30.12.2017 - 04:49 Uhr
loewenherz
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loewenherz
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27
Beneath a Phrygian sky
Ich gehöre zu denjenigen Leuten, die das ganze weihnachtliche Drumherum VOR Weihnachten sehr mögen (durchaus auch gerne schon Zimtsterne und 'Feliz Navidad' Ende September), aber unmittelbar danach - also am 27. Dezember - Stollen, Sterne und allen anderen Weihnachtsfrohsinn nicht mehr sehen, hören, riechen wollen. Dann wird ab- und weggeräumt und keine Weihnachtsmusik mehr gehört. Dann will ich nur noch puren, stillen, unberührten Winter. (Einzig die jährliche Noel-Kerze von Annick Goutal darf - wenn denn noch nicht ausgebrannt - stehen bleiben, die ich auch mehr als winter-, denn als weihnachtlich empfinde, dem Namen zum Trotz.)
Produkte, die eindeutig winterlich, aber ebenso eindeutig nicht-weihnachtlich sind, sind gar nicht so leicht zu finden. Besonders schwierig finde ich das bei Musik. Ein Album, das ich gerne im Winter höre, ist Loreena McKennitts 'An Ancient Muse', auf dem sie traditionelle vorder- und zentralasiatische Themen zu einem ebenso dichten wie schwerelos tändelnden Klangteppich verwebt, dem an einem stillen Winterabend ganz wunderbar zu lauschen ist. Mein liebstes Stück darauf heißt 'Beneath a Phrygian sky' - auf deutsch: 'Unter phrygischem Himmel', benannt nach der historischen Landschaft Phrygien (die Römer nannten sie 'Galatien') in Zentralanatolien.
Lutens' bzw. Sheldrakes Sidi Bel-Abbès - eine Stadt und eine Provinz nördlich des algerischen Teils des Atlasgebirges heißen so - vereint dieselben seltenen (wenngleich bei Parfums sicher nicht ganz so schwierig auszumachenden) Eigenschaften: das Dichte und das schwerelos Tändelnde. Das Orientalische. Und das Winterliche, Stille, Reduzierte. Sein Wesen - etwas kühl Rauchiges ohne jede Kirchenassoziation - ist Distanz gebietend, aber nicht unnahbar. Wächserne Feierlichkeit und etwas rau Ledernes, einbettet in weiches Gewürz ohne nachhaltige Süße. Wie ein einsamer Reiter in einer sternenklaren Winternacht durch die phrygische Steppe jagt.
Fazit: ein stiller Rauch-Gewürzduft jenseits eines 'erwartbaren', geschweige denn 'gewöhnlichen' Orientalen. Um an einem eisgrauen Morgen Ende Dezember neben der Heizung am Fenster zu liegen und dem Schnee beim Fallen zuzusehen.
Produkte, die eindeutig winterlich, aber ebenso eindeutig nicht-weihnachtlich sind, sind gar nicht so leicht zu finden. Besonders schwierig finde ich das bei Musik. Ein Album, das ich gerne im Winter höre, ist Loreena McKennitts 'An Ancient Muse', auf dem sie traditionelle vorder- und zentralasiatische Themen zu einem ebenso dichten wie schwerelos tändelnden Klangteppich verwebt, dem an einem stillen Winterabend ganz wunderbar zu lauschen ist. Mein liebstes Stück darauf heißt 'Beneath a Phrygian sky' - auf deutsch: 'Unter phrygischem Himmel', benannt nach der historischen Landschaft Phrygien (die Römer nannten sie 'Galatien') in Zentralanatolien.
Lutens' bzw. Sheldrakes Sidi Bel-Abbès - eine Stadt und eine Provinz nördlich des algerischen Teils des Atlasgebirges heißen so - vereint dieselben seltenen (wenngleich bei Parfums sicher nicht ganz so schwierig auszumachenden) Eigenschaften: das Dichte und das schwerelos Tändelnde. Das Orientalische. Und das Winterliche, Stille, Reduzierte. Sein Wesen - etwas kühl Rauchiges ohne jede Kirchenassoziation - ist Distanz gebietend, aber nicht unnahbar. Wächserne Feierlichkeit und etwas rau Ledernes, einbettet in weiches Gewürz ohne nachhaltige Süße. Wie ein einsamer Reiter in einer sternenklaren Winternacht durch die phrygische Steppe jagt.
Fazit: ein stiller Rauch-Gewürzduft jenseits eines 'erwartbaren', geschweige denn 'gewöhnlichen' Orientalen. Um an einem eisgrauen Morgen Ende Dezember neben der Heizung am Fenster zu liegen und dem Schnee beim Fallen zuzusehen.
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