13.04.2017 - 14:15 Uhr
Meggi
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Meggi
Top Rezension
18
Verblüffende Parallelen
Bumm! Stechend-bitteres straßenbelag-haftes Kokel-Kunstleder von einer relativen Kraft, mit der ich in Anberiech meiner bisherigen Erfahrungen mit diesem arabisch-britischen Anbieter nicht gerechnet hätte. Rasch enthüllt sich dahinter einigermaßen medizinisches Dunkelholz, wie es aus manchen Oud-Düften bekannt ist, bloß dass ihm im vorliegenden Fall von einer Art kandierter Frucht die Tiefe geraubt wird. Als hätte der Parfümeur Angst vor der eigenen Courage bekommen. Dennoch darf das als ein vergleichsweise markiger Auftritt gelten.
Die Rose deutet sich zunächst – nach ein paar Minuten – als wässrige Floralität an. Sie benötigt im Fortgang Hilfe der unverkennbar künstlichen Fruchtnoten, um ein Bein an Land zu kriegen. Apropos „Prunella“: So heißt in den Englischbüchern meiner Kinder ein niedlicher kleiner Hausgeist.
Schon während der zweiten Stunde zieht sich der Duft vom Dunkelholz auf die womöglich besser kalkulierbare Kokel-Tröte zurück. Doch plötzlich haftet selbiger – wer hätte das erwartet? – eine Spur angepieselter und latent ungewaschener Animalik an. Mir kommt spontan Oud Ispahan von Dior in den Sinn, der seinerseits in puncto Dreck den altvorderen Jules zitiert.
Hier: Angebrannter Flüssig-Honig auf altem, vielgeliebtem Klostein?
Eigentlich war mein Pröbchen von Oud Ispahan bereits weitergezogen, allerdings kehrte es postwendend wieder. Ein Versehen, dachte ich. Heute weiß ich, dass der geschätzte Herr Ergoproxy es den fünf Thameen-Pröbchen (vielen Dank!) natürlich in großer Weisheit mit voller Absicht beigelegt hatte, auf dass ich den Dior neben den Thameen halten könne. Ergebnis: Verblüffende partielle Stil-Parallelen. Nassak ließe sich phasenweise als ein gezähmtes Geschwisterchen von Oud Ispahan interpretieren, biegt freilich bald in ruhige Gewässer ab. Und wo der Dior erst richtig in Fahrt gerät und sich durch den gesamten hinteren Teil seines Duftverlaufs schweinigelt, hat sich Nassak längst weggeduckt.
Damit verzichtet er einerseits auf die - in uriniger Hinsicht - lässige Verwegenheit, die Jules von Dior den Fingerschnipp-Effekt verlieh. Andererseits fand ich persönlich die Pinkelei, wenngleich sie fraglos Traute bewies, in Oud Ispahan eher unglücklich hineingewürfelt. Deshalb will ich nicht meckern.
Gegen Mittag entkokelt sich also das Verkokelte und das Verpieselte verpieselt sich ganz allmählich. Die angebliche Rose hat ein neues Stadium des Artifiziellen erreicht und ähnelt nun mehr einem überzuckerten Penetrant-Frucht-Bonbon. Trotzdem hält sich im Untergrund, selbst als nachmittags das bei diesem Hersteller offenbar unvermeidliche Kunstholz erscheint, ein minimal versauter Dreh, der Nassak zum mutigsten Vertreter aus meiner kleinen Thameen-Testreihe werden lässt - wobei das nicht übermäßig viel heißen will. Ansonsten wird nämlich ab jetzt lieber der ausgetretene Holzweg mit anderen gängigen Basis-Produkten ausgebaut, ich rieche Moschus sowie einen vanilligen Einschlag.
Dessen ungeachtet hat mich Nassak per saldo positiv überrascht. Er ist zwar kein Duft-Zwilling zum Dior, wer aber wissen möchte, ob Nassak passen könnte, mag mit dem vielleicht einen Zacken einfacher erhältlichen Oud Ispahan sozusagen „vortesten“.
Die Rose deutet sich zunächst – nach ein paar Minuten – als wässrige Floralität an. Sie benötigt im Fortgang Hilfe der unverkennbar künstlichen Fruchtnoten, um ein Bein an Land zu kriegen. Apropos „Prunella“: So heißt in den Englischbüchern meiner Kinder ein niedlicher kleiner Hausgeist.
Schon während der zweiten Stunde zieht sich der Duft vom Dunkelholz auf die womöglich besser kalkulierbare Kokel-Tröte zurück. Doch plötzlich haftet selbiger – wer hätte das erwartet? – eine Spur angepieselter und latent ungewaschener Animalik an. Mir kommt spontan Oud Ispahan von Dior in den Sinn, der seinerseits in puncto Dreck den altvorderen Jules zitiert.
Hier: Angebrannter Flüssig-Honig auf altem, vielgeliebtem Klostein?
Eigentlich war mein Pröbchen von Oud Ispahan bereits weitergezogen, allerdings kehrte es postwendend wieder. Ein Versehen, dachte ich. Heute weiß ich, dass der geschätzte Herr Ergoproxy es den fünf Thameen-Pröbchen (vielen Dank!) natürlich in großer Weisheit mit voller Absicht beigelegt hatte, auf dass ich den Dior neben den Thameen halten könne. Ergebnis: Verblüffende partielle Stil-Parallelen. Nassak ließe sich phasenweise als ein gezähmtes Geschwisterchen von Oud Ispahan interpretieren, biegt freilich bald in ruhige Gewässer ab. Und wo der Dior erst richtig in Fahrt gerät und sich durch den gesamten hinteren Teil seines Duftverlaufs schweinigelt, hat sich Nassak längst weggeduckt.
Damit verzichtet er einerseits auf die - in uriniger Hinsicht - lässige Verwegenheit, die Jules von Dior den Fingerschnipp-Effekt verlieh. Andererseits fand ich persönlich die Pinkelei, wenngleich sie fraglos Traute bewies, in Oud Ispahan eher unglücklich hineingewürfelt. Deshalb will ich nicht meckern.
Gegen Mittag entkokelt sich also das Verkokelte und das Verpieselte verpieselt sich ganz allmählich. Die angebliche Rose hat ein neues Stadium des Artifiziellen erreicht und ähnelt nun mehr einem überzuckerten Penetrant-Frucht-Bonbon. Trotzdem hält sich im Untergrund, selbst als nachmittags das bei diesem Hersteller offenbar unvermeidliche Kunstholz erscheint, ein minimal versauter Dreh, der Nassak zum mutigsten Vertreter aus meiner kleinen Thameen-Testreihe werden lässt - wobei das nicht übermäßig viel heißen will. Ansonsten wird nämlich ab jetzt lieber der ausgetretene Holzweg mit anderen gängigen Basis-Produkten ausgebaut, ich rieche Moschus sowie einen vanilligen Einschlag.
Dessen ungeachtet hat mich Nassak per saldo positiv überrascht. Er ist zwar kein Duft-Zwilling zum Dior, wer aber wissen möchte, ob Nassak passen könnte, mag mit dem vielleicht einen Zacken einfacher erhältlichen Oud Ispahan sozusagen „vortesten“.
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