruch in der boulangerie.
ich weiß nicht, was genau die tatsächliche olfaktorische verbindung zur französischen backstube ist. falls es sie außer in meinem limbischen system überhaupt gibt.

wäre der duft eine farbe, es wäre ein warmes, dunkles erdbraun.
wäre er ein wasser: ein stiller, tiefer quelltopf.
wäre er ein tier: braunbär.
ein baum: eine alte eiche.
sitzunterlage: ein weiß-dunkelbraun geschecktes schaffell.

saddle ist mein erster duft von perfumer h, mein sechster von lyn harris. ich mag ihre kunst. diesen duft hier ganz besonders wegen seiner stillen, liebevollen berührung.

allerdings – so geht es mir immer wieder mit harzdüften – wird er im dd auf diese bestimmte art harzig-süß (obwohl der duft insgesamt gar nicht süß ist), die mir schnell zu viel wird. ähnlich kenne ich es z.b. von Dirty Hinoki oder Bo. da brauche ich dann – wie nach einer einheit kekse backen – akut ein frischwürziges gegengewicht. sowas wie Patchouli – was für eine feine, herbe schönheit!

den duft dieser bestimmten boulangerie habe ich übrigens nie wieder erlebt, obgleich ich im lauf der zeit noch viele baguettes gekauft habe, in paris, in der bretagne, den cevennen…

danke an marieposa für die inspiration, perfumer h endlich von meiner inneren merkliste auf die haut zu bewegen!
8 Antworten
6
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Marieposa

87 Rezensionen
Marieposa
Marieposa
Top Rezension 38  
Der Erinnerungsraum
Du wusstest, dass ich nur zum Stöbern komme zwischen all den alten Büchern und besonderen Dingen, die du in dem viel zu schmalen Laden aufgetürmt hattest. Um tatsächlich etwas zu kaufen, fehlte mir das Geld, aber das musste ich dir nicht erklären. Nie hättest du ein Wort zu viel verloren.
Ob du wohl geahnt hast, wie viel Überwindung es mich kostete, mich durch diesen dunklen Gang aus Folianten und vergessenen Schätzen zu zwängen? Doch am Ende eröffnete sich eine andere Welt, von einer gesprungenen Tiffanylampe in goldbraunes Schummerlicht getaucht und mit einem staubigen, abgewetzten Chesterfieldsofa, in dem eine Ahnung von gerauchten Zigarren hing.
Immer hattest du ein Buch zur Hand, das du mir in mein Refugium brachtest, und manchmal auch viel zu lang gezogenen, mit einem Löffel Zucker gesüßten Tee, wenn ich mich gar nicht mehr losreißen konnte – und ich gebe zu, dass ich mich bis heute frage, ob du nach Bernsteinrauch und ledrigem Bücherstaub gerochen hättest, wenn du dich zu mir gesetzt hättest.
Manchmal führte mich mein Weg spät nachts durch deine Gasse und manchmal drangen Musik und Zwielicht durch die Glastür, begleitet von den schemenhaften Bewegungen deines Profils mit den Kopfhörern. Dann konnte ich nicht anders, als stehen zu bleiben, einen Moment zu lauschen, obwohl ich mir dumm vorkam – und, ja, heimlich habe ich gehofft, dass du mich entdecken und hereinbitten, dir schweigend auf der schmalen Terrasse im Hinterhof mit dem mickrigen Kräuterbeet eine Zigarre mit mir teilen würdest.
Irgendwann warst du verschwunden, genau wie die Tiffanylampe, aber auf dem Chesterfield lag ein Zettel mit meinem Namen in einem Buch. Ich wusste nicht, dass du ihn kanntest.

**

Wenn ich lese, finde ich häufig, dass das, was NICHT im Text steht, genauso viel Aussagekraft und Bedeutung hat, wie die tatsächlich geschriebenen Worte. Natürlich sind sie es, die uns die Qualität eines Textes beurteilen lassen, die wir analysieren und begreifen, aber ehrlich gesagt bin ich fest überzeugt davon, dass die wahre Magie eines Textes zwischen den Zeilen entsteht, in den mal bewusst, mal unbewusst ausgesparten Lücken.
Auch in Düften ist dieses Weglassen eine Kunst. Häufig erscheinen mir die Noten so verdichtet, dass sie nur noch um Aufmerksamkeit brüllen und keinen Platz mehr für Subtext lassen. Dabei ist es doch genau das, was ich so sehr mag, wenn ich einen neuen Duft kennenlerne: Diese kleinen Lücken in der olfaktorischen Komposition selbst mit meinen Assoziationen, Ideen und Erinnerungen zu füllen.
Lyn Harris ist eine Meisterin darin, Assoziationsräume mit ihren Düften zu öffnen, ihre Rezipienten subtil in eine bestimmte Richtung zu lenken und an der Grenze zum Unterbewussten genug Platz zu lassen, den jeder mit seiner eigenen Wahrnehmung füllen kann. Diese Tendenz zeichnet sich schon deutlich bei ihren Werken für Miller Harris, Trudon und Solange Azagury-Partridge ab, doch mit ihren zarten, traumwandlerischen Düften für Perfumer H hat sie sie perfektioniert.
Saddle ist zwar nicht mein Liebling des Hauses, aber auch hier musste ich nach dem ersten Aufsprühen nicht lange warten, bis sich ein Erinnerungstürchen in meinem Kopf öffnete und das, was ich roch zu einem Bild zusammenfügte.
Der Duft startet mit leicht scharfer Zitrik, Aldehyden, Orangenblüten und einer krautigen Note, für die grünes Patchouli verantwortlich sein könnte. Außerdem meine ich, etwas kratziges Cumarin wahrzunehmen. In dieser Phase fühle ich mich an nostalgisch-medizinisches Rasierwasser erinnert, das schnell um eine warm-rauchige Note erweitert wird, die ich auch schon in Smoke , White Smoke und Mist wahrgenommen zu haben meine und zu der sich goldglimmende Harze mit Vanilleakzenten gesellen. Dabei bleibt der Duft durchwegs trocken und so transparent flirrend wie aufgewirbelter Staub in einer schummrig beleuchteten Privatbibliothek. Die Vanillenote tut ihr übrigens, um mich spätestens als ich eine hintergründige Ledernote wahrnehme, an alte Bücher und hochwertiges Papier denken zu lassen. Währenddessen hat sich die Rauchnote verändert, hat sich wie eine Erinnerung an vor langer Zeit gerauchte Zigarren in das Leder eingegraben, wobei über alldem noch immer der goldene Amberstaub tanzt.
Saddle führt mich also in keine Sattelkammer, keinen Stall und schon gar nicht auf den Reiterhof. Aber dank Lyn Harris‘ feinfühliger Meisterschaft im Weglassen, darf ich ein paar Stunden in einem Antiquariat verbringen, in dem ich vor Jahren fast genauso zum Inventar gehört habe wie die Tiffanylampe und das Chesterfieldsofa.

Vielen Dank für das Sharing, liebe MadameBovary.
31 Antworten

Statements

9 kurze Meinungen zum Parfum
FloydFloyd vor 8 Monaten
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Andeutungen
Von dunklem Bernstein
Transparenten Lederblümchen
Orangenglühwürmchen
Auf nebligen Spuren
Pfeifentabakvanillen
Erde und Medizin
42 Antworten
GandixGandix vor 9 Monaten
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Erdige,leicht süffige Patchoulinoten im Amberdunkel
Benzoelichterschimmern
Warme Holztöne auf
Moschus-Vanille
Nebulös-trunkenes Zwielicht
41 Antworten
MidnightsMidnights vor 8 Monaten
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Aldehyde am Nachthimmel
In Deinem Ledersattel
Wird es mir wieder warm
Das Gesicht in Deinem Patch-Pullover
Bring mich nach Hause, Freund *
64 Antworten
ParfumAholicParfumAholic vor 4 Monaten
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Gerade zu Anfang hat dieser Duft für mich „ledrig-animalische“ Noten, die zwar markentypisch nicht laut, für mich aber prägnant sind. °°°
34 Antworten
SirLancelotSirLancelot vor 6 Monaten
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Sauberen aldehydischen Noten stehen schmutzige Ambernoten gegenüber, hie und da tauchen Leder- und Orangenblütennuancen auf. Für kalte Tage.
35 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

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